Tag 9
1 Tag Versorgung fĂĽr eine Seniorin in Tansania

Mehr als nur eine Rente Mehr als nur eine Rente

Annika Ernst präsentiert dir ihr Lieblingsprojekt

Mit gezielter UnterstĂĽtzung fĂĽr ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Endlich bricht der neue Monat an. Das bedeutet, dass in Kagera, einer Region im Nordwesten Tansanias, wieder die monatlichen Renten ausgezahlt werden. Großmutter Aurelia macht sich, ebenso wie viele andere Ältere aus dem Dorf, auf den Weg zur Auszahlungsstätte. Auch wenn die Rente, die Aurelia in einem Monat bekommt, relativ klein ist, reicht sie doch für das Allernötigste: Lebensmittel, Seife oder Paraffine für die Lampe in der Nacht. Bleibt etwas Geld übrig, nutzen viele Großmütter einen Teil ihrer Rente für das Schulgeld ihrer Enkelkinder. Und auch über die Rente hinaus bekommen die Älteren in Kagera vielfältige Unterstützung, wie z.B. durch Saatgut oder neue Kochstellen. So ist Aurelia eine derjenigen, die einen eigenen Wassertank erhielten. "Der Tank hat mein Leben sehr erleichtert. Zuvor musste ich zwei Stunden zur nächstgelegenen Quelle laufen und wieder zurück", erzählt die 76-Jährige. Das Wasser aus dem Tank teilt sie mit den Nachbar*innen - das ist für Aurelia selbstverständlich.

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Notwendigkeit

 

Soziale Absicherung für ältere Menschen, insbesondere ältere Frauen, in Tansania

Aktivität

 

Auszahlung monatlicher Renten und weitere UnterstĂĽtzungsangebote fĂĽr die Seniorinnen

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Seniorinnen, die durch das Programm unterstĂĽtzt werden

Ergebnis

 

Mehr ältere Frauen sind finanziell unabhängiger, haben eine bessere Gesundheit und können ihren Enkelkindern die Schulbildung ermöglichen

Systemrelevante Wirkung

 

Die soziale Absicherung älterer Frauen in Tansania sowie die Zukunftschancen ihrer Enkelkinder sind verbessert

Hintergrund

In Tansania gibt es kein gesetzliches Rentensystem wie etwa in Deutschland. Daher sind viele ältere Menschen darauf angewiesen, auch in hohem Alter noch arbeiten zu gehen. Ist ihnen das nicht möglich, beispielsweise aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen, sind sie von ihren Familien abhängig oder mĂĽssen gar betteln gehen. Gerade ältere Frauen haben oft keine Absicherung im hohen Alter. Sie sind in der Regel fĂĽr die Arbeiten im Haushalt und die Pflege von Familienmitgliedern zuständig – eine GroĂźmutter, die sich tagtäglich um ihre Enkelkinder kĂĽmmert und diese aufzieht, hat gewissermaĂźen einen unbezahlten Vollzeitjob. Da bleibt kaum genug Zeit, um darĂĽber hinaus noch gegen Bezahlung zu arbeiten. Laut Untersuchungen ĂĽbernehmen ältere Frauen sogar doppelt so viel unbezahlte FĂĽrsorgearbeiten wie ältere Männer (HelpAge, 2018). Auch in Deutschland sind Frauen eher von Altersarmut betroffen. Das hängt auch hier häufig mit der familiären Situation zusammen, liegt jedoch zusätzlich an den beruflichen Gehaltsunterschieden zwischen Frauen und Männern (BMFSFJ 2021). In Tansania bringt die Doppelbelastung durch Arbeit häufig negative Konsequenzen wie körperliche und psychische Erschöpfung der Frauen mit sich. Und das wirkt sich wiederum auch auf ihren Umkreis aus, also die Enkelkinder und die ĂĽbrigen Familienmitglieder. Dabei sind gerade die Omas diejenigen, die in der Regel fĂĽr den Zusammenhalt der Familie zuständig sind (HelpAge, 2018). FĂĽr viele GroĂźmĂĽtter sind ein sicheres Einkommen, finanzielle Unabhängigkeit und die Förderung durch verschiedene Zusatzleistungen, wie z.B. Aurelias Wassertank, daher nicht nur eine wirtschaftliche Hilfe, sondern sie steigern auch das SelbstwertgefĂĽhl der Frauen, ihr Ansehen in der Gemeinde sowie ihre Unabhängigkeit von anderen. Um auch die nationale Regierung in Tansania von dem Nutzen eines Rentensystems zu ĂĽberzeugen, gilt das Rentenprogramm in Kagera sogar als politisches Pilotprojekt.

Die gute Tat

Die gute Tat heute ermöglicht Seniorinnen genau die Unterstützung, die sie im Alltag benötigen. Sie erhalten eine monatliche Rente, die sie ganz individuell nach Bedarf nutzen können: für den Kauf von Lebensmitteln, Medikamenten oder das Schulgeld ihrer Enkelkinder. Außerdem werden Wassertanks und Kochstellen in ausgewählten Haushalten eingerichtet, um den Älteren den Alltag zu erleichtern. Durch Selbsthilfegruppen und Sparfonds werden zusätzliche Benefits geschaffen: Vereinsamung wird entgegengewirkt, Tipps für gesunde Ernährung im Alter werden ausgetauscht, Augen-OPs ermöglicht, Selbstverteidigungskurse und Schulungen zu landwirtschaftlichen Anbaumethoden angeboten, Saatgut und Ziegen verteilt und mit privat organisierten Sparfonds werden Rücklagen für akute Notfälle geschaffen, z.B. für die Reparatur eines Hauses. Zudem gibt es die Möglichkeit, bei rechtlichen Fragen juristischen Beistand zu erhalten. So hilfst du den Senior*innen in Tansania, unabhängiger und selbstbestimmter zu leben.

Region Kagera

ĂśberTansania

Dodoma

Dodoma

Hauptstadt

65,497,748

65,497,748

Einwohnerzahl

1,192.4

1,192.4

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,549

0,549

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

In Tansania werden etwa 125 verschiedene Sprachen gesprochen. In Kagera wird ein Dialekt der Amtssprache Swahili gesprochen - “Danke” heißt hier “Wakola”.