Tag 7
Einen Tag Studium der Agrarwissenschaften für eine Person in der DR Kongo

Perspektiven schaffen in Krisengebieten Perspektiven schaffen in Krisengebieten

Nahrungsmittelknappheit und Armut in der Demokratischen Republik Kongo

Milizen, Armut und Hunger prägen das Leben im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Doch Denise (20), eine engagierte Kongolesin, wollte diese Bedingungen nicht länger hinnehmen. Deshalb hat sie sich 2010 für ein Stipendium beworben, um im Ort Mweso Agrarwissenschaften zu studieren. Mithilfe des Wissens aus dem Studium plante sie, eine Tomatenfarm zu gründen, auf der sie anderen Menschen ihrer Gemeinde den Anbau erklärt und praktisch demonstriert. Mittlerweile hat Denise ein großes Tomatenfeld und züchtet zudem Kühe und Ziegen. Sie gibt ihr Fachwissen an Interessierte weiter, die sie auf ihrem Feld unterrichtet. Aufgrund eines ausgezeichneten Abschlusses lehrt sie zudem selbst an dem Institut, an dem sie einst studiert hat. Das Studium konnte Denise durch ein Stipendium finanzieren, das sie vor 6 Jahren erhalten hat. So konnte sie Kenntnisse erlangen, die in der Region durch jahrzehntelange Bürgerkriegswirren verloren gingen. Heute bekämpft sie die Mangelernährung und Armut in ihrer Heimatregion mit diesem Wissen.

Notwendigkeit

 

Agrarwirtschaftliche Bildung für die Bevölkerung der Region Nord Kivu in der DR Kongo.

Aktivität

 

Finanzierung der Studien- und Prüfungsgebühren für ein agrarwissenschaftliches Studium am Institut in Mweso und ideelle Förderung der StipendiatInnen

Zählbare Leistung

 

Anzahl der neu aufgenommenen StipendiatInnen die studieren, ein soziales Projekt umsetzen und ihr erworbenes Wissen an die Bevölkerung weitergeben.

Ergebnis

 

Die StipendiatInnen produzieren nach dem Studium mehr Nahrungsmittel und fühlen sich eher in der Lage zur positiven Veränderung der Region beizutragen

Systemrelevante Wirkung

 

Steigerung des agronomischen Wissens, des Nahrungsmittelangebots und der wirtschaftlichen Lage in Masisi und damit eine erhöhte Stabilität der Region.

Hintergrund

Die DR Kongo ist ein seit Jahrzehnten von Konflikten geprägtes Land. Nach dem Ende der belgischen Kolonialherrschaft, folgte die über 30-jährige Diktatur von Joseph-Désiré Mobutu. Als sein Regime zerbrach, folgten jahrzehntelange Konflikte, vor allem im Osten des Landes. Die Konflikte sind unter anderem ethnisch, wirtschaftlich und machtpolitisch bedingt. Die neue Regierung in Kinshasa unter Joseph Kabila und eine der größten UN-Friedensmissionen schaffen es nicht, die Region zu befrieden. So liegt die DR Kongo auf Platz 5 des Fragile State Index und damit vor Staaten wie Syrien und dem Irak (The Fund for Peace, 2015).

Die Zivilbevölkerung ist durch die Konflikte sehr stark betroffen, neben der körperlichen Unsicherheit und den psychologischen Folgen des Krieges, beeinträchtigen Nahrungsmittelknappheit und die schlechte Verkehrs- und Bildungsinfrastruktur den Alltag und die Zukunftsperspektiven der Bevölkerung. Besonders betroffen sind Frauen (Geschlechterungleichheit Index 149 von 155). Die mangelnde Hochschulbildung ist ein großes Hindernis für die Entwicklung des Landes, nur etwa 13% der Frauen und 32% der Männer haben eine weiterführende Schule besucht (UNDP, 2015).

Die gute Tat

Studieren Ohne Grenzen vergibt in Zusammenarbeit mit der kongolesischen Organisation CADEP Stipendien an engagierte und bedürftige KongolesInnen. Das Studium wird an dem agrarwissenschaftlichen Institut ISEA in Mweso absolviert. Schon während ihres Studiums entwickeln die Studierenden soziale Projekte. Diese reichen von Empowerment von Vergewaltigungsopfern über Lehrseminare zum Gemüseanbau, Aufzucht von Hühnern gegen Proteinmangel bis zum Aufbau einer Eukalyptuskultur gegen Bodenerosionen und Entwaldung. Die StipendiatInnen stoßen so den sozialen Wandel in ihrer Region an. Dadurch soll der friedliche Wiederaufbau unterstützt und Perspektiven abseits der Kriegswirtschaft geschaffen werden. Durch eine Geschlechterquote wird die Gleichberechtigung der Frau im Bildungssektor gefördert.

Herausforderung

Große Herausforderungen bei der Projektumsetzung ergeben sich durch die instabile Lage und die immer wieder aufflammenden Konflikte vor Ort. Die Kommunikation zwischen uns und den StipendiatInnen ist durch das Fehlen von Strom und Internet in Mweso sehr eingeschränkt und nur über unseren Projektpartner CADEP möglich. Auch der Versand von Paketen ist teuer und dauert sehr lange, und nicht selten verschwindet ein Paket auf dem Weg oder wird vom Zoll aufgehalten. Um diese Probleme in der Kommunikation zu lösen, arbeitet der Verein zusätzlich an der Installation von Solarmodulen am Institut, mit denen ein kleiner Computerraum betrieben werden soll.

Mweso, Masisi, Nord-Kivu

ÜberDemokratische Republik Kongo

Kinshasa

Kinshasa

Hauptstadt

77 266 800

77 266 800

Einwohnerzahl

470 USD

470 USD

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

176

176

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Die DR Kongo ist das zweitgrößte Land Afrikas (6,6 x Deutschland). Es gibt im Kongo etwa 200 verschiedene Ethnien. Das Land ist bekannt für seinen tropischen Regenwald, seine Seen und Vulkane.