Tag 6
1 gesundes Frühstück für einen obdachlosen Menschen in Hamburg

Ohne Hunger in den Tag Ohne Hunger in den Tag

Prof. Dr. Rüdiger Grube präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video

Mangelernährung obdachloser Menschen in Hamburg begegnen

Dominic M. ist 26 Jahre alt. Bis vor kurzem führte er ein gutes, scheinbar gesichertes, ganz normales Leben: Er hatte einen gut bezahlten Job als Industriekletterer, war bei der Freiwilligen Feuerwehr und als Sportkletterer aktiv. Wegen Auftragsmangels entließ ihn die Firma. Wegen Corona zerschlugen sich schnell neue Jobaussichten. Als seine Beziehung kurz darauf scheiterte, musste er raus aus der gemeinsamen Wohnung - plötzlich war er obdachlos. Als Sportler legte er Wert auf eine gesunde und vollwertige Ernährung. Durch die Arbeits- und dann Obdachlosigkeit wurde er mittellos und konnte sich dies nicht mehr leisten. Übriggebliebene Backwaren, Konserven und Fertigsuppen standen nun auf dem Speiseplan. Elementares wie Schlafen, Hygiene oder Essen wurden zu stetigen Herausforderungen und kosten ihn viel Energie. Dominic hat professionelle Unterstützung erhalten – und er wollte etwas verändern. Er konnte wieder Kraft tanken und absolviert nun eine Ausbildung zum Rettungssanitäter.

Prof. Dr. Rüdiger Grube präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video
Prof. Dr. Rüdiger Grube präsentiert sein Lieblingsprojekt im Video

Notwendigkeit

 

Ein gesundes Frühstück für obdachlose und mittellose Menschen in Hamburg

Aktivität

 

Die Zubereitung eines täglichen vollwertigen, gesunden Frühstücks für obdachlose Menschen im Harburg-Huus

Zählbare Leistung

 

Anzahl der wohnungslosen Personen, die im Harburg-Huus regelmäßig gesund frühstücken

Ergebnis

 

Mehr obdachlose Menschen ernähren sich regelmäßig gesünder und haben eine höhere Lebensqualität und Lebenserwartung

Systemrelevante Wirkung

 

Die wohnungslosen Personen haben einen besseren Ernährungszustand, werden weniger krank, und das Bewusstsein für gesunde Ernährung steigt bei den Betroffenen

Hintergrund

Ca. 678.000 Menschen gelten in Deutschland als obdachlos – in Hamburg sind es 1.910 Menschen (Dunkelziffer 5.400), die keine Wohnung haben. Das Leben auf der Straße zeichnet die Menschen und sie sterben mit durchschnittlich 44,5 Jahren, 30 Jahre früher als die übrige Bevölkerung (Ishorst-Witte, 2001). Auch die meisten Gäste des Harburg-Huuses weisen Mangelerscheinungen durch jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsum und eine schlechte einseitige Ernährung auf. Sie verfügen häufig über chronische Vorerkrankungen. Weil die Betroffenen extremen Witterungs-Bedingungen wie Regen, Kälte, Schnee und Hitze ausgesetzt sind, die einen oft schlechten Gesundheitszustand hervorrufen, sind spezielle Nahrungsergänzungen und ein ausgewogenes Verpflegungsangebot notwendig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tafeln wegen der Inflation und den Folgen des Krieges in der Ukraine nicht mehr genug Lebensmittel bekommen, um immer mehr Bedürftige zu unterstützen. Diese akute Verknappung von Lebensmitteln spürt auch das Harburg-Huus: Viele arme Menschen aus der Region können sich die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten nicht mehr leisten. Sie wenden sich derzeit vermehrt an das Harburg-Huus und kommen zum Essen dort hin. Das Stillen von Hunger ist Voraussetzung, um überhaupt über eine Lebensperspektive nachzudenken. Das Harburg-Huus, die Tagesaufenthalts- und Übernachtungsstätte für obdachlose Menschen mit Hund des DRK Hamburg-Harburg, zeigt zudem auf, dass es Möglichkeiten gibt, dem prekären Leben auf der Straße zu entkommen. Konkret geht es um die Herstellung von Leistungsbezügen, die Integration in Arbeit und privaten Wohnraum, die Bewältigung von Suchtproblemen und Gewalterfahrungen und die Unterstützung bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen, um durch kurzfristige Intervention eine langfristige Lebensperspektive zu entwickeln. Die obdachlosen Gäste können ihren Hund mitbringen und müssen sich nicht von ihrem treuen Gefährten trennen, um im Harburg-Huus betreut zu werden.

Die gute Tat

Das Harburg-Huus möchte mit einem täglichen gesunden Frühstück die gesundheitliche und körperliche Verfassung von wohnungslosen Menschen verbessern. Neben obdachlosen Menschen kommen zunehmend arme Menschen aus dem Stadtteil hier her, darunter viele Menschen, die einen 450-Euro-Job verloren haben, den sie aber dringend bräuchten, um über die Runden zu kommen. Die unzureichende Ernährung durch den Mangel an Vitaminen und Mineralien, der Verzehr von abgelaufenen oder verdorbenen Nahrungsmitteln, sowie eine einseitige und mangelnde Ernährung begünstigen den körperlichen Verfall vieler obdachloser und armer Menschen. Dagegen möchte das Harburg-Huus mit seinem Frühstückstreff etwas tun. Dies geht über die reine Nothilfe von „warm und satt“ hinaus: Hier wird nicht nur Essen ausgeteilt, sondern gesunde Lebensmittel gekauft und unter Anleitung einer Diätassistent*in ein ausgewogenes und gesundes Frühstück zubereitet.

 Hamburg-Harburg

Über Deutschland

Berlin

Berlin

Hauptstadt

83,129,285

83,129,285

Einwohnerzahl

50,801.8

50,801.8

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 9 von 191

Rang 9 von 191

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Deutschland ist ein Wohlstandsland - aber nicht für jede*n. Ca. 678.000 Menschen sind obdachlos. Auch in einer reichen Stadt wie Hamburg gibt es 1.910 Menschen (Dunkelziffer 5.400), die keine Wohnung haben und auf der Straße leben.