Tag 2

30 Gramm Saatgut alter Sorten für eine Bauernfamilie in Mosambik

Reiche Ernten durch alte Sorten Reiche Ernten durch alte Sorten

30 Gramm Saatgut alter Sorten für eine Bauernfamilie in Mosambik
Tag 2
Vielfältiges Obst, Gemüse und Getreide gegen den Hunger

Mais muss nicht immer gelb sein. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Farben. Man findet blaue, schwarze, rote, violette, weiße und sogar gemischtfarbige Maiskolben. Die unterschiedlichen Sorten können frisch verzehrt, gekocht oder zermahlen und beispielsweise zu Fladen verarbeitet werden. Und Möhren waren ursprünglich gar nicht orange, sondern weiß, gelb oder violett. Die ersten orangefarbigen Karotten sind auf niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts zu sehen. Deshalb wird vermutet, dass die Niederländer*innen Möhren in ihrer Nationalfarbe züchteten!

Heute gibt es fast nur noch orange Möhren. Doch es lohnt sich, die alten Sorten wiederzuentdecken So sind weiße Karotten sehr mild und violette besonders süß. Xitonga, Raposta und Kenha sind z. B. Namen von lokalen Maissorten in Mosambik. Diese Sorten waren schon fast verschwunden. Jetzt werden sie wieder angebaut. Denn je vielfältiger die Sorten, desto abwechslungsreicher und gesünder kann man sich ernähren. „Und außerdem schmecken die alten Sorten einfach besser“, erklärt Emilia Francisco, Bäuerin aus Mosambik.

Vielfältiges Obst, Gemüse und Getreide gegen den Hunger
Vielfältiges Obst, Gemüse und Getreide gegen den Hunger
Notwendigkeit
Sicherung der Ernährung für Bauernfamilien, die von Hunger und Klimawandel bedroht sind.
Aktivität
Der Bauernverband UNAC legt für und mit Kleinbäuer*innen Gemeinschaftsfelder an, gewinnt Saatgut, baut Saatgutspeicher und organisiert Saatgutmärkte.
Zählbare Leistung
Menge an Saatgut alter Sorten, das gewonnen wird, sowie Anzahl der Bauernfamilien, die dieses für die Aussaat und Vervielfältigung erhalten.
Ergebnis
Die Bauernfamilien können sich selbst versorgen, ihre Ernten zukunftsfähig sichern und ihr selbst produziertes Saatgut auf lokalen Märkten tauschen.
Systemrelevante Wirkung
Weniger Menschen leiden Hunger. Die Ernährung wird gesünder, die Landwirtschaft ökologischer und die biologische Vielfalt auf den Feldern nimmt zu.
Hintergrund

In Mosambik gibt es viele Monokulturen. Dabei wird nur eine Sorte auf den Feldern angebaut, mit meist hochgezüchtetem Hybrid-Saatgut. Es verspricht eine gute Ernte. Auch die mosambikanischen Regierung hat dieses Saatgut gefördert und beworben, um die Armut und den Hunger im Land zu verringern. Doch der Plan ging nicht auf. Die Zahl der hungernden Menschen ist in Mosambik in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Denn das Hybrid-Saatgut hat viele Nachteile: Es benötigt Ackergifte und teuren Kunstdünger. Davon werden Boden und Wasser stark belastet. Ein weiteres Problem ist: Das von der Agrar-Industrie produzierte Saatgut lässt sich nicht vermehren. Es muss für jede Aussaat neu gekauft werden. So geraten die Bauernfamilien in Mosambik in eine Abhängigkeit von Industrieprodukten, die sie sich oft nicht leisten können (Urhahn et. al. 2020). Etwa zwei Drittel der Bevölkerung in Zentralmosambik gilt als extrem arm. Rund 70 Prozent der Familien leben von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft (BMZ 2023) 

Wenn die lokalen Sorten wiederentdeckt und vermehrt angebaut werden, so kann dies ein Weg aus der Armut werden und eine gesunde Ernährung möglich machen. Die Bauernfamilien können ihr eigenes Saatgut für die nächste Aussaat selbst aus einem Teil der Ernte gewinnen. Beim Anbau von robusten und vielfältigen Sorten kann auf giftige Pestizide und Kunstdünger verzichtet werden.  

Gemeinsam legen die Kleinbäuer*innen „Saatgutbanken“ an, in denen sie Saatgut sicher lagern und untereinander tauschen. Dabei testen und probieren sie aus, welche Sorten für welche Böden und Bedingungen am besten geeignet sind, welche Kombinationen die beste und vielfältigste Ernte bringt. In der Regel ist lokales Saatgut besser an die Böden angepasst und kommt mit weniger Wasser aus im Vergleich zum Industrie-Saatgut. Die  Vielfalt an verschiedenen Sorten verringert das Risiko, dass die komplette Ernte ausfällt, wenn sich Bedingungen ändern, zum Beispiel durch Extremwetter wie Dürren oder Starkregen. Durch den Klimawandel wird das immer wichtiger.

North East, NY 12546, United States of America
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Die gute Tat

Deine gute Tat ermöglicht einer Bauernfamilie in Mosambik 30 Gramm Saatgut alter Sorten zu erhalten. Mit einem Netzwerk aus Bäuer*innen vervielfältigt der INKOTA-Partner UNAC Saatgut widerstandsfähiger lokaler Sorten von Obst, Gemüse und Getreide. Auf Gemeinschaftsfeldern lernen die Bäuer*innen, wie sie mit agrarökologischen Methoden nachhaltig Samen gewinnen und auf den eigenen Feldern eine gute Ernte erzielen. Dafür bekommen sie Startpakete mit Arbeitsgeräten. Gemeinsam bauen sie Saatgutspeicher und organisieren Saatgutmärkte zum Tausch und Handel von lokalen Sorten. So verbreitet sich das Saatgut und das Wissen um nachhaltige Anbaumethoden in der Region. Mit einer agrarökologischen Landwirtschaft tragen die Bäuer*innen zum Naturschutz und zur Artenvielfalt bei und können ihre Familien ausreichend versorgen. Die Lebensmittelvielfalt wird gesteigert, die Ernten werden krisensicherer und Ernährung und Gesundheit der Menschen verbessern sich.

Über Mosambik
Maputo
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Hauptstadt
33.897.354
33.897.354
Einwohnerzahl
608.4
608.4
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr in USD
0,461
0,461
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Wer durch Mosambik reist, trifft immer wieder auch in den kleinsten Dörfern Menschen, die fließend Deutsch sprechen. Sie arbeiteten als Vertragsarbeiter*innen in der DDR.