Lebensretter: Impfung
Die Geschichte einer vergessenen Krankheit
Joshua läuft bereits seit einer halben Stunde mit seinen zwei Hunden die staubige Lehmstraße entlang. Sein Ziel? Eine der Nachbargemeinden. Auf einem Plakat an der Schule hat er gelesen, dass man dort heute seine Hunde gegen Tollwut impfen lassen kann. In den letzten Monaten hat es in der Region einige Tollwutausbrüche gegeben. Aus Erzählungen weiß Joshua, dass eine einfache Impfung reicht, um einer Tollwutinfektion vorzubeugen. Deshalb möchte er nun sich, seine Hunde und seine Gemeinde vor der Krankheit schützen. Am Aktionsort angekommen stellt er sich in die Schlange der wartenden Menschen mit ihren Hunden - auch ein paar Katzen sieht er. Als er an der Reihe ist, bekommen beide Hunde die Impfung gegen Tollwut und er erhält für jeden ein Impfzertifikat. Joshua ist erleichtert, denn die zwei sind mehr als nur treue Begleiter, sie unterstützen ihn beim Hüten seiner Schafe und Ziegen und wachen nachts über ihn und seine Familie - eine ganz besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier.

Notwendigkeit
Schutz gefährdeter Menschen, insbesondere von Kindern, vor einer Tollwutinfektion durch den Biss eines Hundes
Aktivität
Durchführung von breit ausgelegten Aufklärungs- und Impfkampagnen zur Eindämmung und langfristigen Ausrottung der Tollwut in Uganda
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der an Hunde verabreichten Tollwut-Impfdosen
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Steigende Anzahl geimpfter, mit Menschen lebender Hunde und Reduktion der (tödlichen) Tollwutinfektionen v.a. bei Kindern und v.a. im ländlichen Raum Ugandas
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Durch Aufklärung und Impfkampagnen wird die Ausbreitung von Tollwut als NTD in der West Nile Region & Karamoja, Uganda, eingedämmt
Hintergrund
In den meisten Ländern der Welt wurde Tollwut durch die Impfungen von Haus- und Wildtieren, zahlreiche gesetzliche Bestimmungen und Aufklärungsarbeit erfolgreich bekämpft. Das gilt jedoch vorrangig für Länder des Globalen Nordens, denn für viele Menschen in den Ländern des Globalen Südens gehört die Infektionskrankheit nach wie vor zum Alltag. Daher zählt Tollwut auch zu den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (engl. Neglected Tropical Diseases, kurz NTDs), denn jeder Todesfall ist durch existierende Bekämpfungsstrategien vermeidbar und zeigt den ungerechten Zugang zu Impfstoffen und lebensrettender Aufklärung. Etwa 99 % der menschlichen Tollwutfälle gehen auf Hundebisse zurück. Die kostengünstigste und effektivste Methode, Menschen und Tiere davor zu schützen, ist die flächendeckende Impfung von Hunden (GARC, 2022). Umso wichtiger ist es, gezielte Impfkampagnen in den am stärksten betroffenen Regionen durchzuführen, um Tollwut auch dort einzudämmen und bestenfalls auszurotten. Ganz im Sinne des One Health-Ansatzes, der die ganzheitliche Gesundheit von Menschen, Tieren und ihrer gemeinsamen Umwelt für eine nachhaltige Entwicklung voraussetzt, werden Impf- und Aufklärungskampagnen durchgeführt. Dabei werden Hunde und Katzen geimpft und gleichzeitig ihre Besitzer*innen über den Schutz der Impfung aufgeklärt. Zudem werden die Vierbeiner noch entwurmt, um sie und die mit ihnen lebenden Menschen vor dem Hundebandwurm zu schützen. So wird gegen die Verbreitung zweier NTDs vorgegangen und mithilfe von One Health ein Rückgang von Infektionskrankheiten gesichert. Während der Impfkampagnen in Uganda werden ausschließlich an ihre Besitzer*innen gebundene Tiere geimpft. Hierbei handelt es sich vor allem um Hunde, die für ihre Besitzer*innen als Wach- oder Hirtenhunde von großer Bedeutung sind. Das Ziel? Tollwut in Ostafrika bis 2030 auszurotten. Dieses Ziel stammt aus der "Zero by 30"-Kampagne, der globalen Strategie zur Bekämpfung von Tollwut (WHO, 2019).
Die gute Tat
Mit jeder guten Tat wird die Impfung eines Hundes gegen Tollwut finanziert - eine Impfung, die das Leben des Hundes und das der ihn umgebenden Menschen und Tiere mit sofortiger Wirkung schützt. Im Namen von One Health werden die Impfkampagnen durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit in Schulen und Kirchen begleitet, um über diese vernachlässigte Tropenkrankheit zu informieren und eine nachhaltige Entwicklung im Kampf gegen Tollwut zu gewährleisten. Somit rückt das Ziel ein Stück näher, Tollwut in Uganda bis 2030 auszurotten.

Über Uganda

Kampala
Hauptstadt

47,123,533
Einwohnerzahl

858.1
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 166 von 191
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Fast drei Viertel aller in Uganda lebenden Familien halten Nutztiere. Hirtenhunde sind dabei ihre treuesten und wichtigsten Begleiter.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Website


Weiterführende Links
- World Health Organization (WHO), 2019. Zero by 30: the global strategic plan to end human deaths from dog-mediated rabies by 2030. World Health Organization, Geneva
- Nyasulu P.S., Weyer J., Tschopp R., et al. Rabies mortality and morbidity associated with animal bites in Africa: a case for integrated rabies disease surveillance, prevention and control: a scoping review. BMJ Open, 2021
- Global Alliance for Rabies Control (GARC), 2022. About Rabies. GARC, Manhatten, Kansas, USA