Habibi.Works - Eine Werkstatt für Produkte und Perspektiven
Zugang zu Bildung und Selbstbestimmung für Menschen auf der Flucht in Griechenland
In der Küche läutet Mohammed aus Syrien die Messingglocke und für einen Moment halten alle in Habibi.Works in ihren Aktivitäten inne – Mittagessen! Die Sägen in der Holzwerkstatt verstummen, in der Leo aus Deutschland gerade Griechen aus dem Nachbardorf und Geflüchtete beim Möbelbau unterstützt. Im Studienbereich werden von Dina aus den USA schnell die letzten Fragen in der Englischstunde beantwortet, während im Media-Lab nebenan von Maria aus Griechenland und Khaled aus Syrien noch aufgeregt der Startknopf für den 3D-Drucker betätigt wird. Summende Laptops und Bücher werden geschlossen, der Lasercutter wird ausgeschaltet und die Flex in der Metallwerkstatt wird still, in der gerade ein Fahrrad repariert wird. Das Rattern der Nähmaschinen im Textilbereich verebbt und die Werkstatthalle von Habibi.Works wird mit einem Mal erfüllt vom Duft herrlicher Gerichte, von einem Gewirr an Stimmen und Wortfetzen aus aller Welt, von Gelächter und von arabischer Musik.
Notwendigkeit
Bildung und Selbstbestimmung für Geflüchtete im Norden Griechenlands.
Aktivität
Mit einem FabLab bietet eine kleine NGO Menschen aus Griechenland und Geflüchteten Zugang zu vielfältigen Werkstätten und innovativer Bildung.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Geflüchteten und Griechen, die an Workshops in den Werkstätten teilnehmen können.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Je nach Campbelegung erhalten bis zu 400 Geflüchtete, die sonst keinen Zugang zu Bildung hätten, Zugang zu innovativen Lernangeboten.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Verbesserte Bildungs-, Berufs- und Integrationschancen für Geflüchtete in die europäische Gesellschaft.
Hintergrund
Die Schließung der europäischen Grenzen hat dazu geführt, dass Menschen in Griechenland mit vielen Herausforderungen allein gelassen werden (ProAsyl 2017). Epirus ist die wirtschaftlich schwächste Region des Landes. Wie auch in anderen Landesteilen (UNHCR 2017) leben Geflüchtete hier in Camps oder Gemeinschaftsunterkünften - manche von ihnen bereits seit über einem Jahr.Innerhalb eines Camps für Geflüchtete mangelt es an Selbstbestimmung. Die Menschen können im Alltag selten entscheiden, was und wann sie essen möchten oder wo und neben wem sie wohnen. Auch lebensverändernde Entscheidungen wie die Frage nach dem Land, in dem man wohnen oder die eigenen Kinder großziehen möchte, können die Menschen nicht selbst treffen. Auf der Flucht sind Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sehr begrenzt oder schlicht nicht existent. Menschen, die in ihren Herkunftsländern einen Beruf hatten, studierten, wertvolle Erfahrungen in ihrem täglichen Tun sammelten oder die Schule besuchten, sind dazu gezwungen, ihre Bildung und ihre Tätigkeiten für unbegrenzte Zeit zu unterbrechen. In Epirus, der Region im Norden Griechenlands, hat die lokale Bevölkerung besonders unter der Wirtschaftskrise gelitten. Auch für diese Menschen gilt es jeden Tag, Herausforderungen zu bewältigen. Eine Integration der Geflüchteten in die griechische Gesellschaft wird von staatlicher Seite wenig gefördert. Dadurch mangelt es an Möglichkeiten, sich zu begegnen und gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten.
Die gute Tat
In Habibi.Works können Menschen aktiv werden, ihr Wissen erweitern, eigene Entscheidungen treffen, innovative Lösungen umsetzen und ihre Potenziale entfalten. In dem 700 m2 großen FabLab (offene Werkstatt) stellt die Organisation Habibi Works Plattformen, Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Knowhow zur Verfügung um Geflüchteten und Griechen die Umsetzung eigener Projekte und Interessen zu ermöglichen. Im Rahmen der informellen Bildungsangebote orientiert sich die Organisation an den Bedarfen der Zielgruppen und ermutigen die Menschen dazu, sich neue Fähigkeiten anzueignen, ihr Wissen zu erweitern und zu teilen. Durch die heutige Spende wird die Arbeit im FabLab unterstützt.

ÜberGriechenland

Athen
Hauptstadt

10 746 700
Einwohnerzahl

17 901
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

29
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Aufgrund seiner geografischen Lage war Griechenland in den Jahren 2015 und 2016 oft das erste europäische Land, das Menschen auf ihrer Flucht erreicht haben.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Soup and Socks e.V.