Tag 21
Ein Nachmittag Hausaufgabenhilfe für ein Kind in Südafrika

Unterstützung für Bildungsgerechtigkeit Unterstützung für Bildungsgerechtigkeit

Bildungschancen für Kinder aus prekären Verhältnissen in Südafrika

KwaZulu-Natal ist eine facettenreiche Region: Sie ist die Heimat der Zulus, aber auch der Ort, an dem an Weihnachten („Natal“) 1497 die ersten Europäer um Vasco da Gama landeten. Die Großstadt Durban und die Drakensberge erfreuen sich bei Touristinnen und Touristen großer Beliebtheit. In die dünn besiedelten Gebiete fern der Küste gelangen jedoch kaum Besucherinnen und Besucher. Die dort ansässigen Gemeinden sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Doch kämpfen sie mit den Herausforderungen, die mit Armut, HIV/AIDS, unzureichender Wasser- und Stromversorgung sowie mangelndem Zugang zu Bildung einhergehen. Struktureller Treiber vieler dieser Probleme sind nicht zuletzt die Folgen der Apartheid (Thurlow et al., 2009). Das Beindruckende: Viele der jungen Menschen, die von Armut betroffen sind oder ihre Eltern durch HIV/AIDS verloren haben und in eine ungewisse Zukunft schauen, geben die Hoffnung nicht auf. Die Unterstützungsangebote nach der Schule helfen ihnen auf ihrem weiteren Bildungsweg.

Notwendigkeit

 

Hausaufgaben- und Lebenshilfe für Kinder und Jugendliche in Südafrika.

Aktivität

 

Lokale Partnerorganisation betreut Waisen und Kinder aus prekären Verhältnissen nach der Schule, unterstützt sie beim Lernen und bereitet warme Mahlzeiten zu.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Betreuungsstunden am Nachmittag und Anzahl der Kinder, die von Hausaufgabenhilfe und warmen Mahlzeiten profitieren.

Ergebnis

 

Die schulischen Leistungen der Kinder verbessern sich, Fehltage nehmen ab und mehr Schülerinnen und Schüler schaffen den Schulabschluss.

Systemrelevante Wirkung

 

Verbesserte Bildungschancen und berufliche Perspektiven für arme Kinder, erhöhte soziale Mobilität und mehr Bildungsgerechtigkeit

Hintergrund

Die Einschulungsquote in Südafrika ist zwar mit 92 Prozent vergleichsweise hoch, doch sind die öffentlichen Schulen unterfinanziert und die Unterrichtsqualität niedrig (Weltbank, 2015; Robinson, 2019; World Economic Forum, 2017). Dies trifft insbesondere Waisen und Kinder, die in prekären Lebenssituationen aufwachsen und von ihrem Elternhaus nicht ausreichend unterstützt werden können. Von diesen Kindern gibt es viele – denn über 20 Prozent der Menschen in Südafrika sind HIV-positiv oder an AIDS erkrankt (Robinson, 2019). Viele Eltern sterben jung oder sind schwerkrank. Betroffen ist besonders die ländliche und wirtschaftlich schwache Gemeinde Jozini im Norden KwaZulu-Natals. In den Schulen der Region gibt es zahlreiche Waisenkinder und Kinder mit schwierigen Familienverhältnissen. Erziehungsaufgaben werden häufig von Großeltern oder älteren Geschwistern übernommen, die dadurch emotional und sozial stark belastet werden. Hinzu kommt die wirtschaftliche Not durch den Wegfall der Eltern. So können Hilfe beim Lernen, soziale Betreuung und gesunde Ernährung nicht in jedem Haushalt sichergestellt werden. Armut, geringe Perspektiven und unzureichende sexuelle Aufklärung führen zudem zu einer Häufung von Teenagerschwangerschaften und der Verbreitung von HIV/AIDS (UNFPA 2019; Booysen und Summerton, 2002). Die Kinder brauchen Hilfe, um den Teufelskreis aus Armut, HIV/AIDS und mangelndem Bildungszugang zu durchbrechen.

Dass manche Regionen Südafrikas besonders schlecht gestellt sind, ist kein Zufall. Das politische Regime der Apartheid institutionalisierte die autoritäre Vorherrschaft weißer Menschen in Südafrika und diskriminierte systematisch Menschen anderer Hautfarbe. Insbesondere ab dem Jahr 1948, in dem die Buren (zumeist niederländisch- oder europäisch-stämmige Einwohner Südafrikas) die Wahlen gewannen, nahm die institutionalisierte Rassentrennung und Diskriminierung in Südafrika zu. Ab 1948 wurden Nicht-Weiße systematisch von politischer Teilhabe und aus den wirtschaftlichen Eliten ausgeschlossen. An öffentlichen Orten war eine strikte Trennung von weißen und nicht-weißen Menschen vorgeschrieben. Gemischte Ehen waren verboten. Ab 1950 wurde die Trennung der Wohngebiete vorgeschrieben. Nicht-Weiße mussten in sogenannte Townships außerhalb der Innenstädte ziehen. Die Bildungssysteme wurden getrennt. Ziel der Regierung war es, Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu körperlicher Arbeit auszubilden, während Menschen mit weißer Hautfarbe verstärkt auf höhere Bildungswege vorbereitet werden sollten.
Erst als in den 1970ern die Protestbewegung der nicht-weißen Opposition immer stärker wurde, begann das Apartheid-Regime zu wanken. Nelson Mandela verhandelte als Anführer der politischen Opposition das Ende der Apartheid. Erst nach und nach wurden die Gesetze der Rassentrennung aufgehoben. Dennoch sind ihre langfristigen Folgen bis heute in der strukturellen Schwäche bestimmter Regionen Südafrikas zu spüren.

Die gute Tat

Durch die heutige gute Tat wird in KwaZulu-Natal Kindern und Jugendlichen aus prekären Verhältnissen bei den Hausaufgaben geholfen. Ziel der Partnerorganisation ist es, den Kindern und Jugendlichen eine stabile Umgebung zu bieten und einen erfolgreichen Schulabschluss zu ermöglichen. Im Learning Center erhalten die Kinder und Jugendlichen nach der Schule Hausaufgabenhilfe, soziale Begleitung, Freizeitangebote, sexuelle und gesundheitliche Aufklärung sowie warme Mahlzeiten. Dieses Umfeld bildet die Grundlage für Lernerfolg und berufliche Perspektiven, ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben und fördert Bildungsgerechtigkeit. Auch die Gemeinde profitiert, denn es entstehen lokale Arbeitsplätze für Betreuungspersonen. Die Erziehungsberechtigten – häufig Großeltern oder ältere Geschwister – werden entlastet.

ÜberSüdafrika

Pretoria

Pretoria

Hauptstadt

58.558.270

58.558.270

Einwohnerzahl

11.756 $

11.756 $

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 113 von 189

Rang 113 von 189

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Südafrika ist das Land mit der größten wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen armen und reichen Menschen weltweit (Statista, 2020).

Über die Organisation und weitere Informationen

Organisation

Go Ahead! e.V.

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