Bildung als ein unerschĂŒtterliches Fundament
Mangelnde Schulbildung der Kinder in den Armenvierteln Haitis
Ein haitianisches Sprichwort besagt âViele HĂ€nde machen die Last der Arbeit leichterâ. Nachdem ein starkes Erdbeben groĂe Teile des Landes schlagartig zerstört hat, blickt die Welt im Januar 2010 auf Haiti. Die Katastrophenhilfe der internationalen Gemeinschaft und die Tatkraft zahlreicher Helfer und Haitianer bewirken, dass in Windeseile ZeltstĂ€dte entstehen und Wasser und Nahrung in allen Regionen verteilt wird. Auch die medizinische Notfallversorgung kann schnell bereitgestellt werden. Dank eines beeindruckenden Zusammenhalts erholt sich das Land von der schweren Naturkatastrophe. Mit neuer Hoffnung werden HĂ€user wieder aufgebaut und der Alltag nimmt langsamen, aber sicheren Schrittes wieder seinen Lauf. Doch die in Armut lebende Bevölkerung möchte sich nicht damit begnĂŒgen, den alten, prekĂ€ren Standard wiederherzustellen. Sie begreift die Zerstörung als Chance, etwas Neues und Besseres zu schaffen. In Zusammenarbeit mit Experten zahlreicher NGOs werden die ZustĂ€nde in den Gemeinden analysiert, MissstĂ€nde aufgedeckt und Lösungen erarbeitet. Die Einwohner nehmen ihr Schicksal in die Hand und treiben VerĂ€nderungen voran. Insbesondere der armen Bevölkerung ist zumeist der Zugang zu Bildung versperrt. Mit einem zĂŒgigen Wiederaufbau der Schulen und kostenlosem Unterricht fĂŒr alle Kinder wollen die BĂŒrger ihre Bildungschancen verbessern. Das Niveau der Schulbildung soll nachhaltig angehoben werden, womit sich die in Armut lebende Bevölkerung Haitis den Weg aus der Armut in eine stabile und sichere Zukunft ebnet.
Notwendigkeit
Bessere Bildungschancen fĂŒr Kinder der Gemeinden La Digue, Royal und La Hatt in Haiti.
AktivitÀt
Das Team von TECHO Haiti stellt den Gemeinden Schreibutensilien fĂŒr die Schulkinder sowie Tafeln und SchulbĂŒcher bereit.
ZĂ€hlbare Leistung
Die insgesamt 290 SchĂŒler besitzen Schreibutensilien und den Schulen stehen neue Tafeln und neue SchulbĂŒcher fĂŒr den Unterricht zur VerfĂŒgung.
Ergebnis
Durch die verbesserten Lernbedingungen steigt das Lernniveau nachhaltig und eine höhere Anzahl der Schulkinder erreicht ihren Grundschulabschluss.
Systemrelevante Wirkung
Das Bildungsniveau der Jugend in den drei Gemeinden steigt und diese beschreitet fĂŒr die gesamte Gemeinde einen groĂen Schritt auf dem Weg hinaus aus der Armut.
Hintergrund
Ăber die HĂ€lfte, genau genommen 57%, der Haitianer sind unter 25 Jahre alt (UN 2014). Nichtsdestotrotz gelang es der Politik jahrzehntelang nicht, die Jugend angemessen zu fördern. Aus diesem Grund sind auch heute noch ca. 39% der haitianischen Bevölkerung Analphabeten (CIA 2016). Bislang ist der Bildungssektor weitgehend privatisiert und somit ĂŒberwiegend einer kleinen wohlhabenden Bevölkerungsschicht vorbehalten. Schon lange litt Haiti unter erheblichen wirtschaftlichen Problemen, doch das starke Erdbeben im Jahr 2010 hat den ohnehin schon armen Staat schwer getroffen und in eine extreme Notstandssituation versetzt. Dabei wurde auch ein GroĂteil der Schulen und UniversitĂ€ten zerstört (Beauvoir 2010). Diesem Missstand soll nun entgegengetreten werden. Die aktuelle Politik möchte dafĂŒr sorgen, dass der Schulbesuch fĂŒr alle Kinder unentgeltlich und somit möglich gemacht wird (AuswĂ€rtiges Amt 2016). HierfĂŒr wollen die jungen Haitianer, die lange von der Planung des Wiederaufbaus ausgeschlossen waren und keine Möglichkeit sahen, sich in ihrem eigenen Land einzubringen, die nötige Infrastruktur bereitstellen. So entstehen zahlreiche Projekte, die oftmals auch von nicht-profitorientierten Organisationen getragen werden. Beispiel dafĂŒr ist die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden La Digue, Royal und La Hatt und TECHO Haiti. Gemeinsam wurden bereits und sollen weitere Schulen und Bildungseinrichtungen in den Gemeinden wiederaufgebaut und langfristig betrieben werden. Indem Möglichkeiten geboten, KrĂ€fte gebĂŒndelt und engagierte Projekte ins Leben gerufen werden, kann nun die Jugend Haitis zur treibenden Kraft des Landes werden.
Die gute Tat
TECHO Haiti möchte fĂŒr den Grundbedarf an Unterrichtsmaterialien in drei haitianischen Gemeinden sorgen. Jedem Schulkind zwischen 7 und 14 Jahren soll ein Heft und ein Stift fĂŒr seine Schulkarriere gegeben und mit den ĂŒbrigen Geldern sollen die Klassenzimmer mit SchulbĂŒchern und Tafeln âaufgemöbeltâ werden. Mit diesen einfachen Mitteln können UnterrichtsqualitĂ€t sowie Lehrniveau erheblich angehoben werden. Die neuen Bildungsleitern und -brĂŒcken bedeuten fĂŒr die gesamte Gemeinde einen wichtigen Schritt - hinaus aus der Armut und hinein in ein selbstbestimmtes Leben.
Herausforderung
Unser Vorhaben, Bildungsprojekte in Haiti langfristig mit Schulmaterialien auszustatten, basiert auf der Voraussetzung, dass bereits eine gewisse Infrastruktur gegeben ist, in der die Kinder und Jugendlichen der Gemeinden lernen können. Wir unterstĂŒtzen daher den Wiederaufbau in den Schulen Kriswa und Bonberger in La Digue, sowie weitere Schulen in Royal und La Hatt in denen schulischen Strukturen bereits vorhanden sind.

ĂberHaiti

Port-au-Prince
Hauptstadt

10Â 711 100
Einwohnerzahl

813 USD
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

163
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Haiti gilt als das Àrmste Land der westlichen HemisphÀre, geprÀgt von wirtschaftlichen und klimatischen Problemen. Reichtum ist selten - trotz des Pflanzenreichtums des bunten tropischen Inselstaates.
Ăber die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Gemeinsam TECHO e.V.
Website
WeiterfĂŒhrende Links
- AuswÀrtiges Amt, 2016. LÀnderinformationen Haiti. Bildung, Wissenschaft, Kultur. Berlin.
- Beauvoir, John Miller, 2010. Herausforderungen fĂŒr die Jugend in Haiti â Essay, APUZ 28-29/2010, Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung, Bonn.
- CIA, 2016. The World Factbook - Haiti, Central Intelligence Agency, Langley.
- UN, 2014. Population by age, sex and urban/rural residence: latest available year 2005 - 2014, United Nations, New York.
- Statistisches Bundesamt, 2014a. Basistabelle zu den Staaten aus Europa, Afrika, Amerika, Asien, Ozeanien, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.