Robuste Toiletten und Hygienebildung
Mehr Teilhabe und Gesundheit durch verbesserte Hygiene- und Sanitärversorgung
Bei einer echten malawischen Mahlzeit aus der Schulküche darf der traditionelle „Nsima“ nicht fehlen. Dieses Nationalgericht ist eine Form von Maisbrei. Für das Kochen verwendet man in Malawi den sogenannten „Nthiko“, ein Holzlöffel, der beim Kochen für eine ganze Grundschule auch mal größer sein kann als die meisten Schulkinder. Anschließend wird Nsima zusammen mit Hähnchenfleisch und verschiedenem Gemüse wie zum Beispiel Kürbisblättern serviert. Traditionell wird in Malawi mit den Händen gegessen, wobei kleine Portionen des leicht klebrigen Nsima in der Handfläche vorgeformt werden, um damit die Beilagen greifen und essen zu können, quasi essbares Besteck! Damit jedoch beim Essen mit den Händen kein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Schüler*innen und Lehrer*innen entsteht, ist das Händewaschen vor jeder Mahlzeit besonders wichtig. Und da Schulkinder wie alle anderen auch mal müssen, wird großen Wert auf einen sicheren Zugang zu sauberen Toiletten mit Handwaschmöglichkeiten gelegt.

Notwendigkeit
Sichere Sanitäranlagen und Hygienebildung für Grundschulkinder in Malawi
Aktivität
Lokale Baufirmen bauen neue und robuste Sanitäranlagen für Grundschulen. Gemeinsam mit lokalen NGOs werden Workshops für die Schulkinder durchgeführt
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der sicheren Toilettengänge für Grundschulkinder. Gesteigertes Grundwissen und Bewusstsein im Bereich Hygiene
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Es wird erwartet, dass durch die Maßnahme die Fehlzeiten der Grundschulkinder aufgrund von Wartezeiten oder Ausfällen wegen Krankheit reduziert werden; Mädchen gehen selbstbewusster mit ihrer Menstruationshygiene um
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Verbesserte Sanitär- und Hygienesituation sowie Wissensanwendung und Verhaltensänderung der Grundschulkinder in Malawi
Hintergrund
In den ländlichen Gegenden Malawis ist die sanitäre Infrastruktur an Schulen meist nur wenig oder gar nicht ausgebaut (Enzler/Gass, 2018). Hinzu kommt, dass die Unterteilung eines Jahres in Trocken- und Regenzeit für die Sanitär- und Hygienesituation eine Herausforderung ist. Instabile Sanitäranlagen werden häufig während der Regenzeit durch Unterspülung der Fundamente zerstört (Government of Malawi, 2019). Es herrscht daher ein stark unzureichendes Verhältnis von Toiletten zu Schüler*innen (Enzler/Gass, 2018). Zusätzlich zur mangelnden Qualität und Quantität der Sanitäranlagen können Schülerinnen aufgrund mangelnder Waschmöglichkeiten während ihrer Periode den Unterricht nicht besuchen (UNICEF, 2013). Das von der UN im Rahmen der Agenda 2030 verabschiedete sechste nachhaltige Entwicklungsziel (Sustainable Development Goal 6) strebt für alle Menschen den Zugang zu sicherer Sanitärversorgung an - auch für Schulkinder (SDGS, 2022). Gerade für Mädchen und junge Frauen wird bei fehlendem Zugang zu Hygiene- und Sanitärversorgung ein Schulbesuch häufig schwierig bis unmöglich. Der Grund dafür ist, dass sich die meisten jungen Frauen teure Hygieneartikel nicht leisten können, da fast 75 % der Bevölkerung von durchschnittlich weniger als 2 Dollar am Tag leben (World Bank, 2019). Abgesehen von der Verwendung von Stoffresten gibt es keine Möglichkeiten zur ausreichenden Menstruationshygiene, weshalb Schülerinnen stärker von den negativen Auswirkungen der schlechten Hygienesituation betroffen sind (UNICEF, 2013). Fehlende Handwaschmöglichkeiten und mangelnder Zugang zu einer sicheren Sanitär- und Hygieneversorgung bergen außerdem ein hohes Gesundheitsrisiko. Wenn sich die Schulkinder nicht die Hände waschen können, erhöht sich das Risiko einer Krankheitsübertragung. Hinzu kommt, dass sich bei fehlenden Sickergruben oder öffentlicher Defäkation aufgrund unzureichender Sanitärversorgung stehende Gewässer bilden, durch die sich Krankheiten schneller verbreiten (CDC, 2019).
Die gute Tat
Durch deine Spende werden neue, robuste und barrierefreie Sanitäranlagen mit integrierten Waschräumen für Grundschulen in Malawi finanziert. Durch die Ausstattung der Sanitäranlagen mit Handwaschmöglichkeiten kann die Übertragung von Krankheiten eingedämmt werden. Sickergruben verhindern stehende Gewässer und reduzieren ebenfalls das Risiko der Krankheitsverbreitung. Zudem können durch mehr Toiletten Wartezeiten und damit Fehlzeiten im Unterricht reduziert werden. Mithilfe der integrierten Waschräume zur Menstruationshygiene können Schülerinnen auch während ihrer Periode den Unterricht besuchen. Durch die stabile Bauweise der neuen Sanitäranlagen wird deren Nachhaltigkeit sichergestellt, da sie besser gegen Schäden bei starken Regenfällen geschützt sind. Mit Workshops wird auch Wissen in den Bereichen Hygiene, Händewaschen, Menstruationshygiene sowie Krankheitsübertragung vermittelt. Somit kann in allen Bereichen der Hygiene- und Sanitärversorgung mehr Sicherheit geschaffen werden.

Über Malawi

Lilongwe
Hauptstadt

19,647,681
Einwohnerzahl

642.7
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 169 von 191
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Malawi wird auch „The warm heart of Africa” genannt. Neben wenigen anderen Staaten gilt es als Friedensinsel in Afrika südlich der Sahara, die trotz Armut nicht von organisierter Gewalt und Kriegen betroffen ist (GIGA, 2014).
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Ingenieure ohne Grenzen e.V.
Website
https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org

Weiterführende Links
- Adams J. et al., 2009. Water, Sanitation and Hygiene Standards for Schools in Low-cost Settings, World Health Organization, Switzerland
- Centers for Disease Control and Prevention, National Center for Environmental Health, 2019. Flood Waters or Standing Waters, CDC, USA
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, 2021. Malawi, GIZ, Bonn
- Krause C., 2019. GIZ in Malawi, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Malawi