Tag 20
5 Minuten Leseförderung für ein Kind in Nicaragua

Das lesende Klassenzimmer Das lesende Klassenzimmer

Klaus Otto Nagorsnik präsentiert dir sein Lieblingsprojekt

Eine rollende Bibliothek für Kinder in entlegenen Dörfern in Nicaragua

„Da ist er ja!“, ruft die 7-jährige Marta freudestrahlend und läuft dem Bücherbus “Bertolt Brecht” entgegen. Langsam fährt der „Bibliobús“ auf den staubigen Pausenhof der Schule in dem kleinen Dorf Santa Ana. Viele Kinder, die wie Marta auf dem Land leben, haben kaum Zugang zur Welt der Bücher. Denn für die meisten Familien in den Dörfern Nicaraguas sind Bücher wahre Luxusgüter. Marta kennt den Bücherbus, seitdem sie drei Jahre alt ist. Zunächst lauschte sie Geschichten in den Vorlesestunden, heute kann sie schon selbst lesen. Bei jedem Besuch der Bibliothek auf Rädern leiht sie sich ein Buch aus und taucht ab in ferne Welten. Martas Lieblingsbuch ist "Der kleine Prinz".

Klaus Otto Nagorsnik präsentiert dir sein Lieblingsprojekt
Klaus Otto Nagorsnik präsentiert dir sein Lieblingsprojekt

Notwendigkeit

 

Zugang zu Büchern und ergänzenden Bildungsangeboten für Kinder in Nicaragua

Aktivität

 

Die Deutsch-Nicaraguanische Bibliothek verschafft Kindern über Projekte zur Leseförderung Zugang zu Büchern

Zählbare Leistung

 

Anzahl an Lesestunden in den Leseprojekten für nicaraguanische Kinder und ausgeliehener Bücher

Ergebnis

 

Die Kinder lesen flüssig, leihen sich Bücher aus, sind motiviert in der Schule und erreichen im Unterricht gute Leistungen

Systemrelevante Wirkung

 

Mehr Kinder auf dem Land schließen die Grundschule ab, gehen zur weiterführenden Schule und haben bessere Zukunftschancen

Hintergrund

Der Blick auf die Bildungssituation in Nicaragua veranlasste zuletzt zur Sorge: Knapp 92 Prozent der Kinder besuchten 2018 die Grundschule, aber nur 43 Prozent erreichten einen Schulabschluss. Die offizielle Alphabetisierungsrate lag im selben Jahr bei knapp 83 Prozent (EPDC, 2018), doch die Realität sieht heutzutage anders aus. Besonders auf dem Land herrscht große Ungleichheit in Sachen Bildung. Hier können viele Schüler*innen nach Abschluss der sechsjährigen Grundschule keinen einfachen Text lesen, so die Erfahrung der lokalen Mitarbeitenden. In den wenigen Dorfschulen besitzt meist nur die Lehrkraft ein Buch, denn Lesestoff ist rar und teuer. Das staatliche Bildungswesen stößt an seine Grenzen. Zudem leben 43 Prozent der Nicaraguaner*innen in Armut. Davon betroffen sind vor allem die Menschen in den ländlichen Regionen, insbesondere Kinder. Bei einem Tageseinkommen von weniger als einem US-Dollar können sich viele Familien Investitionen in Bildung nicht leisten (GIZ 2022). Die seit Jahren anhaltende politische Krise in Nicaragua wiegt schwer und sorgt für eine zunehmende Perspektivlosigkeit in der Bevölkerung. Die Leseprojekte unter der Koordination der Deutsch-Nicaraguanischen Bibliothek wirken der (Bildungs-)Armut entgegen – sie erreichen monatlich mehr als 2000 junge Bücherwürmer, die unter anderem mit wichtigem Lesestoff versorgt werden. Sie verbessern die Lebenssituation vieler junger Menschen im Land durch den freien Zugang zu Literatur. Denn Lesen bedeutet Wissen. Wer lesen kann, entdeckt und entwickelt Ideen und lernt, die Dinge kritisch zu hinterfragen. Das ist die Basis für Veränderung und ebnet den Weg für ein selbstbestimmtes Leben.

Die gute Tat

Mit deiner guten Tat kommen Kinder in den ländlichen Regionen Nicaraguas mit Büchern in Berührung. Denn besonders auf dem Land mangelt es an (früh-)kindlichen Bildungsangeboten. Du ermöglichst mit deinem Einsatz wertvolle Vorlesezeit sowie spielerische Aktivitäten rund um das Medium Buch. Viele Kinder verlieben sich in das Lesen und leihen sich regelmäßig Bücher aus, die sie auch kleineren Geschwistern vorlesen. Auch die Eltern werden oft von der Leselust gepackt und fangen an, selbst zu lesen und ihre Kinder zu unterstützen. Lesen weckt die Freude am Lernen und wirkt sich positiv auf die schulische Laufbahn aus. So erhalten die Kinder eine nachhaltige Perspektive und lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die pädagogisch ausgebildeten Fachkräfte in den Leseprojekten der Deutsch-Nicaraguanischen Bibliothek begleiten die Kinder individuell in ihrer persönlichen Entwicklung, meist über mehrere Jahre. Zu den Leseprojekten gehören die Bücherbusfahrten an die Schulen oder Vorleserunden in den Familien und Gemeinden.

Los Ángeles und weitere Dörfer

Über Nicaragua

Managua

Managua

Hauptstadt

6,948,392

6,948,392

Einwohnerzahl

2,255.4

2,255.4

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,667

0,667

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Die Nicaraguaner*innen sagen von sich, sie seien Poet*innen. Der Poet Ernesto Cardenal war bis zu seinem Tod eng mit den geförderten Leseprojekten der Deutsch-Nicaraguanischen Bibliothek verbunden.