Gemeinsam stark für die Schule
Abbau von Bildungsungerechtigkeit in Deutschland
Tariq wird bald 6 Jahre alt und er möchte im Sommer unbedingt zur Schule gehen. Seine Familie kommt aus Afghanistan und seine Eltern sprechen bisher kaum Deutsch. Wegen des Krieges konnte der Vater nur drei Jahre lang die Schule besuchen. Die Mutter möchte, dass ihr Sohn es einmal besser hat und eine gute Bildung erhält. Die Kinderärztin erzählt ihnen von HIPPY, einem Eltern-Kind-Programm, das Tariq spielerisch und erfolgreich auf die Schule vorbereiten kann. Tariq ist ebenso neugierig wie seine Eltern. Jede Woche bekommen sie Besuch von einer Unterstützerin aus dem HIPPY Projekt. Sie bringt Kinderbücher und Übungshefte für Tariq mit. Sie üben alle zusammen - lesen, malen, sprechen und spielen. Die Familie hat viel Spaß dabei und alle lernen gemeinsam. Dann ist es soweit: Tariq besteht den Eignungstest und wird eingeschult. Er strahlt über beide Ohren und auch seine Eltern sind sehr stolz.
Notwendigkeit
Frühe Förderung von Kindern in Familien in herausfordernden Lebenslagen in ganz Deutschland.
Aktivität
Soziale und kommunale Einrichtungen sowie karitative Organisationen bieten das Familien-Programm HIPPY an und stärken Eltern und Vorschulkinder vor dem Start in das Schulleben.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Stunden, von denen Familien im HIPPY Programm profitieren.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Kinder erlernen wichtige Fähigkeiten vor dem Schulstart und werden gemeinsam mit ihren Eltern fit gemacht für die Schule.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Bessere Lern- und Zukunftschancen für alle Kinder unabhängig von sozialem Status, Einkommen und Herkunft.
Hintergrund
Bildung ist eine wichtige Ressource in einem wohlhabenden Land wie Deutschland. Dabei ist die frühe Bildung für die Entwicklung und Chancengerechtigkeit besonders wichtig. Manche Kinder können zum Schulanfang schon schreiben oder Klavier spielen. Andere Erstklässler haben Mühe, einen Stift zu halten oder still zu sitzen. Dabei entscheidet sich oft gerade in den ersten Lebensjahren, welchen Weg ein Kind später einschlagen wird. In Deutschland ist der Bildungserfolg eng an den sozialen Hintergrund und das Einkommen der Eltern gekoppelt, viel stärker als in anderen Ländern (OECD, 2018). Es gibt Eltern, die es ohne fremde Hilfe nicht schaffen, ihre Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Diese Kinder haben keine Chance, ihre Feinmotorik zu schulen, Lesen zu üben oder Kreativität zu entwickeln. Dies führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit für diese Kinder, einen höheren oder überhaupt einen Schulabschluss zu erreichen, - mit allen Nachteilen für ihre persönliche Zukunft und für die Gesellschaft – deutlich geringer ist.
Die gute Tat
Unterstützer/-Innen aus dem HIPPY Programm besuchen Familien über mehrere Monate vor dem Schulstart und begleiten sie in der Vorbereitung und dem Erwerb von zentralen Fähigkeiten. Dabei profitieren sowohl Eltern und Kinder. Die gewohnte Umgebung zu Hause, die vertrauensvolle Beziehung zu der Familienbesucherin und die regelmäßige Übung mit spannenden Kinderbüchern und Aufgaben fördern gleichzeitig die Entwicklung der Kinder. Mütter und Väter werden in ihrem Selbstvertrauen gestärkt und Kinder erlernen spielerisch wichtige Fähigkeiten für den Start ins Schulleben. Das HIPPY Programm bereitet Familien auf den Übergang in die Grundschule vor, ebnet den Kindern einen guten Einstieg in ihren persönlichen Bildungs- und Lebensweg und baut Bildungsungerechtigkeiten ab.

ÜberDeutschland

Berlin
Hauptstadt

82 521 653
Einwohnerzahl

46.136
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

5
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Bildung ist eine wichtige Ressource in Deutschland. Dennoch betragen die Bildungsausgaben nur 4,2% des Bruttoinlandsproduktes. Dies liegt sogar unter dem Durchschnitt aller 28 EU Länder von 5%.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
IMPULS Deutschland Stiftung e.V.
Website
http://www.impuls-familienbildung.de
Initiative Transparente Zivilgesellschaft PHINEO-wirkt Siegel Deutscher Lesepreis
Weiterführende Links
- Spieß C. Katharina, 2013. Investitionen in Bildung: Frühkindlicher Bereich hat großes Potential, DIW Wochenbericht Nr. 26/2013, S. 40-47, Berlin
- Berger E. et al, 2010. Wie hängen familiäre Veränderungen und und das mütterliche ...?, Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, S. 27-44, Berlin
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), 2017. Armutsmuster in Kindheit und Jugend, Gütersloh
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.), 2017. Lebenslagen in Deutschland - Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung
- Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.), 2016. Bildung in Deutschland 2016
- OECD, 2018. Equity in Education: Breaking Down Barriers to Social Mobility.