Tag 1
30 m² Regenwald werden für Waldschildkröten auf den Philippinen geschützt

Regenwald – Lebensspender für Menschen und seltene Schildkröten Regenwald – Lebensspender für Menschen und seltene Schildkröten

Trinkwasserversorgung und Artenschutz in den Philippinen

Als 2013 der schwere Taifun Haiyan die Philippinen verwüstete und mehr als 5000 Menschenleben forderte, erreichten seine Ausläufer auch das Dorf Dumarao. Doch obwohl auch hier ungewöhnlich viel Regen fiel, gab es kaum Erdrutsche und keine lang anhaltende Überschwemmung. Der weitgehend noch intakte Regenwald beschützte das Dorf vor der Katastrophe. Er speichert das Wasser und seine Wurzeln stabilisieren den Boden. Die Menschen im Dorf Dumarao wissen, wie wichtig der Wald für sie ist. Er liefert ihnen ihr Trinkwasser, Wasser für die Landwirtschaft und ist zugleich Lebensraum für viele seltene Tierarten, wie die vom Aussterben bedrohte Waldschildkröte. Deshalb haben sie 2013 in einer Volksabstimmung für den Schutz von 400 Hektar Regenwald gestimmt. Um ihren Wald zu schützen, haben sich die Bewohner entschlossen, fünf Waldhüter auszubilden.

Notwendigkeit

 

Schutz des Trinkwasserquellgebietes für die Bewohner von Dumarao

Aktivität

 

Lokale NRO „Katala Foundation“ bildet Waldhüter aus und unterstützt die Dorfgemeinschaft bei der Ausweisung eines Trinkwasserschutzgebietes.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Hektar Regenwald, die vor dem Abholzen geschützt werden konnten

Ergebnis

 

Messbare Reduzierung des Risikos von Überschwemmungen

Systemrelevante Wirkung

 

Die illegale Abholzung und das illegale Fangen von bedrohten Wildtierarten wie den Waldschildkröten wird im Schutzgebiet rund um das Dorf Dumarao unterbunden. Der Lebensraum Regenwald bleibt für Menschen und Tiere erhalten.

Hintergrund

Immer wieder kommen Wilderer in das Gebiet um das Dorf Dumarao. Sie suchen einerseits nach Waldschildkröten (Siebenrockiella leytensis), um sie illegal an internationale Zoohändler zu verkaufen und sie fällen andererseits illegal Bäume, um sie als Bau- und Möbelholz in der Provinz anzubieten. Aufgrund der großen Nachfrage bei immer knapper werdenden Ressourcen haben illegaler Holz- und Wildtierhandel in der philippinischen Provinz Palawan in den letzten Jahren stetig zugenommen (Anda and Tagangay-Baldera 2004). Aufgrund der massiven Abholzung der Regenwälder durch nationale und internationale Konzerne wurde in den Philippinen 1989 ein Abholzungsverbot erlassen. Von diesem Abholzungsverbot ist auch die lokale Bevölkerung nicht ausgenommen. So ist es untersagt, bestimmte Baumarten, die aufgrund ihrer Festigkeit, Langlebigkeit und Termitenresistenz vorrangig als Bauholz verwendet wurden, weiterhin für den Eigenbedarf zu fällen. Jedoch ist die philippinische Bevölkerung in den letzten 30 Jahren von rund 60 Millionen auf mehr als 100 Millionen Einwohner angewachsen (NSO 2010), was eine verstärkte Bautätigkeit mit sich bringt. Aus diesem Grunde hat sich im Laufe der Jahre ein Schwarzmarkt für illegal gefälltes Nutzholz entwickelt (Orbeta 2004). Begünstigt werden die illegalen Aktivitäten durch die noch immer weit verbreitete extreme Armut in großen Teilen der philippinischen Bevölkerung. Rund 41,5% der Bevölkerung lebt von weniger als 2 US$ pro Tag, die meisten davon in den ländlichen Gebieten des Landes (data.worldbank.org/indicator/SI.POV.2DAY). Die wenigsten von ihnen verfügen über ein geregeltes Einkommen, zugleich haben sie unmittelbaren Zugang zu den natürlichen Ressourcen. Es verwundert daher nicht, dass es hauptsächlich die ländliche Bevölkerung selbst ist, die im Auftrag illegal agierender Holz- oder Zootierhändler ihre lokalen Ressourcen ausbeutet und oftmals zu Spottpreisen weiterverkauft. Die philippinische Umweltschutzorganisation Katala Foundation konnte 2012 in Zusammenarbeit mit den Zollbehörden in Hong Kong einem illegalen Schildkrötenhändler auf die Spur kommen, der 63 Waldschildkröten illegal in der philippinischen Provinz Palawan erworben hatte (Schoppe et al. 2013). Die Tiere wurden von Hong Kong zurück in die Philippinen gebracht und dort wieder ausgewildert.

Die gute Tat

Auch im Dorf Dumarao haben einige Bewohner ihr Einkommen bislang mit Wilderei und illegalem Schildkrötenhandel aufgebessert. Hier setzt das Projekt an. Die ehemaligen Wilddiebe und Holzfäller werden zu Waldhütern ausgebildet, die künftig dabei helfen werden, den Regenwald als intaktes Trinkwasserwasserquellgebiet und Lebensraum für bedrohte Tiere zu beschützen. 2013 wurden die ersten 5 Waldhüter geschult. 2015 sollen weitere 5 Waldhüter ein staatliches Zertifikat erhalten. Rund um das Dorf werden 400 Hektar Regenwald als offizielles Waldschutzgebiet in das Verzeichnis der Umweltbehörde eingetragen. Dazu ist es notwendig, die geschützten Arten zu erfassen und Hinweisschilder zu errichten. Die Dorfbewohner erstellen einen Regelkatalog, welche Nutzung im Gebiet erlaubt ist. Auf diese Weise wird der Wald vor illegalen Aktivitäten geschützt.

Herausforderung

Bewohner der Nachbargemeinden erschweren die Umsetzung des Projektes, da ihre eigenen Wälder abgeholzt sind und sie die Schutzmassnahmen von Dumarao häufig ignorieren. Die Waldhüter von Dumarao versuchen dies zu verhindern, indem sie auch Informationskampagnen in den Nachbargemeinden durchführen. Die geplanten Hinweistafeln sollen auf die Begrenzung des Schutzgebietes aufmerksam machen und illegale Wilddiebe und Holzfäller fern halten.

Dumarao, Roxas, Provinz Palawan, Philippinen

ÜberPhilippinen

Manila

Manila

Hauptstadt

100321300

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Einwohnerzahl

2.764,58 USD

2.764,58 USD

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

114

114

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Die Philippinen sind ein Inselstaat mit 7107 Inseln und mehr als 100 Sprachgruppen

Über die Organisation und weitere Informationen

Organisation

Carpus e.V.

Carpus verfügt nicht über ein Spendensiegel, weil die jährlichen Spendeneinnahmen 10.000 Euro nicht übersteigen. Der Verein finanziert seine Projekte jedoch zu 80% aus Fördermitteln öffentlicher Stellen (z.B. BMZ) und privater Stiftungen (z.B. Brot für die Welt oder Stiftung Nord-Süd-Brücken) und muss den Geldgebern seine Finanzen jährlich offen legen. Insofern unterliegt Carpus e.V. der regelmäßigen Kontrolle verschiedener Förderinstitutionen.

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