Einsamer Wolf
Wie eine Impfkampagne die letzten Äthiopischen Wölfe retten soll
Die ungestörten Hochgebirgslandschaften Äthiopiens sind der Lebensraum eines der seltensten Säugetiere der Welt – des Äthiopischen Wolfes. Hier, in den baumlosen Höhen zwischen 3.000 und 4.500 m haben die letzten Vertreter der Art überlebt. Weniger als 500 Tiere durchstreifen noch die Berge. Über die Hälfte lebt im Bale Mountains Nationalpark im Süden Äthiopiens, die restlichen Äthiopischen Wölfe leben in mehreren voneinander isolierten Gruppen im Norden des Landes. Die eleganten Tiere mit dem rotbraunen Fell, spitzen Ohren und langen Beinen ernähren sich fast ausschließlich von Nagetieren. Für die Menschen und ihre Ziegen- und Schafherden stellen sie daher keine Gefahr da. Anders als in Europa - gibt es in Äthiopien keine Konflikte zwischen Wölfen und Menschen, hier leben sie friedlich nebeneinander.
Notwendigkeit
Schutzimpfung gegen Tollwut und Hundestaupe für Hunde und Wölfe, um den Äthiopischen Wolf vorm Aussterben zu retten.
Aktivität
Projektmitarbeiter und ehrenamtliche einheimische Helfer führen Schutzimpfungen durch, um die Ausbreitung der tödlichen Krankheiten einzudämmen.
Zählbare Leistung
Anzahl der Tiere, die durch die Spende geimpft werden konnten.
Ergebnis
Die Verbreitung der für Mensch und Tier gefährlichen Krankheiten ist rückläufig. Die Population der Äthiopischen Wölfe erholt sich und nimmt zu.
Systemrelevante Wirkung
Das Aussterben der letzten Äthiopischen Wölfe soll verhindert werden.
Hintergrund
Die Lebensgrundlage der Wölfe schrumpft zunehmend. In dem bevölkerungsreichen Land Äthiopien dringen die Menschen auch ins Hochgebirge vor, um hier die Böden landwirtschaftlich zu nutzen. Sie treiben ihr Vieh auf die Weiden oder sammeln Brennholz und verändern dadurch die heimische Pflanzenwelt. Die natürlichen Lebensräume der Wölfe werden dadurch immer knapper, die Beutetiere immer weniger und die Wölfe versuchen den Bauern aus dem Weg zu gehen, indem sie immer höher in den Bergen ausweichen. Doch die größte Gefahr für das Überleben der Äthiopischen Wölfe ist unsichtbar: Mit den Bauern dringen auch ihre Hunde in den Wolfslebensraum ein und bringen tödliche Krankheiten mit. Hundestaupe und Tollwut brechen immer wieder aus und haben verheerende Auswirkungen. Die hochansteckenden Krankheiten verursachen Nervenschäden, Gehirnentzündungen, Lähmungen und führen zum qualvollen Tod. Bei den Ausbrüchen in den Jahren 1990, 2003, 2009, 2014 und zuletzt 2016 starben bis zu 75 % der äthiopischen Wolfspopulationen. Diese großen Verluste stellen eine immense Bedrohung für das langfristige Überleben der letzten Äthiopischen Wölfe dar. Zudem gefährdet die Verbreitung der Tollwut die Gesundheit der heimischen Bevölkerung.
Die gute Tat
Um die Ausbreitung der gefährlichen Krankheiten einzudämmen, hat die flächendeckende Impfung der Hunde und Wölfe die größte Priorität. Ein Einsatzteam, bestehend aus Projektmitarbeitern, Tierärzten und lokalen freiwilligen Helfern, impft mehrere tausend Tiere jährlich (im Jahr 2016 über 5.000) – ein mühsames Unterfangen für allen Beteiligten. Mancherorts bringen die Dorfbewohner ihre Hunde selbst zur Impfung. An anderen Orten müssen die Projektmitarbeiter von Tür zu Tür gehen. Freilaufende oder halb verwilderte Hunde müssen auch eingefangen und geimpft werden. Die Äthiopischen Wölfe werden ebenfalls geimpft. Eine Schluckimpfung – die stressfreie und effektive Alternative zur gewöhnlichen Impfung – befindet sich momentan in der Testphase. Die heutige gute Tat ermöglicht die Impfkampagnen durchzuführen.

ÜberÄthiopien

Addis Abeba
Hauptstadt

102 403 200
Einwohnerzahl

795
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

174
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Äthiopien hat eine 3000 Jahre alte Geschichte und ist neben Liberia der einzige afrikanische Staat, der nie kolonisiert wurde. Das Land ist von einer sehr üppigen Tier- und Pflanzenvielfalt geprägt.
Ăśber die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Stiftung Artenschutz
Website
http://www.stiftung-artenschutz.de/
Initiative fĂĽr Transparente Zivilgesellschaft