Tag 21
3 Min. Rechtsbeistand im Kampf gegen Umweltzerstörung in Sumbiling

Indigener Widerstand gegen einen Tagebaukonzern Indigener Widerstand gegen einen Tagebaukonzern

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Nur intakter Bergregenwald versorgt die Dorfbevölkerung mit Trinkwasser

Kennedy Corio wohnt in seinem Geburtsort, dem Dorf Sumbiling am Fuße des Bulanjao-Gebirges. Rings um sein Haus pflanzt er Ingwer, Erdnüsse, Auberginen und Maniok. Seine Felder bewässert er mit Wasser aus dem Sumbiling-Fluss, der aus dem Bergland kommt. Als sich der Fluss vor einigen Jahren immer öfter rot färbte und nach der Feldbewässerung dünne rote Eisenoxydablagerungen auf dem Boden zurückblieben, wuchsen Kennedys Pflanzen nicht mehr so gut. Er suchte in den Bergen nach der Ursache und stellte fest, dass ein Bergbaukonzern dort Bäume gerodet hatte und dabei war, neue Straßen anzulegen. Die Erosion spülte giftige Erde in den Fluss. Gemeinsam mit anderen Dorfbewohner*innen gründete Kennedy die Initiative „Save Bulanjao“ und forderte von der Umweltbehörde die Einrichtung eines Trinkwasserschutzgebietes. Mit Unterstützung der Organisation ELAC Palawan gelang es ihnen, ihre Forderungen durchzusetzen. Kennedy spürte, dass er etwas bewegen und seine Rechte einfordern kann.

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Notwendigkeit

 

Erhalt des Bergregenwaldes im philippinischen Bulanjao-Bergland als natürliche Lebensgrundlage für die indigene Gruppe der Pala‘wan

Aktivität

 

2 Rechtsanwältinnen dokumentieren rechtliche Verstöße des Bergbaukonzerns, reichen Klage ein und führen das Gerichtsverfahren für das Pala'wan-Volk

Zählbare Leistung

 

Die beiden Rechtsanwältinnen leisten 4.032 Stunden (je 252 Tage) rechtlichen Beistand für die indigene Gruppe der Pala’wan

Ergebnis

 

Durch die Arbeit der Anwältinnen können die Pala’wan ihre Rechte vor Gericht geltend und sich für den Schutz der Natur stark machen

Systemrelevante Wirkung

 

Die Rechte indigener Minderheiten sind gestärkt. Illegale Umweltzerstörung durch Großkonzerne gerät stärker in den Fokus der Öffentlichkeit

Hintergrund

Die Philippinen sind sehr rohstoffreich mit Vorkommen an Gold, Kupfer, Nickel und Silber (Mongabay 2017; PowerShift 2017). Das Bergbaugesetz von 1995 (R.A. No. 7942) erlaubt ausländischen Konzernen den Abbau dieser Bodenschätze. Meist wird das Erz außer Landes gebracht und in China, Japan oder Australien weiterverarbeitet (PowerShift 2017). Fehlende Sicherheitskontrollen im Bergbau verursachen häufig Umweltkatastrophen wie Erdrutsche oder Dammbrüche an giftigen Absetzbecken, die ganze Dörfer überschwemmen. Viele Rohstoffvorkommen liegen in bewaldeten Regionen, die von indigenen Völkern bewohnt sind. Infolge der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen kommt es oft zur Vertreibung. In Sumbiling baut der Konzern Rio Tuba Nickel Mining Corporation Inc. seit 1975 im Tagebau Nickelerz ab (Forbes 2014). Nickel ist ein Bestandteil von Stahl, aber auch von Autobatterien. Die International Energy Agency schätzt, dass der Bedarf an Nickel in den nächsten zwanzig Jahren wegen der Elektromobilität um 60 % steigt (Ilagan et al. 2021). Der Konzern ist bestrebt, den Tagebau auszuweiten, doch fehlen ihm dafür Genehmigungen. Lokale NGOs wie ELAC Palawan berichten jedoch, dass er trotz fehlender Genehmigungen illegal das Bulanjao-Bergland erschließt, Straßen anlegt sowie Felssprengungen und Probebohrungen durchführt. Es kommt zu Umleitungen von Flüssen, Abholzung, Erdrutschen und Erosion. Die indigenen Bewohner*innen von Sumbiling, wie Kennedy, leiden darunter. Von 850 Familien im Dorf haben 68% keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie beziehen ihr Brauch- und Trinkwasser aus dem Sumbiling-Fluss, der oft verschmutzt ist. Die Tagebau-Aktivitäten bedrohen die große Artenvielfalt vor Ort und verursachen eine erhebliche Umweltzerstörung (Sonter et al. 2018, No to Mining in Palawan 2011, Environmental Legal Assistance Center 2021).

Die gute Tat

Die Menschen in Sumbiling gehören zum indigenen Volk der Pala'wan. Seit mehreren Jahren dokumentieren sie die illegale Zerstörung ihres Lebensraumes durch den Bergbaukonzern, im Speziellen des Bergregenwaldes. Mit einem durchschnittlichen Familieneinkommen von 30 Euro im Monat verfügen die Pala'wan nicht über die finanziellen Möglichkeiten, ein Gerichtsverfahren gegen die Rio Tuba Nickel Mining Corp. zu führen. Die erfahrene Menschenrechtsorganisation ELAC Palawan wird die Pala’wan deshalb juristisch unterstützen. Mit deiner guten Tat werden bei ELAC Palawan zwei Rechtsanwältinnen angestellt, die sich ausschließlich mit den Rechtsverstößen des Bergbaukonzerns in Sumbiling befassen. Die beiden Anwältinnen werden Zeugenaussagen aufnehmen, Fotobeweise anfertigen, alle Verstöße dokumentieren, zur Anklage bringen und das indigene Volk in der Gerichtsverhandlung vertreten. So soll der Bergbaukonzern gezwungen werden, sich an die Umwelt- und Bergbaugesetze zu halten und die natürliche Lebensgrundlage der Pala'wan zu erhalten und den Regenwald zu schützen.

Sumbiling (Bataraza)

Über die Philippinen

Manila

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Hauptstadt

115,559,009

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Einwohnerzahl

3,498.5

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Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,699

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Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Die philippinische Journalistin Maria Ressa erhielt 2021 den Friedensnobelpreis. Sie setzt sich für freie Meinungsäußerung und freie Berichterstattung ein.