Hilfe für Kitas in Favelas
Versorgung von Kindern in den Armenvierteln Rio de Janeiros
Maria Clara stapft angestrengt den Hügel hoch. Zwischen Steinen, Matsch und Müll setzt sie ihre kleinen Füßchen in den bunten Flipflops. Jeden Wochentag macht die Zweijährige um kurz vor sieben an der Hand ihrer Mutter diesen Weg, denn dann geht es in die Kita. Viele Kinder steigen zu dieser Zeit den Hügel hinauf, an der Hand ihrer Eltern oder älteren Geschwister. Die, die niemanden haben, der sie bringt, können nicht in die Kita gehen – der Aufstieg ist zu beschwerlich und zu gefährlich. Nicht nur wegen der Rutschgefahr. Die Kindertagesstätte "Pintinho Dourado" liegt im Complexo 18, einer Favela weit im Norden Rio de Janeiros. In der Gegend liefern sich Drogengangs und Polizisten regelmäßig Schusswechsel. Die Einschusslöcher an der Hauswand der Kita sind die schrecklichen Zeugen. Kommt es zu einer Schießerei, müssen sich die Kleinen in der Vorratskammer der Kita verstecken, denn es ist der sicherste Ort des Gebäudes.
Notwendigkeit
Tägliche Mahlzeiten für Kinder in Armutsvierteln in Brasilien.
Aktivität
Bereitstellung von Grundnahrungsmittelkörben für arme Familien sowie regelmäßige Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche in Kitas und Jugendzentren.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Jungen und Mädchen, die täglich eine Mahlzeit erhalten.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Gesunde Entwicklung der Kinder sowie eine Erhöhung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Verbesserte schulische und berufliche Zukunftschancen der Kinder.
Hintergrund
Ungleichheit in der Einkommensverteilung sowie ein hohes Maß an Armut sind geschichtliche Probleme Brasiliens. Das Land steht weiterhin vor der Herausforderung, das historische Erbe der sozialen Ungerechtigkeit zu überwinden. 10% der Bevölkerung des Staates Rio de Janeiro lebt in den sogenannten „Favelas“. Kinder, die in Rios Armenvierteln leben, sind nicht nur ständigen Gefahren (Verwahrlosung, bewaffnete Auseinandersetzungen, Drogenhandel, Gewalt) ausgesetzt, sie leiden auch häufig Hunger. Fast 700.000 Familien im Staat Rio de Janeiro beziehen eine staatliche Hilfe (sog. „bolsa família"). Diese wird an die Familien mit einem Pro-Kopf-Einkommen von monatlich weniger als 85,00 Reais (ca. 25,00 Euro) gezahlt. Häufig ist diese staatliche Hilfe die einzige Einkommensquelle, vor allem für alleinerziehende Mütter. Ohne feste Arbeitsstelle reicht das Einkommen nicht, um zu gewährleisten, dass die Kinder eine tägliche Mahlzeit erhalten.
Die gute Tat
Durch die heutige Spende können Kinder in der Kita versorgt werden. Sie bekommen täglich gesunde Mahlzeiten und sauberes Trinkwasser. Trotz der schwierigen Lebensumstände wird so in den Kitas bereits im Kleinkindalter die Basis für eine gesunde Entwicklung gelegt. Grundschulkinder besuchen nach der Schule die Kinder- und Jugendzentren. Dort können sie an Nachhilfe- und Förderunterricht sowie an verschiedenen Kursen teilnehmen. Um überhaupt konzentriert lernen zu können, ist auch hier die tägliche Mahlzeit ein wichtiger Bestandteil der Betreuung. Leben Mädchen oder Jungen in extremer Armut erhalten die Familien einen Grundnahrungsmittelkorb.

ÜberBrasilien

Brasilia
Hauptstadt

207 652 900
Einwohnerzahl

8 727
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

79
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Brasilien war lange dafür bekannt, eines der Länder mit der höchsten Einkommensungleichheit der Welt zu sein. Auch wenn sich viel verbessert hat, ist die Ungleichheit noch immer ein großes Problem in Brasilien.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Kinder in Rio e.V.
Website
DZI-Spenden-Siegel
Weiterführende Links
- Gori Maia A., Sakamoto C. S., 2016. The impacts of rapid demographic transition on family structure and income inequality in Brazil, 1981–2011. Population Studies. A Journal of Demography. 70(3).
- Lustig N., Lopez-Calva L.F., Oritz-Juarez E., 2012. Declining Inequality in Latin America in the 2000s. The Cases of Argentina, Brazil, and Mexico. World Bank. Policy Research Working Paper 6248(2012): 1-28.