Tag 23
33 Min. Ausbildung für Frauen und Regenwaldschutz in Brasilien

Sammelwirtschaft schützt Amazoniens Wälder Sammelwirtschaft schützt Amazoniens Wälder

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Babaçu-Nussknackerinnen werden durch Kooperativen gestärkt

In der kleinen Siedlung Bairro Novo im brasilianischen Amazonien steht ein ganz besonderer Moment bevor. Die Frauen von MIQCB, der Vereinigung der Babaçu-Nussknackerinnen installieren in ihrer kleinen Halle eine elektrische Ölpresse. Damit können sie die Produktion von Seife, Öl und Babaçumehl beträchtlich steigern. Die Sammelwirtschaft der Babaçu-Nuss ist die wichtigste Überlebensquelle der Familien. In meist kleineren Gruppen gehen die Frauen zum Sammeln der Nüsse in den Wald. Ihre mit Nüssen und Palmwedeln gefüllten Körbe tragen sie dann gemeinsam in ihre Produktionsstätten, wo sie die Nüsse knacken und aus dem Öl verschiedene essbare, aber vor allem Pflegeprodukte herstellen. Der Verkauf sichert den Frauen ein kleines eigenes Einkommen.

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Notwendigkeit

 

Ausbildung und Vernetzung von Babaçu-Nussknackerinnen im Amazonas in Brasilien

Aktivität

 

Die NGO MIQCB organisiert die Ausbildung der Nussknackerinnen und hilft den Frauen, sich gemeinsam gegen landräuberisches Vorgehen im Amazonas zu organisieren

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Frauen, die erfolgreich eine Ausbildung beendet haben und Anzahl der Frauenkooperativen, die gebildet wurden

Ergebnis

 

Innerhalb eines Jahres werden voraussichtlich 465 Frauen die Ausbildung erfolgreich absolviert haben und wissen, wie sie welche Produkte herstellen und vermarkten können. Durch ihre Präsenz im Regenwald kommt es zu weniger illegalen Rodungen

Systemrelevante Wirkung

 

Die Lebenssituation der Frauen hat sich verbessert. Mehr Babaçu-Haine im Regenwald sind geschützt und werden nachhaltig bewirtschaftet

Hintergrund

Das Movimento Interestadual das Quebradeiras de Coco Babaçu (MIQCB) ist eine Frauenbewegung im brasilianischen Amazonasgebiet, die sich für freien Zugang zu den Babaçu-Palmen einsetzt. MIQCB organisiert rund 300.000 in der Sammelwirtschaft tätige Frauen in vier Bundesstaaten. Ihr Ziel ist, die Babaçu-Haine als natürliche Lebensgrundlage zu erhalten und der Zerstörung der Wälder entgegenzutreten. Durch ihre Arbeit sind die Frauen in den Wäldern präsent und erschweren damit illegalen Holzfällern das Roden.Überall in Amazonien gibt es großflächigen illegalen Landraub. Seit der Wahl von Präsident Bolsonaro 2018 nehmen die Raubzüge zu. Jahrzehntelang frei zugängliche Haine der Babaçu-Palme werden zu Privatbesitz erklärt. Die Palme gehört zur natürlichen Vegetation des Regenwaldes, sät sich selbst aus und wächst unter günstigen Bedingungen überall.Die Nüsse der Babaçu-Palmen werden traditionell von Frauen in Gemeinschaftsarbeit gesammelt und in die Dörfer gebracht. Das aus den Kernen der Nüsse gewonnene Öl wird extrahiert und ähnlich wie Olivenöl zum Kochen genutzt. Raffinert wird es auch an die Kosmetikindustrie als Duftstofftransporteur verkauft. Seifenstücke werden in eigener Herstellung produziert. Die Frauen sichern mit den Produkten der Palme ihr Überleben. Doch um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern, ist dies noch nicht ausreichend. Die Anschaffung von Schulbüchern für die Kinder, der Kauf notwendiger Medikamente oder die Reparatur ihrer Häuschen – all dies ist nur möglich, wenn die Frauen regelmäßig ein kleines Einkommen verdienen. Deshalb können sie in den Kooperativen von MIQCB eine Ausbildung absolvieren. Sie lernen, die Nüsse besser zu verarbeiten und vielfältiger zu vertreiben. Gleichzeitig organisieren sich die Frauen in ihrer Gemeinschaft, setzen sich für den Erhalt ihrer Babaçu-Haine ein und lernen Fertigkeiten zur Gründung einer Kooperative.

Die gute Tat

Mit deiner heutigen guten Tat verhilfst du einer Babaçu-Nussknackerin zu einer erfolgreichen Ausbildung. An jedem Ausbildungstag bekommen die Frauen Lehrmaterial mit Abbildungen, Erläuterungen, Übungen und Hinweisen. Die Ausbildung dauert 12 Tage, mit Workshops, Übungen und Unterrichtseinheiten. Danach wissen die Frauen, wie sie welche Produkte aus der Nuss der Babaçu-Palme herstellen können. Zudem wissen sie, wie sie die Produkte, z.B. Öl und Seife, vermarkten und verkaufen können. Es wird ihnen auch gezeigt, wie sie sich am besten organisieren, um die Erträge zu verbessern, aber auch, um sich politisch für ihre Rechte einzusetzen. Im Ergebnis bringen die Frauen ihre Fähigkeiten in einer neuen Kooperative ein und können so ein höheres Familieneinkommen erwirtschaften. Dies verbessert die Situation der ganzen Familie, Kinder bekommen Schulmaterialien und es gibt genug Essen für alle. Die Gemeinschaft wird gestärkt und auch der Wald wird durch die nachhaltige Nutzung geschützt und bewahrt.

Amazonien Brasilien

Über Brasilien

Brasília

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Hauptstadt

213,993,441

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Einwohnerzahl

7,518.8

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Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 87 von 191

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Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Die Babaçu-Palme in Brasilien kann bis zu 20 m hoch und neue Blätter bis zu 8 m lang werden. Eine Palme kann kurzzeitig bis zu 2.000 Nüsse pro Jahr produzieren.