Tag 11
24 Minuten Berufsausbildung fĂĽr einen Menschen in Nicaragua

Mit GrĂĽndergeist gegen die Armut Mit GrĂĽndergeist gegen die Armut

Rick Haering präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video

Berufsausbildung und Mentoring für eine solide Selbstständigkeit

„Ihr Paket ist auf dem Weg“, tippt Juan auf Spanisch in sein Smartphone. Sein Online-Shop für Importwaren in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, brummt. Ihm gelang, wovon viele träumen: Der Aufstieg vom Kind mittelloser Eltern auf dem Land zu einem angesehenen Geschäftsmann. Erfolgsgeschichten wie die von Juan sind in ländlichen Gebieten Nicaraguas selten: Zwar machen sich gerade hier, wo Arbeitsplätze Mangelware sind, viele Menschen selbstständig. Doch handelt es sich meist um unrentable Kleinstunternehmen. Neben einer Berufsausbildung fehlt es vielen schlicht an buchhalterischen Grundkenntnissen. „Ich kenne viele, die gescheitert sind und sich verschuldet haben“, erzählt Juan. Deshalb gibt er nun sein Wissen weiter: In Workshops zu Themen wie Businessplan, Digitalisierung und vielem mehr, teilt er mit Auszubildenden sein Know-how rund um die Selbstständigkeit. „Mein Weg war steinig. Oft habe ich mir einen guten Ratgeber an meiner Seite gewünscht. Der kann ich jetzt sein!“

Rick Haering präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video
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Notwendigkeit

 

Zugang zu einer Berufsausbildung in einem aussichtsreichen Sektor und buchhalterische Kenntnisse fĂĽr finanziell benachteiligte Nicaraguaner*innen

Aktivität

 

Menschen mit einer nachhaltigen Geschäftsidee erhalten ein Ausbildungsstipendium, Workshops zum Thema Selbstständigkeit und einen persönlichen Mentor

Zählbare Leistung

 

Anzahl an Stunden Berufsausbildung und Mentoring

Ergebnis

 

Die Stipendiat*innen haben erfolgreich eine Berufsausbildung absolviert und bauen ein solides Business auf

Systemrelevante Wirkung

 

Erfolgreiche Unternehmer*innen schaffen durch neue Arbeitsplätze verbesserte Einkommensmöglichkeiten in ihren Dörfern

Hintergrund

Nicaragua macht seit Jahren durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam: Die Korruption nimmt zu, die Pressefreiheit nimmt ab – der Westen antwortet mit Sanktionen, ausländische Unternehmen wandern ab und der Tourismus bröckelt. In Folge sank zwischen 2017 und 2020 die Wirtschaftsleistung Nicaraguas um knapp 9 % (Worldbank, 2021) und allein im Jahr 2018 verloren nach politischen Unruhen laut Schätzungen mehr als 400.000 Menschen ihre Jobs (ACAPS, 2019). Die Konkurrenz um Arbeitsplätze im Land steigt und die Löhne sinken. Dies bringt viele Menschen an den Rand ihrer Existenz, besonders in ländlichen Regionen: Im Jahr 2021 verdienten 45 % der Nicaraguaner*innen in Arbeit nicht genug Geld, um den Lebensunterhalt zu bestreiten (INIDE, 2021) – geschweige denn sich selbst oder Familienmitgliedern eine qualifizierte Ausbildung zu finanzieren, die bessere Berufschancen mit sich bringen könnte. Denn Ausbildungen sind in Nicaragua nicht vergĂĽtet; im Gegenteil fallen Kosten fĂĽr SchulgebĂĽhren, Anfahrt und BĂĽcher an. Nach dem Schulabschluss arbeiten daher viele Nicaruger*innen ungelernt fĂĽr wenig Geld und teils unter schlechten Bedingungen im informellen Sektor, statt einen Beruf zu erlernen. Diesem Kreislauf von Arbeitsplatzmangel, Lohndumping und dadurch verschlossenen Bildungswegen, der nicaraguanischen Familien die Chance auf finanzielle Sicherheit versperrt, wird hier entgegengewirkt: Zum einen durch die Finanzierung von qualifizierten Berufsausbildungen im Agrar-, Dienstleistungs- und Handwerkssektor. Zum anderen, indem den Auszubildenden mit einem intensiven Mentoring-Programm zur UnternehmensgrĂĽndung mehr Unabhängigkeit vom aktuellen Arbeitsmarkt ermöglicht wird. Denn mit einer nachhaltigen Selbstständigkeit ist hier langfristig finanzielle Sicherheit möglich.

Die gute Tat

Mit deiner guten Tat ermöglichst du strukturell benachteiligten Menschen in Nicaragua eine Berufsausbildung an einem staatlich anerkannten Ausbildungsinstitut. Die gute Tat finanziert sowohl die Ausbildungskosten als auch den Lebensunterhalt und ggf. Kinderbetreuung. Denn nur wer frei von finanziellen Sorgen ist, kann sich voll auf Inhalte konzentrieren. Alle Stipendiat*innen zeichnet aus, dass sie eine nachhaltige Geschäftsidee in die Tat umsetzen wollen. Deshalb erlernen sie zusätzlich in monatlichen Workshops die Grundlagen der Selbstständigkeit. Gemeinsam mit einem Mentor erarbeiten sie einen individuellen Businessplan und realisieren eigene Projekte in ihren Dörfern. Die gute Tat schenkt den Menschen somit nicht nur langfristig finanzielle Sicherheit, sondern auch die Chance zur Selbstverwirklichung. Davon profitieren auch andere: Ihr neu erworbenes Wissen tragen die Stipendiat*innen in ihre Dorfgemeinschaften und schaffen langfristig neue Einkommensmöglichkeiten auf dem Land.

Managua

Ăśber Nicaragua

Managua

Managua

Hauptstadt

6,702,379

6,702,379

Einwohnerzahl

2,090.8

2,090.8

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 126 von 191

Rang 126 von 191

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Starke und mutige Frauen: Nicaragua war das erste Land in Lateinamerika mit einer Präsidentin. Violeta Chamorro regierte zwischen 1990 und 1997.