30 Min. Schwimmunterricht für ein Kind in Mecklenburg-Vorpommern

Früh schwimmen zu lernen bringt viele Vorteile: Kinder gewinnen Sicherheit im Wasser, entwickeln Selbstvertrauen und werden in ihrer motorischen Entwicklung gestärkt. Schwimmen eröffnet ihnen Freiheit beim Spielen und Toben im Wasser – und schützt zugleich vor gefährlichen Unfällen. Zudem stärkt es Integration und Gemeinschaft. Die Lage in Deutschland ist jedoch kritisch: Nur noch etwa jedes zweite Kind kann zum Ende der Grundschulzeit sicher schwimmen (DLRG 2022). Über fünf Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren können gar nicht schwimmen – das entspricht rund 3,5 Millionen Menschen (DLRG/Forsa 2022). Gleichzeitig zählen Badeunfälle zu den zweithäufigsten Todesursachen bei Kindern bis 14 Jahren (Stiftung Kindergesundheit 2021). Ursachen dafür sind vielfältig: Viele Schwimmbäder sind marode oder geschlossen – laut DLRG könnte in den kommenden Jahren jedes siebte öffentliche Bad wegfallen (Welt 2025). Schulen finden oft keine Wasserzeiten mehr für Schwimmunterricht, obwohl er im Lehrplan steht. Hinzu kommt ein Mangel an Fachkräften: Bundesweit fehlen mindestens 3.000 Bademeister*innen, was Sicherheit und Ausbildung massiv gefährdet (Welt 2025). Gerade im ländlichen Raum sind die Wege weit, oft gibt es nur Badeseen, die wegen der Jahreszeiten für Schwimmunterricht nur bedingt nutzbar sind (Diermeier et al. 2023). Hier setzt das Projekt „Rette sich, wer’s kann – Schwimmen lernen im Kindergarten“ des Deutschen Roten Kreuzes an: Kindergartenkinder erhalten kostenfreie Schwimmkurse – unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Familien. In rund 15 Terminen lernen sie spielerisch den sicheren Umgang mit Wasser und legen am Ende das „Seepferdchen“ ab. Ein buntes Malbuch stimmt die Kinder schon vorher auf die Kurse ein, während ehrenamtliche Rettungsschwimmer*innen in den Kitas spielerisch Gefahrenhinweise erklären. Zusätzlich werden Erzieherinnen zu Schwimmlehrer*innen ausgebildet: Schon 84 Fachkräfte bieten eigene Kurse an. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet und wird von Schwimmstars wie Nathalie Pohl und Britta Steffen unterstützt.