Tag 13
5 Minuten mobiles Krankenhaus fĂĽr einen Menschen in Bangladesch

Mobilität für mehr Gesundheit Mobilität für mehr Gesundheit

Tanja Lanäus präsentiert dir ihr Lieblingsprojekt

Ein Krankenhaus, das zu den Patient*innen kommt

Rida ist eine von vier Millionen Textilarbeiter*innen in Bangladesch. Während sie zusammen mit drei Kolleginnen in einem kleinen Zimmer nahe ihrer Fabrik wohnt, leben ihre drei Kinder bei ihrer Mutter. Makhulia, das Dorf aus dem Rida kommt, liegt in der Region Savar. Es ist abgeschieden und hat keinen direkten Zugang zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Das nächstgelegene Krankenhaus ist drei Autostunden entfernt. Um dorthin zu kommen, muss man sich ein Transportmittel bis zur Bushaltestelle und das Ticket bis zur Stadt leisten können – beides nicht einfach für die Menschen in Makhulia. Wenn Rida oder ihre Kinder krank werden, kommt das Krankenhaus deshalb zu ihnen. Das mobile Krankenhaus ist ein umgebauter Kleintransporter, der mit einer umfangreichen Apotheke und medizinischen Geräten ausgestattet ist. Hier werden die Bewohner*innen von Makhulia und anderen Ortschaften kostenfrei behandelt.

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Notwendigkeit

 

Leicht zugängliche, kostenfreie medizinische Versorgung für die Bevölkerung der ländlichen Regionen Savar, Dhamrai und Santal in Bangladesch

Aktivität

 

Ärzt*innen kommen mit mobilem Krankenhaus und Apotheke direkt in die Dörfer und versorgen kostenfrei akute und langwierige Leiden der Bewohner*innen

Zählbare Leistung

 

Anzahl an Stunden von medizinischen Untersuchungen und Behandlungen der Menschen durch das mobile Krankenhaus

Ergebnis

 

Die Gesundheitssituation der Menschen hat sich durch die leicht zugänglichen, regelmäßigen Behandlungen und Kontrolluntersuchungen stark verbessert

Systemrelevante Wirkung

 

Die kostenfreie Behandlung und allgemein verbesserte Gesundheit erhöhen die Lebensqualität und Lebenserwartung der Menschen im ländlichen Bangladesch

Hintergrund

Durch Textilfabriken wie die, in der Rida arbeitet, wird in und um Dhaka besonders viel Wasser verbraucht, welches der örtlichen Bevölkerung und auch den Textilarbeiter*innen und ihren Familien fehlt. Hinzu kommt, dass der Umgang mit Abwasser, vor allem in der Textilindustrie, kaum reglementiert ist, was dazu führt, dass ungefiltertes Abwasser das Grundwasser zusätzlich vergiftet (Sustainability, 2019). Die verfügbaren Wasserquellen werden darüber hinaus durch eine starke Versalzung des Grundwassers belastet. Dafür verantwortlich ist ein Meeresspiegelanstieg, bedingt durch den Klimawandel, der außerdem Hochwasser und Überschwemmungen zur Folge hat (Christiane Grefe, 2014). Aus Mangel an alternativen Wasserquellen trinken die Menschen trotzdem verunreinigtes oder versalzenes Wasser und verwenden es außerdem zum Kochen und Waschen. Um der Grundproblematik entgegenzuwirken, wurde mit dem 24 gute Taten-Adventskalender 2022 ein Projekt unterstützt, um die Textilarbeiter*innen in der Region Dhaka langfristig über Wasserfilter mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Viele Menschen sind jedoch bereits erkrankt oder leben dennoch an Orten ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser. Weshalb diese gute Tat die Wasserfilter um eine wichtige Komponente ergänzen soll. Die gesundheitlichen Folgen durch verschmutztes Trinkwasser reichen von Hautirritationen, Magen-Darm-Leiden und Vergiftungen bis hin zu schwerwiegenden Atemwegserkrankungen und Krebs (Sustainability, 2019). Leiden, die oft nicht behandelt werden können und sich stark verschlimmern, weil die Betroffenen keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung haben. Die medizinische Versorgung durch Ärzt*innen und Krankenhäuser in Bangladesch ist im Vergleich zum Rest der Welt unterdurchschnittlich. Pro 1.000 Einwohner*innen stehen im Land 0,8 Krankenhausbetten zur Verfügung. Der weltweite Mittelwert liegt bei 2,9 Betten (The World Bank, 2016). Pro 1.000 Einwohner*innen stehen auch nur 0,7 Ärzt*innen zur Verfügung. Weltweit sind es 1,6 Ärzt*innen pro 1.000 Einwohner*innen (The World Bank, 2020). Hier setzt das mobile Krankenhaus an. Wasserbasierte Erkrankungen, aber auch alle anderen Leiden der Textilarbeitenden sowie ihrer Familien und Nachbar*innen, sollen so weit wie möglich durch das mobile Angebot besser behandelt werden können.

Die gute Tat

Um die medizinische Versorgung vor Ort zu verbessern, hat die lokale NGO AGROHO ein mobiles Krankenhaus ins Leben gerufen, das direkt zu den Patient*innen kommt und alles dabei hat, was benötigt werden könnte. Besucht werden aktuell vor allem Dörfer in den Regionen Savar, Dhamrai und Santal, in denen das durchschnittliche Einkommen weit unter dem Landesdurchschnitt liegt. Das Krankenhaus, das in einem Kleintransporter untergebracht ist, ist ausgestattet mit einer Behandlungsliege, medizinischen Instrumenten und Geräten sowie einer umfangreichen Apotheke. Begleitet wird es von einem Team aus 2 Ärzt*innen, 2 Krankenpfleger*innen und 1 Pflegehilfskraft, die an 6 Tagen pro Woche 3-4 Dörfer besuchen. Jedes Dorf wird mindestens einmal alle 2-3 Monate angefahren. An einem Tag werden bis zu 100 Patient*innen behandelt. Seit 2018 waren es mehr als 718.000 Menschen, die sonst keine medizinische Versorgung erhalten hätten. In 2024 sollen mit Hilfe deiner guten Tat mindestens 20.000 weitere Patient*innen dazu kommen.

Regionen Sabhar, Dhamrai und Santal

Ăśber Bangladesch

Dhaka

Dhaka

Hauptstadt

171,186,372

171,186,372

Einwohnerzahl

2,688.3

2,688.3

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

0,661

0,661

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

In Bangladesch beleben Bauern eine jahrhundertealte Tradition. Sie bauen ihre Pflanzen auf schwimmenden Beeten an und reagieren so auf die zunehmenden Ăśberschwemmungen.