Tag 10
10 Minuten medizinische Mutter-Kind-Betreuung in Afghanistan

Ein gesunder Start ins Leben Ein gesunder Start ins Leben

Die Klasse 4b der GS Hude-Süd präsentiert dir ihr Lieblingsprojekt

Medizinische Grundversorgung fĂĽr Kleinkinder und Schwangere

Wenn Du plötzlich krank wirst, wie weit ist Dein Weg zum nächsten Arzt? In Afghanistan müssen Eltern mit ihren Kindern meist viele Stunden laufen, bis sie medizinische Hilfe finden - so auch Nazifa. Ihre kleine Tochter Iman hat sie fest auf den Rücken gebunden. Zwölf Stunden läuft sie durch Schnee und Eis bis zur Mutter-Kind-Klinik im Dorf Qulab. Schon von weitem sieht Nazifa den Rauch aus dem Schornstein aufsteigen und weiß: hier wartet ein heißer Tee, ein Ofen und medizinische Hilfe für Iman. Nazifa möchte sich zudem selbst untersuchen lassen. Sie ist schwanger mit ihrem dritten Kind und kann an ihrem Wohnort keinerlei Vorsorge in Anspruch nehmen. Nachdem Imans Lunge untersucht und das Fieber vom Ärzteteam endlich gesenkt ist, lässt Nazifa sich selbst und ihr ungeborenes Baby untersuchen: Alles in Ordnung, nur etwas mehr Nahrung brauchen Mutter und beide Kinder, die nun erleichtert nach Hause aufbrechen.

Die Klasse 4b der GS Hude-Süd präsentiert dir ihr Lieblingsprojekt
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Notwendigkeit

 

Medizinische Versorgung für Kinder und Schwangere im ländlichen Afghanistan

Aktivität

 

Betrieb von 7 Mutter-Kind-Kliniken in abgelegenen Bergregionen in der Provinz Kabul zur Versorgung von täglich 100 Kleinkindern und Schwangeren je Klinik

Zählbare Leistung

 

Anzahl der durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen, Impf- und Ernährungs-Screenings sowie Behandlungen bei Kleinkindern, Neugeborenen und Schwangeren

Ergebnis

 

145.000 Kinder, Neugeborene und Schwangere werden langfristig medizinisch versorgt und erhalten kostenlose Impfungen, Aufbaunahrung und Behandlung im Krankheitsfall

Systemrelevante Wirkung

 

Senkung der aktuell extrem hohen Mutter-Kind-Sterblichkeit im ländlichen Afghanistan; Stabilisierung des Ernährungs- und Gesundheitsstatus der Kindern

Hintergrund

Schon 2021 nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan befürchtete die WHO, dass das Gesundheitssystem im Land vor dem Kollaps stehe (dpa 2021). Einige Kliniken mussten schon damals schließen (ebd.). Heute sieht die Lage vor allem im ländlichen Raum Afghanistans noch schwieriger aus. So ist es nicht nur für Nazifa, sondern für viele hunderttausende Familien auf dem Land fast unmöglich geworden, bei Notfällen schnelle medizinische Hilfe zu finden. Parallel herrscht Hunger. 92 Prozent aller Familien in Afghanistan geben nach einer Umfrage des Welternährungsprogramms an, ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren zu können (World Food Program, Afghanistan,2023). Jedes zweite Kind zeigt Zeichen von Mangel- oder Unterernährung (UNICEF 2023). Auch Iman ist für ihr Alter etwas zu klein und viel zu dünn. Gut, dass die Ärztin in Qulab ihr eine Monatsration Aufbaunahrung eingepackt hat. Jeden Tag soll sie ein kleines Päckchen mit den wichtigsten Nähr- und Aufbaustoffen bekommen, damit sie wieder Kraft tanken und wachsen kann. Sieben Mutter-Kind-Kliniken wie jene in Qulab unterhält das Projekt in besonders abgelegenen Regionen der Provinz Kabul. Jeden Morgen stehen vor jeder Klinik bis zu hundert Mütter mit Kindern und warten auf eine Behandlung. Jede Klinik beschäftigt ein medizinisches Team aus zehn Personen. Die Hälfte davon sind Frauen. Denn im ländlichen Afghanistan dürfen Mädchen nur von Frauen und Jungen von Männern behandelt werden. Von dem für Frauen geltenden Arbeitsverbot im Land ist der medizinische Bereich deshalb ausgeschlossen. Hebamme Zainab ist darüber sehr erleichtert. “Es gibt hier so viel zu tun”, sagt sie. Leicht zu behandelnde Krankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall und Schwangerschaftskomplikationen können hier auf dem Land für Mütter und Kinder schnell lebensbedrohlich werden. Jede Hand ist deshalb dringend notwendig. Das wissen auch die Ältestenräte der umliegenden Dörfer, die die Projektklinik und deren Mitarbeiterinnen unterstützen und schützen.

Die gute Tat

Die gute Tat richtet sich an insgesamt 145.000 Kleinkinder, Neugeborene oder schwangere Frauen, die im ländlichen Afghanistan dringend auf medizinische Unterstützung angewiesen sind. Sie ermöglicht medizinische Vorsorge inmitten der Berge von Afghanistan. Dazu gehören Vorsorgeuntersuchungen, kostenlose Impfungen, Aufbaunahrung im Falle einer Unter- oder Mangelernährung und medizinische Behandlungen im Falle einer Krankheit. Schwangere erhalten durch diese gute Tat Vor- und Nachsorge in der Schwangerschaft und auf Wunsch eine medizinisch begleitete Geburt. So rettet dieses geöffnete Türchen in Afghanistan viele kleine und große Leben.

Provinz Kabul

Ăśber Afghanistan

Kabul

Kabul

Hauptstadt

41,128,771

41,128,771

Einwohnerzahl

363.7

363.7

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,478

0,478

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Wird ein Kind in Afghanistan geboren, werden seine Augen bereits wenige Wochen nach der Geburt am unteren Lidstrich mit Kajal verziert. Dieser Brauch ist im Mittleren Osten weit verbreitet. Die schwarze Paste soll die Augen vor Infektionen schützen und das Neugeborene vor dem bösen Blick anderer - so der Volksglaube.