Tag 9
2 Wochen GemĂŒse aus dem Schulgarten fĂŒr ein Kind in Brasilien

Essbare Klassenzimmer stillen Hunger und Wissensdurst Essbare Klassenzimmer stillen Hunger und Wissensdurst

SchulgĂ€rten fĂŒr bedĂŒrftige Kinder in der brasilianischen Megacity SĂŁo Paulo

Dandaras LieblingsgemĂŒse ist Kopfsalat. Sie hĂ€tte gerne einen Garten zu Hause, doch 2016 wusste sie nicht einmal, was das ist. Die SechsjĂ€hrige besucht eine staatliche Schule im Ă€rmsten Stadtteil SĂŁo Paulos. Dandaras Vater ist frĂŒh gestorben; die Mutter verkauft SĂŒĂŸigkeiten in Bussen, um den Lebensunterhalt fĂŒr ihre fĂŒnfköpfige Familie zu bestreiten. Wer arm ist, isst arm: Obst und GemĂŒse fehlen oft auf den Tellern armer Familien. Aber auch das Schulessen besteht meist nur aus Bohnen mit Reis. Was sonst kann man mit den staatlich zur VerfĂŒgung gestellten 8 Cent pro Kind und Mahlzeit schon zubereiten (CAISAN, 2016)? Mit dem Schulgarten von STÄDTE OHNE HUNGER hat Dandaras Schule einen Ausweg gefunden. Die Schulmahlzeit ist nun die köstlichste und nahrhafteste Mahlzeit des Tages. Gemeinsam pflanzen die Kinder Möhren, rote Bete, Kohl, Spinat, Bananen, KĂŒrbisse und Kopfsalat an. Als essbares Klassenzimmer stillt der Garten Hunger und Wissensdurst zugleich.

Notwendigkeit

 

SchulgĂ€rten in der Ostzone SĂŁo Paulos fĂŒr SchĂŒler:innen, die kaum Zugang zu gesundem Essen haben.

AktivitÀt

 

SchulgĂ€rten werden durch lokale NGO angelegt, die auch den Unterhalt und den Schulgartenunterricht praktisch und organisatorisch unterstĂŒtzt.

ZĂ€hlbare Leistung

 

Nach ca. 50 Tagen: Die erste Ernte ist bereit! 2 900 Kinder bekommen Zugang zu Obst und GemĂŒse zu jeder tĂ€glichen Schulmahlzeit.

Ergebnis

 

Nach einem Jahr: Der Garten wird zum „SelbstlĂ€ufer” und sichert den Kindern langfristigen Zugang zu ausreichenden und gesunden Lebensmitteln.

Systemrelevante Wirkung

 

Nach ca. 3 Jahren: Fehl- und MangelernĂ€hrung gehen zurĂŒck. Umwelt- und ErnĂ€hrungsbildung sind fest im Alltag der Kinder und ihrer Familien verankert.

Hintergrund

Die SchulgĂ€rten entstehen in der Ostzone SĂŁo Paulos, wo sie am meisten benötigt werden. Hunger zu verspĂŒren ist ein „Schmerz“, wie es die Menschen hier bezeichnen. Aber man schĂ€mt sich dafĂŒr, vom Hunger zu sprechen, denn er verweist auf die soziale Ungleichheit. Die Megastadt SĂŁo Paulo zeichnet ein trauriges Bild dieser Ungleichheit: In der Ostzone der Stadt ist der Index der menschlichen Entwicklung mit 0,48 bis 0,70 viel niedriger als in anderen Teilen der Stadt, wo er mit 0,80 bis 1,00 hoch bis sehr hoch ist (GNESD, 2014). Die Stadt ist geprĂ€gt von Elendsquartieren, den sogenannten Favelas. Hier leben schĂ€tzungsweise 23 Prozent der Stadtbevölkerung (HABISP, 2011). Im Verwaltungsbezirk Itaquera in der Ostzone liegt das mittlere Haushaltseinkommen beispielsweise bei umgerechnet rund 350 Euro (Rede Social, 2012). Ein Haushalt umfasst im Schnitt vier Personen (GNESD, 2014). Je geringer das Einkommen, desto grĂ¶ĂŸer ist der Anteil, der fĂŒr Lebensmittel ausgegeben wird, und desto weniger frisches Obst und GemĂŒse wird konsumiert. Mangel- und FehlernĂ€hrung sind die Folge. Ganztagsschulen sind in der Pflicht, mindestens drei Mahlzeiten anzubieten. DafĂŒr stehen Grund- und Mittelschulen 30 Centavos, das sind 8 Cent, pro Kind und Mahlzeit zur VerfĂŒgung (CAISAN, 2016). FĂŒr diesen Betrag ist es Schulen kaum möglich, mehr als Bohnen und Reis anzubieten.

Die gute Tat

Mit Deiner heutigen Spende unterstĂŒtzt Du die SchulgĂ€rten in SĂŁo Paulo und ermöglichst einem Kind fĂŒr zwei Wochen eine gesunde Mahlzeit mit GemĂŒse aus dem Schulgarten. STÄDTE OHNE HUNGER nutzt freie FlĂ€chen auf SchulgrundstĂŒcken und verwandelt diese in grĂŒne Klassenzimmer, um Kindern in sozial schwachen Regionen den Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen. So kann Mangel- und FehlernĂ€hrung entgegengewirkt und die Gesundheit der Kinder verbessert werden. Gleichzeitig wird ErnĂ€hrungsbildung vermittelt, um Kinder frĂŒh an gesunde Lebensgewohnheiten heranzufĂŒhren. Die SchulgĂ€rten werden zusammen mit den SchĂŒler:innen und dem Lehrpersonal mit Hilfe der lokalen NGO angelegt. Die NGO unterstĂŒtzt die Gartenpflege und den Schulgartenunterricht praktisch und organisatorisch. Auch findet Unterricht zur ErnĂ€hrungs- und Umweltbildung statt. Besonders bedĂŒrftige SchĂŒler:innen können ErnteĂŒberschĂŒsse mit nach Hause nehmen, sodass ganze Familien profitieren.

SĂŁo Paulo Brasilien

ÜberBrasilien

BrasĂ­lia

BrasĂ­lia

Hauptstadt

212 559 409

212 559 409

Einwohnerzahl

6.796,8

6.796,8

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 84 von 189

Rang 84 von 189

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

60 Prozent des Amazonas, des weltgrĂ¶ĂŸten Waldes, liegen in Brasilien. Hier bilden sich Wolken, die als „fliegende FlĂŒsse” Regen nach SĂŁo Paulo und zu den GĂ€rten bringen. Rodung zerstört diese Wasserquelle (WWF, 2021; BMZ, 2019).

Über die Organisation und weitere Informationen

Organisation

Förderverein STÄDTE OHNE HUNGER Deutschland e.V.

Website

https://staedteohnehunger.de/

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