Tag 14
Ein Baumsetzling zur Aufforstung in Uganda

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Abholzung und Klimawandel in Uganda

Winston Churchill nannte Uganda einst „die Perle Afrikas“. Damals war Uganda ein grünes, fruchtbares, artenreiches Land zwischen dem gigantischen Viktoriasee, dem weißen Nil und den nebeligen Ruwenzori Bergen, Heimat der gefährdeten Berggorillas. Früher erstreckte sich die Zentralregion Ugandas von den nördlichen Ufern des Viktoriasees aus in sanften, bewaldeten Hügeln. Heute sind die Hügel bebaut oder weitgehend kahl. Studien zeigen, dass Uganda zwischen 1990 und 2010 jedes Jahr ca. 88.150 Hektar Wald verloren hat. Insgesamt sind das 31,7% des Waldbestandes (FAO, 2010). Und die Rodung geht weiter. Uganda lag in einem ostafrikanischen tropischen Mikroklima dank Viktoriasee und Dschungel. Dieses Mikroklima geht verloren. Das hat für die gesamte Region fatale Auswirkungen. In Uganda leben etwa 82% der Menschen direkt oder indirekt von der Landwirtschaft (Welthungerhilfe, 2015). 85% von ihnen sind Kleinbäuer/innen mit einem Landbesitz unter fünf Acres. Ihre Landwirtschaft basiert überwiegend auf Regenfällen, Bewässerungssysteme sind kaum vorhanden. Ihre Energieversorgung basiert zu über 90% auf Holz, vor allem zum Kochen. Aufgrund des Klimawandels verändern sich Regenzeiten und -muster. Die Regenzeit, die früher zweimal pro Jahr eintrat, ist unzuverlässig geworden: Entweder es regnet gar nicht – mit der Folge, dass die KleinbäuerInnen und Kleinbauern keine Ernten haben und ihr Saatgut verlieren – oder es flutet, wodurch Humus abgetragen und die Ernte verloren geht, wenn die kleinen Felder nicht ausreichend konturiert, Wassergräben gezogen und durch Baumreihen und Hecken geschützt sind. D.h., für die Kleinbäuer/innen wird es immer schwieriger, von ihrem Anbau leben zu können.

Notwendigkeit

 

Wiederaufforstung und organische Landwirtschaft fĂĽr Kleinbauernfamilien in Uganda.

Aktivität

 

Fünf lokale NGOs und sechs Landschulen unterstützen 2500 Bauernfamilien mit dem Bau von Baumschulen und unterrichten ökologische Landwirtschaft.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Bäume, die auf dem Land der Kleinbäuer/innen und durch Schüler/innen gepflanzt und gepflegt wurden.

Ergebnis

 

Es wird erwartet, dass mindestens 833 Kleinbauernfamilien von ihrer diversifizierten Agroforstwirtschaft leben können.

Systemrelevante Wirkung

 

Der lokale, lebendige ökologische Wirtschaftskreislauf funktioniert wieder, Ernährungssicherheit mit Einkommen für Kleinbauernfamilien ist geschaffen.

Hintergrund

Es ist der Teufelskreis ländlicher Armut: In Zeiten der Not tragen die Kleinbäuer/innen zur Zerstörung der Biodiversität und der Vernichtung der natürlichen Ressourcen oftmals selbst bei. Um Einkommen zu erwirtschaften, werden Bäume für den Verkauf gefällt und als Bau- oder Schreinereiholz, Pfosten für Elektroleitungen, Feuerholz oder in Form von Holzkohle verkauft. Ohne die natürliche Vegetation ist das Land noch anfälliger und den Wetterextremen schutzlos ausgeliefert.

Heute sind die Folgen der Zerstörung durch Abholzung und monokulturelle Fehlnutzung überall sichtbar: Die Bodenfruchtbarkeit sinkt, die Böden verlieren die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen, der Grundwasserspiegel sinkt. Dadurch nehmen die natürliche Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit weiter ab. Nur 34,4 Prozent der ugandischen Böden sind überhaupt kulturfähiges Ackerland (World Bank, 2013).

Auch der internationale Handel mit CO2-Zertifikaten treibt in Uganda unschöne Blüten: Ausländische Unternehmen haben in den letzten Jahren großangelegte Holz-Plantagen gepflanzt. Was dem Klimaschutz dienen soll, endet in einer Katastrophe für die örtlichen Bauernfamilien: Sie werden, teilweise unter Gewaltanwendung, von ihrem Land vertrieben. Die Plantagen sind eingezäunte, mit Pestiziden belastete Monokulturen von schnell wachsendem Nadelholz, hier gibt es kein Futter für Tiere, keine Möglichkeit zur integrierten Forstwirtschaft für die Bauernfamilien (Spiegel.de, 2015).

Die gute Tat

Ziel ist die Bewahrung der Biodiversität sowie die Anpassung an den Klimawandel durch intensive integrale Aufforstung, Förderung der nachhaltigen Forstwirtschaft und des ökologischen Landbaus in 100 Gemeinden Zentral-Ugandas. Kleinbäuer/innen, die von Armut besonders betroffen und von negativen Effekten des Klimawandels in ihrer Existenz bedroht sind, werden in ökologischer Agroforstwirtschaft ausgebildet und setzen selbst die Maßnahmen zur Wiederaufforstung um. Sie verbessern den Lebensstandard ihrer Gemeinschaften durch ökologisch nachhaltige, biodiversitätsfördernde und ökonomisch tragfähige landwirtschaftliche Anbaumethoden. In sechs beteiligten Landschulen werden die Kinder in Umweltthemen unterrichtet und pflanzen Baumsetzlinge auf Schulfarmen und den elterlichen Farmen.

Herausforderung

Das Hauptrisiko liegt im Auftreten extremer Wetterereignisse, sowohl durch das Ausbleiben von Regenzeiten und verlängerten Dürreperioden als auch Überschwemmungen. Insbesondere zu Beginn der Durchführung, wenn die Maßnahmen zur Wiederaufforstung noch nicht greifen, können diese Faktoren die Umsetzung beeinträchtigen. Diese Risiken werden jedoch durch die geplanten Aktivitäten selbst gemindert und mit fortschreitendem Erfolg der Maßnahmen wird diesen Risiken wirkungsvoll begegnet. Minimal ist das Risiko der Zweckentfremdung der Mittel. Durch die internen Transparenzregelungen und die partizipativen Monitoring-Prozesse ist die Kontrollfunktion der korrekten, sparsamen und zweckentsprechenden Verwendung der Mittel, sowie der zweckgemäßen Umsetzung der Maßnahmen auf allen Ebenen gegeben.

Lugazi, Buikwe

ĂśberUganda

Kampala

Kampala

Hauptstadt

39 032 400

39 032 400

Einwohnerzahl

609 USD

609 USD

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

163

163

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

48% der Menschen in Uganda sind jünger als 15 Jahre. Und: in Uganda leben mehr als 80% der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Der Klimawandel gefährdet die Lebensperspektiven dieser jungen Menschen.