Tag 14
1 Min. Erfassung des Tierbestands im brasilianischen Regenwald

Der Biodiversität auf der Spur Der Biodiversität auf der Spur

Hajo Schumacher präsentiert dir sein Lieblingsprojekt

Inventur der Tierarten in einem neu errichteten Schutzgebiet

Ein Tapir stampft durch das Unterholz und versucht dabei, so leise wie möglich zu sein, um nicht vom Jaguar bemerkt zu werden. Das laute Knarzen der Zikaden hilft ihm, unentdeckt zu bleiben. Weit über ihm, im Dach des Kapok-Baums schlängelt sich eine Boa in Richtung des Nests der Harpyie, des größten Adlers im Amazonas. Aus der Ferne hört man die nachmittäglichen Rufe einer Horde Brüllaffen… So stellt man sich den Alltag in den Tiefen des Amazonas-Gebietes vor. Würden wir eine Exkursion in den Amazonas machen, würden wir jedoch kaum eines dieser Tiere zu Gesicht bekommen. Sie haben gelernt, sich gut zu verstecken und zu tarnen. Nur geübte Jäger*innen, wie viele indigene Gruppen oder Wissenschaftler*innen mit speziellen Geräten, haben gelernt, den Wald „zu lesen“. Nur sie bemerken, ob der Wald gesund ist oder nicht. Wenn es zum Beispiel viele Amazonas-Adler gibt, bedeutet das, dass es auch den Kapok-Bäumen gut geht, in denen sie brüten. Und auch die Boa findet ihre Nahrung.

Hajo Schumacher präsentiert dir sein Lieblingsprojekt
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Notwendigkeit

 

Bestandsaufnahme der Artenvielfalt als Grundlage fĂĽr einen Management-Plan zum Schutz der Artenvielfalt im neu errichteten Schutzgebiet

Aktivität

 

Ein ausgebildetes Forscher*innen-Team führt eine Inventur der Biodiversität im Schutzgebiet im brasilianischen Amazonas durch

Zählbare Leistung

 

Anzahl der Stunden, in denen das Forscher*innen-Team arbeitet

Ergebnis

 

Durch die Bestimmung der Biodiversität in diesem Gebiet können konkrete Schutzmaßnahmen geplant und etabliert werden

Systemrelevante Wirkung

 

Wissenschaftlich fundierter Schutz der Biodiversität und Messbarkeit der Effizienz von Schutzmaßnahmen für bedrohte Tierarten im Amazonas

Hintergrund

Der Amazonas ist der größte Regenwald der Erde. Mit 6,9 Mio Quadratkilometern ist er 19-mal so groĂź wie Deutschland. Ungefähr 20 % (3 Mal die Fläche Deutschlands) sind leider bereits verschwunden (Butler, R., 2022). Der Hauptfaktor fĂĽr die Abholzung ist der weltweite Fleischkonsum. Auf den gerodeten Flächen wird Soja fĂĽr Viehfutter und Rinder gezĂĽchtet, auch fĂĽr den Export nach Europa (Lapola et al., 2023). Aber auch illegale Goldminen, Abholzung von Edelholz-Bäumen und die kommerzielle Jagd auf Tiere stören das Gleichgewicht dieses wichtigen Ă–kosystems. Doch gerade weil der Amazonas so riesig ist, gibt es immer noch viele Orte, an denen das Wasser sauber, der Wald dicht und die Tiere zahlreich sind – besonders in Schutzgebieten und indigenen Territorien. Die Indigenen im Amazonas leben hier seit Jahrtausenden, ohne ihre Umwelt zu zerstören (Qin et al., 2023). Diese Gebiete mĂĽssen geschĂĽtzt werden. Zum einen beinhalten sie einen riesigen Schatz an unterschiedlichsten Tieren. Zum anderen gibt es hier viele Pflanzen, aus denen teilweise auch fĂĽr uns in Europa wichtige Medizin hergestellt werden kann, wie zum Beispiel JaborandĂ­, das einen potenten Wirkstoff gegen GrĂĽnen Star enthält. Gemeinsam mit den indigenen Huni Kuin wird ein Schutzgebiet im brasilianischen Bundesstaat Acre errichtet. Die Fläche wurde unter anderem mit den Spenden fĂĽr das TĂĽrchen 12 im 24 Gute Taten-Adventskalender 2022 gekauft. Jetzt geht es in die nächste Phase, nämlich das Management und den Schutz des Landes. Ob das Ă–kosystem intakt, also der Wald gesund ist, sieht man nicht auf den ersten Blick. Dazu braucht es Forscher*innen, die herausfinden, wie viel Biodiversität, also wie viele Tiere und Pflanzen es in einem WaldstĂĽck noch gibt. Diese Informationen braucht man, um zu entscheiden, wie es am besten geschĂĽtzt wird, sodass sich die Tiere wieder ansiedeln.

Die gute Tat

Durch die heutige gute Tat kann ein Forscher*innen-Team das neu errichtete Schutzgebiet nach Tierarten absuchen. Sie verwenden spezielle Methoden und Technologien, wie zum Beispiel Spurensuche oder Kamerafallen, die bei Bewegung automatisch ein Foto des Tieres machen. Es sollen so viele Spezies wie möglich hier ihr Zuhause haben. Gibt es z.B. Raubtiere wie Jaguare oder Ozelote, kann man davon ausgehen, dass hier auch viele andere Tiere und Pflanzen leben. Manche Tiere sind Spezialisten. Sie ernähren sich zum Beispiel nur von einer einzigen Baumart. Wenn diese Tiere fehlen, können gezielt Bäume gepflanzt werden, um sie wieder anzulocken. Manche Arten wiederum brauchen Korridore, um aus anderen Waldgebieten zuwandern zu können. Die Daten aus dieser Inventur sind also die Basis für das Management des Gebietes. Wiederholt man die Regenwald-Inventur nach ein paar Jahren, kann man sehen, ob die Schutzmaßnahmen erfolgreich waren. Diesen Prozess nennt man Monitoring.

JordĂŁo, Bundesstaat Acre, Amazonas

Ăśber Brasilien

BrasĂ­lia

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Hauptstadt

215,313,498

215,313,498

Einwohnerzahl

8,917.7

8,917.7

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,754

0,754

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Im Amazonas lebt ein stromproduzierender Fisch, der Zitteraal. Er erzeugt eine Spannung von bis zu 800 Volt, mit der er seine Beute, andere Fische, paralysiert. Zum Vergleich: Aus unserer Steckdose kommen dagegen “schlappe” 230 Volt.