Tag 9

4 m² Reisfeld für eine Batwa-Familie in Burundi

Ernten, was verbindet und stärkt Ernten, was verbindet und stärkt

4 m² Reisfeld für eine Batwa-Familie in Burundi
Tag 9
Lebenswerte Zukunft fÜr Batwa-Familien durch Reisanbau und Kooperativen

Die Batwa zählen zu den ältesten indigenen Bevölkerungsgruppen Zentralafrikas. Früher lebten die Batwa in kleinen Gruppen mitten in den dichten Wäldern Burundis. Ihre Hütten bauten sie aus Ästen und Blättern – leicht genug, um sie wieder abzubauen, wenn sie weiterzogen. Die Natur gab ihnen alles, was sie brauchten: Sie jagten kleine Tiere, sammelten Früchte und Wurzeln. Sogar wilden Honig fanden sie in der Natur. Am Abend musizierten sie und erzählten Geschichten. Musik war für sie mehr als Unterhaltung – sie stärkte den Zusammenhalt der Gemeinschaft. Als die Wälder nach und nach gerodet wurden, begannen die Batwa, Tongefäße herzustellen. Bis heute ist ihre Töpferkunst bekannt und erinnert an ihre enge Verbindung zur Natur. Oft singen die Batwa Lieder, die nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen weitergeben – etwa über Regenzeiten, Saatgut und den Anbau. Frauen spielen eine wichtige Rolle: Sie halten die Gemeinschaft zusammen, erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, die für die Gegenwart Kraft geben.

Lebenswerte Zukunft für Batwa-Familien durch Reisanbau und Kooperativen
Lebenswerte Zukunft für Batwa-Familien durch Reisanbau und Kooperativen
Mara Bergmann zeigt Dir ihr Lieblingsprojekt
Notwendigkeit
Zugang zu Saatgut und Land für Batwa-Frauen in Burundi, um Ernährung und Teilhabe zu sichern
Aktivität
Die lokale NGO ARAME unterstützt die Batwa-Frauen mit hochwertigem Saatreis sowie Unterstützung bei der Landpacht und Schulungen in nachhaltigem Reisanbau und Kooperationsarbeit
Zählbare Leistung
Größe an bewirtschafteter Fläche durch die Batwa-Frauen
Ergebnis
Die Batwa-Frauen können sich und ihre Familien versorgen, ein Einkommen erwirtschaften und damit nachhaltig für Bildung und Gesundheit in ihrer Gemeinschaft sorgen
Systemrelevante Wirkung
Verbesserte Ernährungssicherheit in Muyange, mehr Rechte für indigene Familien und stärkere Selbstbestimmung für Frauen
Hintergrund

Heute sind viele Batwa von Armut und Landmangel betroffen, doch sie finden Wege, ihren Alltag selbstbestimmt mit Kreativität und Gemeinschaftssinn zu gestalten. In kleinen Gruppen teilen sie Reismühlen oder bewirtschaften gemeinsam Felder. Zudem wird Werkzeug mit vorhandenen Materialien selbst produziert: Spatenstiele entstehen aus Ästen, Gießkannen aus alten Plastikflaschen.
Gerade im Dorf Muyange, ganz im Süden Burundis, zeigt sich diese Stärke: Inmitten einer ländlichen Region, die stark von Landwirtschaft geprägt ist, bewahren die Batwa ihr Wissen und ihre Traditionen – auch wenn sie zu den am meisten benachteiligten und ausgegrenzten indigenen Gruppen zählen. Sie haben kaum Zugang zu Bildung oder politischer Mitbestimmung. Besonders Frauen sind mehrfach betroffen: Sie gehen seltener zur Schule, erleben häufiger Gewalt und leben oft isoliert (Ramsay 2010).
Ein weiteres zentrales Problem der Batwa ist der fehlende Zugang zu Land: Viele besitzen keine offiziellen Landrechte und können ihre Ansprüche nicht politisch durchsetzen (Minority Rights Group International 2023). Gleichzeitig leidet Burundi unter einer schweren Ernährungskrise, verursacht durch eine Kombination von klimabedingten Katastrophen, sozialen Herausforderungen wie Landverteilung sowie wirtschaftliche Schwäche wie Inflation. Über 1,9 Millionen Menschen sind dort laut World Food Programme (2024) akut von Hunger betroffen. Trotz fruchtbarer Böden muss das Land Grundnahrungsmittel wie Reis importieren. 2023 lagen die Reisimporte bei über 5,7 Mio. USD – dabei wäre lokaler Anbau günstiger und nachhaltiger (OEC 2023). Hier setzt die gute Tat an: Sie verbindet Ernährungssicherheit mit sozialer Teilhabe, indem Batwa-Frauen den Reisanbau stärken und selbstbestimmter leben können.

Makamba, Bujumbura, Bubanza, Cibitoke und Cankuzo
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Die gute Tat

Durch deine Spende erhalten 320 Batwa-Frauen, die sich in Gruppen organisieren, hochwertigen Saatreis und Mittel zur Pacht von Anbauflächen. Ziel ist dabei der gemeinsame Aufbau kleinbäuerlicher Strukturen. Die gute Tat umfasst zudem Schulungen in nachhaltigem Reisanbau und Kooperationsarbeit, durchgeführt durch die NGO ARAME. Diese unterstützt die Frauen beim Zugang zu Land – ein wichtiger Schritt, um die strukturelle Benachteiligung zu überwinden.
Die Ernte dient der Eigenversorgung sowie dem Verkauf auf lokalen Märkten. So sichern die Frauen nicht nur die Ernährung ihrer Familie, sondern schaffen Einkommen – etwa für Schulmaterialien oder medizinische Versorgung. Besonders in abgelegenen Regionen wie Muyange stärkt diese Form der Selbstorganisation soziale Integration und Eigenverantwortung. Es entsteht eine Perspektive, die über das tägliche Überleben hinausgeht – und Frauen eine neue Rolle als Gestalterinnen der Gemeinschaft gibt.

Burundi
Gitega
Gitega
Hauptstadt
14.047.786
14.047.786
Einwohnerzahl
Stand 2024
25.680
25.680
Landesfläche in km²
0,1 Mal die Fläche von Deutschland
Kirundi </br> Französisch </br> Englisch
Kirundi
Französisch
Englisch
Amtssprache(n)

In Burundi luden Frauen aus verfeindeten Dörfern seit Anfang der 2000er-Jahre während der Kriege einander zum Kochen ein – diese „Küchengespräche“ galten als erste Schritte zur Versöhnung, noch bevor offizielle Friedensverhandlungen stattfanden.