Tag 3
1 Min. Berufsvorbereitung fĂĽr Menschen mit Behinderung in Deutschland

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Raul Krauthausen präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video

Mit Empowerment-Kursen zur selbstbestimmten Arbeit

Ein breites Grinsen legt sich über das Gesicht von Nils: “Gerade habe ich meine erste Teamsitzung moderiert”, sagt er stolz. Das hätte er sich vor wenigen Monaten nicht zugetraut - von seinen Betreuer*innen in der Behindertenwerkstatt ganz zu schweigen. 10 Jahre hat er dort gearbeitet und Etiketten von Flaschen abgezogen. Heute übersetzt er Texte in leichte Sprache oder berät Unternehmen, die Menschen mit Behinderung einstellen wollen. “Wenn das der Arbeitsvermittler wüsste, der nach der Schule für mich nur einen einzigen Weg sah: ab in die Werkstatt”, erzählt Nils. Weil Nils von einem unabhängigen Projekt gut beraten wurde, hat er den Weg von der Werkstatt auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft. “Ich habe in den paar Monaten in meinem Job mehr gelernt, als in den 10 Jahren in der Werkstatt und habe auch viel mehr Kontakt zu Menschen”, sagt Nils.

Raul Krauthausen präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video
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Notwendigkeit

 

Wissensvermittlung über Alternativen zur Arbeit in Behindertenwerkstätten für Menschen mit Behinderung und Bestärkung, ein selbstbestimmtes Berufsleben zu führen

Aktivität

 

Mitarbeitende mit und ohne Behinderungen der Sozialheld*innen führen Empowerment-Workshops in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen durch

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Menschen mit Behinderungen, die an einem Workshop teilgenommen haben und anschließend wissen, wie sie einen sozialversicherungspflichtigen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen können

Ergebnis

 

Der Anteil der Menschen mit Behinderung, die in einem selbstgewählten, gut bezahlten, sozialversicherungspflichtigen Job arbeiten, ist gestiegen

Systemrelevante Wirkung

 

Ein größerer Teil der Beschäftigten in Behindertenwerkstätten ist über Alternativen informiert und entscheidet sich selbst für einen Arbeitsplatz. Es entsteht mehr Integration in den ersten Arbeitsmarkt

Hintergrund

Wer an Werkstätten für Menschen mit Behinderungen denkt, hat meist ein positives Bild im Kopf: ein beschützender Ort, an dem schwerbehinderte Menschen, die keiner regulären Arbeit nachgehen können, eine sinnvolle Beschäftigung haben. Über 320.000 behinderte Menschen in Deutschland sind in solchen Werkstätten beschäftigt. Was viele nicht wissen: die Beschäftigten verdienen im Schnitt nur ca. 1,35 Euro pro Stunde (Aguayo-Krauthausen, 2022). Das heißt, trotz bis zu 35 Stunden Arbeit pro Woche können sie ihren eigenen Lebensunterhalt nicht bestreiten und sind dauerhaft von Sozialleistungen des Staates abhängig. Etwa 21 % der Beschäftigten in Werkstätten sind Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die oft gut ausgebildet sind und schon auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gearbeitet haben (Bundesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V., 2020). Diese Zahl wächst seit Jahren stetig, obwohl gerade diese Gruppe mit der richtigen Unterstützung gute Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hat (JOBinklusive, 2020). Insgesamt werden nicht einmal 1 % der Werkstattbeschäftigten auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, obwohl genau das der Auftrag der Werkstätten ist. Das heißt, von einer Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu kommen ist nicht einfach. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt JOBInklusive gestartet, das sich für echte Inklusion auf dem Arbeitsmarkt einsetzt und Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen will.

Die gute Tat

Mit deiner guten Tat ermöglichst du Werkstattbeschäftigten an einem Empowerment-Workshop teilzunehmen. Ein wichtiges Merkmal unserer Workshops: Menschen, die selbst eine Behinderung haben, konzipieren und leiten die Workshops im Tandem mit Menschen ohne Behinderung. Die Teilnehmenden werden über ihre Rechte, alternative Arbeitsmöglichkeiten zur Werkstatt und über Unterstützungsmöglichkeiten informiert, um so einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu erlangen. Außerdem wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt, damit sie ihre eigenen Potenziale und Vorlieben entdecken. Es ist zu erwarten, dass etwa 10 % der Teilnehmenden den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt finden. Deine gute Tat trägt also dazu bei, dass Menschen mit Behinderung selbst entscheiden können, wie und wo sie arbeiten möchten. Zudem förderst du auch mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt, die allen zugutekommt. Denn auch nicht-behinderte Menschen haben ein Recht darauf, mit behinderten Menschen zusammenzuarbeiten.

Deutschland

Ăśber Deutschland

Berlin

Berlin

Hauptstadt

83,129,285

83,129,285

Einwohnerzahl

50,801.8

50,801.8

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 9 von 191

Rang 9 von 191

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Auch der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat Deutschland die schrittweise Abschaffung der Werkstätten für behinderte Menschen empfohlen (Vereinte Nationen, 2015)