Tag 16
3 Min. Tagebucharbeit fĂĽr ein belastetes Schulkind in Deutschland

Die Biographie als SchlĂĽssel zum Bildungserfolg Die Biographie als SchlĂĽssel zum Bildungserfolg

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Kinder und Jugendliche durch wertschätzende Beziehungen stärken

Heute ist Lena 22 Jahre alt. Sie hat eine Ausbildung in ihrem Traumberuf gefunden und ging dafür wieder gerne zur Schule. „Ich hatte früher kein leichtes Leben, ich habe mich manchmal gefühlt wie in der Hölle!“ Früher, in ihrer Schulzeit, verhielt sich Lena ablehnend gegenüber allem. Sie war aggressiv. Ihre Lehrer fanden keinen Zugang zu ihr. Sie galt als „unbeschulbar“. Niemand glaubte, dass sie aus ihrem Leben etwas machen würde. Es war ihr Klassenlehrer, der lernte, die Tagebuchmethode einzusetzen. Eine erstaunliche Veränderung begann: „Ich habe gelernt, Tagebuch zu schreiben und meine Geschichte zu erzählen“, sagt Lena heute, „es war total wichtig, ich habe mich verstanden gefühlt. Das Projekt hat mir geholfen, auszubrechen: Das Tagebuch, die Sicherheit, die Leute, die mir zugehört haben.“ Lena hat ihr Leben in den Griff bekommen.

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Notwendigkeit

 

Ein wirkungsvolles Programm, um benachteiligte Kinder und Jugendliche in ihrem Bildungserfolg zu stärken

Aktivität

 

Lehrkräfte werden fortgebildet, um wertschätzende Beziehungen zu ihren Schüler*innen aufzubauen - zentral kommt dabei das Tagebuch zum Einsatz

Zählbare Leistung

 

Anzahl der SchĂĽler*innen, die deutschlandweit erreicht und dabei begleitet werden, einen positiven Bildungsweg einzuschlagen

Ergebnis

 

Schüler:innen fühlen sich wahrgenommen, sie entwickeln einen Zugang zu ihrer Biografie, erkennen und nutzen ihre Stärken

Systemrelevante Wirkung

 

Soziale Ungleichheit wird durch gelingende Beziehungen in der Schule ĂĽberwunden. Das schafft (neue) Chancen fĂĽr benachteiligte Kinder und Jugendliche

Hintergrund

„Lenas Geschichte berührt und zeigt, dass Veränderung möglich ist, sobald ein sicherer Rahmen durch gelingenden Beziehungsaufbau geschaffen wird”, sagt Jörg Knüfken vom ChangeWriters e.V. Die positive Entwicklung von Lena ist kein Einzelfall mehr. Der Anfang ihrer Geschichte aber leider auch nicht: „Jeder meint, dass ich stark bin, aber ich habe viele Probleme zu Hause und in der Schule. Ich muss in meinem Alter schon so vieles machen“ (Yasin, 14 Jahre). (Betz et al., 2022; Funcke et al., 2020; Klemm, 2023). Kindern wie Lena und Yasin wird ausgerechnet in der Schule deutlich gemacht, dass sie „mangelhaft” funktionieren. Sie werden abgehängt. Da kommt Wut auf oder sie wenden sich einfach ab (Hunziker, 2015). Das belastet die Lehrkräfte, die Mitschüler*innen und die Jugendlichen selbst. Hier setzt die Tagebucharbeit von ChangeWriters an: Beziehungen aufbauen und gestalten, Distanz überwinden! Möglich wird das durch das wirkungsvolle Programm “Gemeinsam Geschichte(n) schreiben”. Das Programm besteht aus vier aufeinander abgestimmten Programmbausteinen. Ein viertägiges Praxisseminar für Pädagog*innen gibt den Startschuss für die Wirkungsentfaltung. Die Teilnehmenden erleben die Tagebuchmethode und direkt umsetzbare Übungen, mit denen der Beziehungsaufbau gelingt. Sie entwickeln ihr persönliches Umsetzungskonzept und bauen die Methoden direkt in den Unterricht ein, bieten Schul-AGs oder feste Zeiten zum Tagebuchschreiben an. Dabei werden sie nachhaltig über anderthalb Jahre professionell begleitet. Die Schüler*innen erleben während der Begleitphase zwei Aktionstage, in denen Gemeinsamkeiten und unentdeckte Potenziale sichtbar werden. Auf der jährlichen Ferienfahrt schreiben die Jugendlichen ihre Geschichten auf, die in einem Tagebuch veröffentlicht werden und neuen Schüler*innen als Vorbild dienen.

Die gute Tat

Mit deiner Spende erhalten ca. 2000 Schüler*innen die Möglichkeit zur Tagebucharbeit und damit eine echte Chance, ihr Leben zu verändern! Sie schreiben ihren Lebensalltag und ihre Sorgen auf und so reflektieren sie ihr Verhalten. Das Tagebuch wird zum vertrauensvollen Dialoginstrument. Die Kids teilen freiwillig ihre Geschichte mit ihren Lehrkräften oder können ihr Tagebuch in eine andere Kiste legen, damit es nicht gelesen wird. In jedem Fall erhalten sie ein wertschätzendes Feedback, wenn sie es möchten. Es wird akzeptiert, wie und was sie schreiben. Lehrkräfte erhalten auf diese Weise einen lebensweltorientierten Blick auf ihre Schüler*innen, auch auf die, die ihren Schulabschluss durch destruktives oder aggressives Verhalten gefährden oder soziale Benachteiligungen erfahren. Über diesen Zugang lassen sich Beziehungen (neu) aufbauen – die zentrale Grundlage für die Überwindung sozialer Ungleichheit, Schaffung von Chancen und einen nachhaltigen persönlichen Erfolg im Bildungsbereich.

Bundesweit

ĂśberDeutschland

Berlin

Berlin

Hauptstadt

84,079,811

84,079,811

Einwohnerzahl

48,432.5

48,432.5

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,942

0,942

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

In Deutschland ist der Bildungserfolg junger Menschen nach wie vor von der sozialen Herkunft abhängig: 2021 haben weitere 47.500 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen (Klemm, 2023).