Tag 4
7 Hühner werden im Südsudan geimpft

Zuerst kam das Huhn, dann das Ei Zuerst kam das Huhn, dann das Ei

Ernährungssicherung im Südsudan

Was kennen Sie aus dem Südsudan außer Erdnusssoße? Den meisten ist wenig über den jüngsten Staat der Erde bekannt, in dem seit 2 Jahren ein verheerender Bürgerkrieg tobt. Über 1,5 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, weitere 760.000 sind in Nachbarländer geflohen - zum Beispiel nach Kenia, wo mit rund 350.000 Flüchtlingen das Dabab-Flüchtlingscamp zu den größten der Welt gehört. Viele haben sich auch auf den gefährlichen Weg nach Europa gemacht, in der Hoffnung dort in Frieden und Würde leben zu können. Ein Hauptgrund für die Flucht der vielen Menschen ist ihre unzureichende Ernährungssicherheit: kriegerische Truppen haben Felder und Ernten zerstört, in vielen Gegenden droht oder herrscht bereits eine Hungersnot (IPC 2016). Tierärzte ohne Grenzen unterstützt die Menschen vor Ort dabei, ihre Lebensgrundlage zu stärken und sie vor dem Hunger zu bewahren. Der Verein verteilt Hühner an Bedürftige, insbesondere geflüchtete Kleinbauern und Viehhirten und gibt zusätzlich Schulungen im Bereich Hühnerhaltung. Durch den Verkauf von Eiern, Hühnerfleisch und Hühnern auf lokalen Märkten ist es den Familien möglich, sich ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften.

Notwendigkeit

 

Verbesserte Versorgung südsudanesischer Familien mit Grundnahrungsmitteln (Eiweiß).

Aktivität

 

Tierärzte ohne Grenzen zieht Küken auf, impft diese und verteilt sie ausgewachsen an besonders bedürftige Frauen.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Hühner die gegen Krankheiten geimpft wurden & Anzahl der Haushalte die je 7 Hühner erhalten haben.

Ergebnis

 

Im Vergleich zum Beginn des Bürgerkriegs wird erwartet, dass ca. 6.000 Haushalte eine verbesserte Ernährungssituation haben.

Systemrelevante Wirkung

 

Lebensmittel- und Einkommenssicherung führt zu weniger Konfliktpotential und Flüchtlingen.

Hintergrund

Die Gründe des seid zwei Jahren andauernden Konflikts im Südsudan sind vielschichtig und komplex: das Versagen der Machthabenden einen funktionierenden Staat aufzubauen, die schwelenden Rivalitäten zwischen verschiedenen Clans, Einmischung des Nordsudans und eine vom jahrzentlangen Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südsudan traumatisierte Bevölkerung, die Frieden kaum kennt – sind alles Puzzlestücke des zerbrechenden Staates.

Gogrial East grenzt direkt an den Sudan und hat eine große Anzahl von Binnenflüchtlingen und Rückkehrern zu verkraften. Die Probleme der Rückkehrer sind, dass sie weder Vieh besitzen, noch Anspruch auf Ackerland haben. Nutztiere und Ackerbau bilden aber die Lebensgrundlage für die halbnomadisch lebenden Kleinbauern in der Region. So erwirtschaften sie Nahrung für den eigenen Verzehr und verkaufen Produkte auf den lokalen Märkten. Erschwerend kommt hinzu, dass interne Konflikte unter den Dinka-Clans in der Region dazu geführt haben, dass es vermehrt Binnenflüchtlinge aus anderen Regionen des Südsudans gibt. Diese suchen ebenfalls in den Gemeinden Zuflucht. Sie sind auf den Aufbau einer neuen Lebensgrundlage angewiesen, konkurrieren jedoch mit den Einheimischen um die knappen Ressourcen.

Die gute Tat

Tierärzte ohne Grenzen zieht Küken im Südsudan auf, versorgt diese veterinärmedizinisch (u.a. Impfungen) und teilt diese dann an besonders bedürftige Frauen aus (Witwen, Schwangere, Alleinerziehende, Kinderreiche, Alte, Binnenflüchtlinge). Die Hühner versorgen durch Eier und Fleisch die Frauen und ihre Kinder mit lebenswichtigem Eiweiß. Zudem dürfen Frauen über diese Tiere, im Gegensatz zu größeren Tieren, alleine bestimmen und brauchen keine Einverständnis eines männlichen Familienoberhaupts. So können Sie beispielsweise ihre Produkte auf dem Markt verkaufen und von den Einnahmen andere Bedarfe decken.

Herausforderung

Die größten Herausforderungen im Bürgerkrieg sind ein gesicherter Zugang zu den Hilfsbedürftigen sowie die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter. Tierärzte ohne Grenzen arbeitet mit einheimischen, erfahrenen Mitarbeitern, die sich in ihrem Einsatzgebiet gut auskennen und gefährliche Situationen gut abschätzen können. Zudem werden so kulturelle und sprachliche Barrieren vermieden und Vertrauen kann leichter aufgebaut werden.

Gogrial East, Warrap State

ÜberSüdsudan

Juba

Juba

Hauptstadt

12 339 800

12 339 800

Einwohnerzahl

785 USD

785 USD

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

169

169

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Der Südsudan ist seit seiner Unabhängigkeit vom Sudan seit 2011 der jüngste Staat der Erde. Im Südsudan werden über 60 indigene Sprachen gesprochen.