30 Min. Selbstverteidigungstraining für ein Mädchen in Bangladesch

Das Gute ist: Immer mehr Mädchen in Bangladesch können zur Schule gehen und schließen diese erfolgreich ab (UN Women, 2024). Doch es gibt Schattenseiten. In ländlichen Regionen Westbangladeschs werden Mädchen auf dem Schulweg häufig belästigt. Selbst innerhalb der Schulen berichten 75 % der Mädchen von Angriffen durch Gleichaltrige oder Lehrkräfte  (Plan, 2021). Zudem steigt, wie überall, die Anzahl von Übergriffen im Internet (ebd.). Dies bedroht die gesamte Schullaufbahn der Mädchen, da viele Eltern glauben, dass die Verheiratung ihrer Töchter sie schützen würde. Obwohl Früh-Ehen gesetzlich verboten sind, werden landesweit 51 % der Mädchen unter 18 Jahren verheiratet (UNICEF, 2020). Sich gegen Übergriffe oder Früh-Ehen zu wehren, ist für die Schülerinnen schwierig. Das patriarchal geprägte Umfeld erlaubt es Mädchen oft nicht, laut zu sein oder zu widersprechen (Rupa, 2023). Hier setzen die Selbstverteidigungstrainings an. Gemeinsam lernen die Mädchen, laut zu sein, sich in gefährlichen Situationen zu behaupten und Angriffe abzuwehren. Wenn sie als Gruppe in weißen Anzügen mit energischen Kampfschreien im Schulhof ihr Können vorführen, schauen alle gebannt zu. Ein krasser Kontrast zur üblichen Wahrnehmung von Mädchen! Doch es geht keineswegs um Konfrontation. Vielmehr sind die Trainings Teil eines Prozesses, der alle einbezieht. In Menschenrechts-AGs machen sowohl Mädchen als auch Jungen mit und besprechen ihre Probleme. Gemeinsam mit Lehrkräften und Eltern setzen sie sich für sichere Schulwege und eine sichere Schule ein. Es ist wichtig, dass Teenagerinnen lernen, ihre eigenen Meinungen und Bedürfnisse auszudrücken sowie anderen klare Grenzen zu setzen. Da die Familien oft nicht unterstützen, können Schulen eine entscheidende Rolle spielen, indem sie geschlechtsspezifische Gewalt thematisieren, Betroffene unterstützen und Initiativen fördern, die zur Gleichberechtigung beitragen.