Tag 12

15 m² Torfmoorregenwald renaturieren auf Borneo

Neuer Lebensraum für die Flora und Fauna Borneos Neuer Lebensraum für die Flora und Fauna Borneos

15 m² Torfmoorregenwald renaturieren auf Borneo
Tag 12
Die Natur wiederbeleben: Naturverjüngung für CO2-Senken und Biodiversität

Stell dir vor, es brennt bei Madrid und du atmest in Düsseldorf den Rauch ein. Klingt verrückt, aber das ist 2015 und 2019 bei den Bränden auf Borneo passiert: Die Rauchwolke zog 1.500 km weit bis nach Singapur. Solche Brände entstanden in trockengelegten Torfmooren Borneos, z.B. in Zentral-Kalimantan, wo in den 1990ern auf 1.000.000 Hektar Reis angebaut werden sollte. Hier befindet sich auch die Mawas, das Gebiet, in dem diese gute Tat umgesetzt wird. Im Jahr 2019 kämpften die Einheimischen hier gegen die Feuer, die auf den trockengelegten Moorflächen wüteten. Die staatlichen Feuerwehren waren wegen der extremen Waldbrände im Land so überfordert, dass entlegene Regionen kaum Unterstützung erhielten. Doch die Gemeinden vor Ort waren vorbereitet und konnten die Brände selbst unter Kontrolle bringen, so dass die bepflanzten Aufforstungsflächen in Mawas gerettet werden konnten. Dafür wurden 35 weitere Brunnen gebohrt und Hydranten gebaut, um überall schnell an Löschwasser zu kommen.

Die Natur wiederbeleben: Naturverjüngung für CO2-Senken und Biodiversität
Jacob Beautemps präsentiert dir sein Lieblingsprojekt
Notwendigkeit
Renaturierung von degradiertem Torfmoorregenwald zur Verbesserung der lokalen Biodiversität und um Bränden vorzubeugen
Aktivität
Der lokale Partner BOS Foundation wendet die Technik der unterstützten natürlichen Regeneration an, um degradiertes Torfmoor zu renaturieren
Zählbare Leistung
In Mawas werden 120 - 150 Hektar degradierter Torfmoorregenwald wiederhergestellt
Ergebnis
Degradiertes Torfmoor wird auf natürliche Weise renaturiert, CO2 gebunden und Flora und Fauna sichere Heimat und Nahrung geboten
Systemrelevante Wirkung
Das Risiko von Waldbränden und die CO₂-Emissionen sinken, während die Biodiversität im neuen Torfmoorregenwald wächst
Hintergrund

In den 1990er Jahren plante die indonesische Regierung ein Mega-Reis-Projekt in Kalimantan. Dafür wurden kilometerlange Entwässerungskanäle gebaut, um eine Million Hektar Torfland trockenzulegen und hier Reis anzubauen (Suyanto et al, 2009). Das Projekt scheiterte – doch das Torfmoor war zerstört. Trockenes Torfmoor ist brandgefährlich. Es ist leicht entzündlich und brennt in der Tiefe des Bodens. So können Feuer gerade in der Trockenzeit kaum gelöscht werden. Dazu kommt, dass der CO₂-Gehalt von Torfmoor bis zu zehnmal höher ist als von normalen Böden. Moorbrände sind also sehr klimaschädlich. Die katastrophalen Brände von 2015 zerstörten in Indonesien 2,6 Millionen Hektar Wald und setzten 1,75 Milliarden Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent frei – fast das Dreifache der regulären jährlichen Emissionen ganz Indonesiens. So lag das Land 2015 auf Platz fünf der weltweiten CO₂-Verursacher (Buttler, 2015). Hauptgrund waren die Waldbrände, vor allem die Torfmoorbrände. Intaktes Torfmoor ist in Indonesien von Regenwald bedeckt und so geschützt. Rodungen und Trockenlegungen von Torfmooren für landwirtschaftliche Zwecke zerstören das natürliche Gleichgewicht. Und Torfmoor, das einmal gebrannt hat, brennt mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut (FAO, 2022). Leidtragende sind Menschen, Flora und Fauna. Neben finanziellen Einbußen für die lokale Bevölkerung sind die langfristigen gesundheitlichen Schäden für Menschen und Tiere immens. Bei Orang-Utans z. B. wurde während der Brände ein Abbau von Fettgewebe und ein hohes Niveau von Stresshormonen festgestellt. Da die Brände langfristig die Verfügbarkeit von Nahrung beeinträchtigen, können sie auch in den Folgejahren Auswirkungen auf den Arterhalt haben (Erb et al., 2018). Um Waldbrände in Zukunft zu vermeiden, gibt es eine Lösung: Die Renaturierung der Moore.

Mawas Gebiet, Zentral-Kalimantan
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Die gute Tat

Die gute Tat renaturiert 15 m² Torfmoor auf Borneo, schafft Heimat für Wildtiere, wie Orang-Utans und reduziert die Waldbrandgefahr und CO₂-Emissionen. Das Projekt liegt im 309.000 Hektar großen Mawas, das zu ca. 55 % aus Regenwald und 42 % aus zerstörtem Torfmoor besteht. Seit 2016 wurden hier 102 Kanäle blockiert und 3.841 Hektar Torfmoor vernässt. Auf der Fläche der guten Tat sind Bäume neu gewachsen, die sich aus dem angrenzenden Wald wild versät haben. Um das Gebiet zu renaturieren, wird eine neue Technik angewandt: Die unterstützte natürliche Regeneration, die die Naturverjüngung des Waldes fördert. Dabei werden die Bäume gepflegt und von Unkraut befreit. Zusätzlich werden 10.000 Setzlinge von Baumarten gepflanzt, die Wildtieren nutzen. Da trotz geblockter Kanäle Brände das Projekt gefährden könnten, werden 20 Hydranten für die Wasserverfügbarkeit gebaut. Wegen der Brandgefahr wird das Gebiet im Feld und mit Drohnen überwacht.

Über Indonesien
Jakarta
Jakarta
Hauptstadt
275,501,339
275,501,339
Einwohnerzahl
4,788.0
4,788.0
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
0,705
0,705
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

In Mawas leben etwa 2.550 wilde Orang-Utans, die auch Namensgeber des Gebiets sind. Denn „Mawas“ bedeutet in der Sprache der indigenen Bevölkerung - der Dayaks - nichts anderes als „Orang-Utan“.