Tag 4
Sammeln von 1 kg Ozeanplastik auf den Philippinen

Saubere Ozeane - TĂĽrchen um TĂĽrchen Saubere Ozeane - TĂĽrchen um TĂĽrchen

André Wiersig präsentiert dir sein Lieblingsprojekt

Die artenreichen Ă–kosysteme auf Negros vor Ozeanplastik schĂĽtzen

Ganz früh morgens, noch bevor die Sonne aufgeht, steht Marvin, 28, auf und läuft zum Strand. Er liebt diesen Moment der Stille und Frische. Die Luft ist noch angenehm kühl und kündigt doch schon den aufziehenden tropischen Tag an. Marvin hat es nicht weit zum Ozean. Er gleitet mit seinem Boot leise in das glatte, blaue Wasser. Das ist sein Morgenritual. Marvin geht fischen, noch vor der anstrengenden Arbeit. Mit seinem kleinen Boot fährt er hinaus in die Bucht und taucht dort oft mehrere Meter tief. Die artenreichen Gewässer im Süden der Insel Negros auf den Philippinen ernähren die Küstenbewohner*innen schon seit jeher. Unzählige Fische und andere Lebewesen tummeln sich an den Korallenriffen und in den Mangroven. Die Handvoll Fische, die Marvin täglich fängt, sind eine wichtige Ergänzung des täglichen Speiseplans für seine Familie. Die Bewunderung für die Ozeane und ihre Bewohner*innen sind ihm jeden Tag anzumerken. Er ist dankbar für dieses wunderschöne Paradies direkt vor seiner Haustüre, das seiner Familie eine Lebensgrundlage bietet. Um aktiv zum Schutz der Ozeane beizutragen, arbeitet Marvin seit Anfang 2022 als Umweltschützer und reinigt Strände sowie Mangroven von Plastikmüll. Es ist für ihn die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und er ist auf jedes gesammelte Stück Abfall stolz.

André Wiersig präsentiert dir sein Lieblingsprojekt
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Notwendigkeit

 

Plastikfreie Ă–kosysteme auf Negros - fĂĽr gesunde Ozeane

Aktivität

 

Sammeln und recyceln von Ozeanplastik an Stränden und Mangroven mit fairen Jobs und Bewusstseinsbildung

Zählbare Leistung

 

Anzahl des gesammelten Ozeanplastiks in kg

Ergebnis

 

Geschützte Lebensräume/Ökosysteme auf Negros durch saubere Strände und Mangroven sowie Vermittlung nachhaltigen Handelns

Systemrelevante Wirkung

 

Weniger Müll in Lebensräumen im Wasser und an der Küste führt zu mehr Artenschutz und mehr Lebensqualität bei den Anwohner*innen; ein bewussterer Umgang mit den lokalen Ökosystemen wird etabliert

Hintergrund

Die Philippinen sind eines der 17 Megadiversitäts-Länder mit extrem hoher Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen (Biodiversity a-z & UN environment programme, 2020). Um dieses wunderbare Ökosystem zu schützen, ist Pro Ocean im Einsatz, denn jede Minute gelangt mehr als eine LKW-Ladung an Plastikmüll in die Ozeane (Plastikatlas, 2019). Das verursacht unterschiedliche Probleme. Viele Meerestiere verfangen sich in alten Fischernetzen oder fressen Plastik (NABU, 2022). Auch der zeitliche Aspekt von Ozeanplastik ist wichtig. Je länger das Plastik in der Umwelt ist, desto größer ist die Chance, dass es zum Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird. Aufgrund der über 7.000 Inseln des Archipels lebt der Großteil der Bevölkerung der Philippinen in der Nähe der rund 36.000 km langen Küstenlinie. Hinzu kommen über 4.800 Flüsse, über die Abfall in das Meer gelangt. Gleichzeitig können sich viele Menschen Produkte des täglichen Bedarfs nicht in großen Mengen leisten, weshalb sie auf Kleinstpackungen zurückgreifen. Dieser Umstand hat laut der Studie “Plastic Pollution” (Ritchie H. & Rose M., 2022) zur Folge, dass der Plastikmüll eine 7,17-prozentige Wahrscheinlichkeit besitzt, in die Ozeane zu gelangen. Dies führt dazu, dass die Philippinen im Jahr 2019 mit einem Eingang von rund 356.370 Tonnen Plastikmüll (ca. 35 % des Gesamteingangs) in die Ozeane den traurigen ersten Platz dieser Kategorie belegten. Mit einem Wert von 0,26 % liegt Deutschland in dieser Statistik weit dahinter, hat aber einen der höchsten Pro-Kopf-Verbräuche von Plastik. So erzeugt jede*r Deutsche pro Tag im Schnitt 0,46 kg Plastikmüll (Philippinen: 0,07 kg pc). Diese enormen Mengen machen Deutschland zum weltgrößten Exporteur von Plastikmüll (Fernandez, F., 2023). Um Abfälle bestmöglich zu nutzen und die Wertschöpfung vor Ort zu stärken, wird mit lokalen Partner*innen an innovativen Recyclinglösungen gearbeitet. Die Sammelarbeit schließt mit einem Umweltbildungsprojekt für Grundschüler*innen den ganzheitlichen Ansatz ab.

Die gute Tat

Jedes Türchen, das geöffnet wird, ermöglicht es, 1 kg Ozeanplastik zu sammeln und bestmöglich zu recyceln. Ozeanplastik ist ein menschengemachtes Problem und kann deshalb nur mit und von den Menschen gelöst werden. Deshalb wird auf einen partizipativen Ansatz gesetzt. Die Mitarbeiter*innen auf Negros werden in Festanstellung beschäftigt und ihnen so ein sicheres und faires Einkommen ermöglicht. Durch die Festanstellung besteht keine Gefahr, dass die Sammler*innen nur an Stellen mit viel Abfall sammeln. Sie bekommen ihr Gehalt auch, wenn sie an einem Strandabschnitt nur eine Handvoll Zigarettenstummel sammeln, denn gerade diese sind sehr schädlich für die Umwelt. Durch deine heutige gute Tat werden mehr als 35 unterschiedliche Strände und Mangrovenwälder von Plastikmüll und anderen Abfällen gereinigt.

Lutoban Village Zamboanguita, Negros Oriental

Ăśber die Philippinen

Manila

Manila

Hauptstadt

115,559,009

115,559,009

Einwohnerzahl

3,498.5

3,498.5

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,699

0,699

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

75 % der weltweiten Korallenarten finden sich vor den KĂĽsten der Philippinen, deren Hauptstadt Manila nach einer Mangrove mit weiĂźen BlĂĽten benannt ist.