Tag 11
Drei Minuten Informatikunterricht für ein Kind in Afghanistan

„Power on“ an Kabuls Schulen „Power on“ an Kabuls Schulen

Computerkurse für Schülerinnen und Schüler in Afghanistan

„Was wünschst Du Dir am meisten für Eure Schule?“, fragte Aria viele ihrer Schülerinnen und Schüler. „Einen Computer“, bekommt sie oft als Antwort zu hören. Obwohl die Schule Khwaja Boghra einen extremen Mangel an Klassenräumen hat, sodass der Unterricht teilweise sogar bei Hitze und Kälte im Freien stattfinden muss, ist dies der größte Wunsch vieler Schülerinnen und Schüler. Gar nicht so verwunderlich, denn so wie in Deutschland sind auch in Afghanistan Computerkenntnisse zumeist Voraussetzung für den Besuch der Oberstufe, der Universität und für viele Berufsausbildungen. Die Schule befindet sich in einem der ärmsten Stadtviertel Kabuls. Sie ist provisorisch eingerichtet und viele Fächer aus dem Lehrplan können nicht unterrichtet werden, weil die Räume und die Lehrmaterialien fehlen. Folglich findet auch kein Informatikunterricht statt. Auch nach dem Schulabschluss besitzen daher verhältnismäßig wenige der Schülerinnen und Schüler Computerkenntnisse. Für die Schülerinnen und Schüler ist das ein großes Hindernis, da sie es deutlich schwerer haben, eine höhere Bildung zu erhalten.

Notwendigkeit

 

Computerkurse für Schülerinnen und Schüler, um der digitalen Analphabeten-Rate entgegenzuwirken.

Aktivität

 

Zusatzlehrkräfte unterrichten die Schülerinnen und Schüler und bilden gleichzeitig weitere Lehrkräfte im Umgang mit Computern aus.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Stunden, die die eingestellten Lehrkräfte unterrichten können.

Ergebnis

 

Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte besitzen relevante Computerkenntnisse und Computerunterricht wird in den Regelunterricht aufgenommen.

Systemrelevante Wirkung

 

Die Möglichkeiten auf Aus- und Weiterbildung sowie spätere Berufschancen für die Schülerinnen und Schüler verbessern sich.

Hintergrund

Afghanistan war früher wegen seiner vielen Sehenswürdigkeiten bekannt und zog in den 1960er und 1970er Jahren zahlreiche Touristen aus aller Welt an. Das war 1978 jäh zu Ende, als die kommunistische Partei Afghanistans einen Staatsstreich durchführte. Dieser führte zu Aufständen in der Bevölkerung. Die Sowjetunion mischte sich in den Konflikt ein. Sie unterstützte die neue kommunistische Führung, während andere Großmächte wie die USA anti-sowjetische Widerstandsgruppen in dem Land förderten. Die Widerstandsparteien gruppierten sich um Islamisten und andere religiöse Führer. Nach dem Abzug der Sowjetunion aus Afghanistan brach im Jahr 1992 ein Bürgerkrieg aus, der die Taliban an die Macht brachte. Afghanistan wurde zu einem islamistischen Emirat. Im Herbst 2001 führten die USA einen Militäreinsatz in Afghanistan durch und stürzten die Taliban. Eine neue Regierung wurde eingesetzt und die Anhänger der Taliban flüchteten nach Pakistan. Von dort aus führen die Taliban bis heute einen bewaffneten Konflikt mit der neuen afghanischen Regierung.

Durch die langen Kämpfe, politischen Unruhen und Zerstörungen ist das Land auch 40 Jahre nach Beginn des Krieges instabil. Die Armut ist sehr hoch. Laut den Vereinten Nationen verfügen 98,2 Prozent der Bevölkerung über weniger als drei Euro am Tag (UNDP, 2018). Durch die Kriege wurden ca. 70 Prozent der Schulen zerstört und trotz Schulpflicht gehen etwa nur ca. 30 Prozent der Kinder zwischen sieben und 13 Jahren zur Schule. Die Analphabetenrate liegt bei über 70 Prozent (LiPortal, 2019). Wenn die Schülerinnen und Schüler trotz ihrer alltäglichen Herausforderungen das Privileg bekommen, in die Schule gehen zu dürfen, wird ihnen das Lernen durch das Fehlen von grundlegenden Einrichtungen erschwert. Die schlechte Bildungssituation verringert die Chancen der Kinder, ihrer prekären Situation langfristig zu entkommen. Aufgrund zahlreicher Anschläge in der letzten Zeit ist die Förderung des Bildungssektors als politische Priorität eher in den Hintergrund geraten. Dennoch brauchen das Land und vor allem die Kinder gerade jetzt Unterstützung beim Aufbau des Landes, damit sich die politische Lage wirklich stabilisiert.

Die gute Tat

Deine heutige Spende ermöglicht Computerkurse für Schülerinnen und Schüler der Khwaja Boghra Grund- und Mittelschule in Kabul. Mit jeder zusätzlichen Spende können täglich mehr Schülerinnen und Schüler grundlegende Informatikkenntnisse im praktischen Unterricht mit Computern erlangen. Ziel ist es, dass zwei Lehrkräfte jeweils mindestens zwei Stunden Unterricht pro Tag geben, sodass alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse teilnehmen können. Die Kurse werden genereller Bestandteil des normalen Unterrichtsangebots und wirken somit der „digitalen Analphabeten-Rate“ entgegen. Mit den Kursen werden Computerkenntnisse als wichtige Schlüsselqualifikation der Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Am Unterricht nehmen auch die örtlichen Lehrkräfte teil und eignen sich so ebenfalls Computerkenntnisse an. In den darauffolgenden Jahren sollen sie dann den Computerunterricht Schritt für Schritt aktiv selber gestalten.

Kabul, Afghanistan

ÜberAfghanistan

Kabul

Kabul

Hauptstadt

35.500.000

35.500.000

Einwohnerzahl

1.824

1.824

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 168 von 189

Rang 168 von 189

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Afghanistan gehört zum unteren Drittel der entwickelten Länder. Trotz Schulpflicht gehen nur ca. 30 Prozent der Kinder im Alter von 7 bis 13 zur Schule.