Tag 18

Acht Tage Schulunterricht für ein Kind in Afghanistan

Neugierde und Wissensdurst für eine bessere Zukunft Neugierde und Wissensdurst für eine bessere Zukunft

Acht Tage Schulunterricht für ein Kind in Afghanistan
Tag 18
Schulbildung für Mädchen und Jungen im Norden Afghanistans

Dass die 9-jährige Basmina die Khazani-Schule besuchen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Sie wurde in Zazai, einem Dorf in der afghanischen Provinz Kunduz, geboren. Vor dem Bau der Schule wurden nur die Jungen in Zelten unterrichtet, während die Mädchen keine Möglichkeit hatten, am Unterricht teilzunehmen. „Mein Vater ist Bauer und meine Mutter ist Hausfrau. Beide wünschen sich für mich und meine Geschwister, dass wir später eine gute Zukunft haben. Ich gehe sehr gern zur Schule. Mein großer Traum ist es, Ärztin zu werden“, so Basmina. Auf Drängen der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner wurde die Schule im Jahr 2003 gebaut. Seitdem haben auch Mädchen Zugang zum Unterricht. Insgesamt besuchen rund 1.200 Schülerinnen und Schüler jährlich die Khazani-Schule. Gleichzeitig ist die Schule ein Begegnungsort verschiedener Kulturen, denn auch viele geflüchtete Kinder besuchen den Unterricht. Die Kinder tragen damit zur kulturellen Verständigung und zu einer friedlichen Zukunft für Kunduz bei.

Schulbildung für Mädchen und Jungen im Norden Afghanistans
Notwendigkeit
Grund- und Sekundarschulbildung für Mädchen und Jungen in der Provinz Kunduz im Norden Afghanistans.
Aktivität
27 lokale Lehrkräfte unterrichten in der Khazani- Schule 1.200 Schülerinnen und Schüler von der ersten Klasse bis zum Abitur.
Zählbare Leistung
Anzahl der geleisteten Unterrichtstage für alle teilnehmenden Schulkinder.
Ergebnis
Schulkinder, insbesondere Mädchen und arme Kinder in der Region Kunduz, erhalten eine Grund- und Sekundarbildung und damit Zukunftsperspektiven.
Systemrelevante Wirkung
Die Bildungschancen für Schulkinder in der Region Kunduz verbessern sich. Der Wiederaufbau und das friedliche Zusammenleben in der Region werden unterstützt.
Hintergrund

Afghanistan kommt seit dem Ende der 70er Jahre nicht zur Ruhe. Die Einmischung westlicher Großmächte und der Sowjetunion führten immer wieder zu Aufständen. Nach dem Abzug der Sowjetunion aus Afghanistan brach im Jahr 1992 ein Bürgerkrieg aus, der die Taliban an die Macht brachte. Afghanistan wurde zu einem islamistischen Emirat. Im Herbst 2001 führten die USA einen Militäreinsatz in Afghanistan durch und stürzten die Taliban. Seit eine neue Regierung eingesetzt wurde, führen die Taliban einen bewaffneten Konflikt mit ihr.

Durch den Bürgerkrieg und die Herrschaft der Taliban wurden zahlreiche Schulen im Land zerstört. Insbesondere Mädchen und Frauen waren fast vollständig vom Besuch einer Schule ausgeschlossen (DAAD, 2020). Dies hat bis heute Auswirkungen. Laut einer Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2018 gehen in Afghanistan rund 3,7 Millionen Kinder zwischen sieben und 12 Jahren nicht zur Schule (UNICEF, 2018). Der Bericht zeigt: Mädchen sind besonders benachteiligt. Im Landesdurchschnitt sind 60 Prozent der Kinder, die keine Schule besuchen, weiblich. So ist in der Sekundarstufe II der Anteil der Jungen sogar doppelt so hoch wie der der Mädchen. Der Anteil der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, ist mit circa 70 Prozent einer der höchsten weltweit.

Die Gründe für das schlechte Bildungsniveau im Land sind vielfältig und komplex: Anhaltende politischen Konflikte, Armut, Diskriminierung von Mädchen, Frühehen, Vertreibung, fehlende Lehrerinnen und Lehrer sowie schlecht ausgestattete Schulen – all dies führt dazu, dass viele Kinder dem Klassenraum fernbleiben. Seit dem Ende der Taliban-Herrschaft werden aber auch Erfolge sichtbar, vor allem in den letzten Jahren: 37 Prozent der weiblichen und 66 Prozent der männlichen Jugendlichen können mittlerweile lesen und schreiben (Human Rights Watch, 2017).

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Die gute Tat

Deine heutige Spende trägt dazu bei, dass ein Kind im ländlichen Nordafghanistan acht Tage kostenlosen und qualifizierten Schulunterricht erhält. Das Schulprogramm ist so aufgebaut, dass Mädchen vormittags und Jungen nachmittags lernen. Die Schule hält sich dabei an die nationalen Lehrpläne. Erlernte Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben werden in der Familie weitergegeben. Zusätzlich gibt es einen freiwilligen Winterkurs für alle Schülerinnen und Schüler. Normalerweise bleiben in den Wintermonaten die Schulen im Land geschlossen. Die Khazani-Schule hingegen erweitert das begrenzte Lernangebot für Mädchen und trägt dazu bei, die geschlechterspezifischen Unterschiede bei den Bildungschancen zu verringern. Zudem kehren ehemalige Schülerinnen und Schüler oft als Lehrkräfte an die Schule zurück.

ÜberAfghanistan
Kabul
Kabul
Hauptstadt
38.041.750
38.041.750
Einwohnerzahl
1.746 $
1.746 $
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
Rang 170 von 189
Rang 170 von 189
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat mit einer Vielzahl ethnischer Gruppen. 49 Sprachen und über 200 verschiedene Dialekte werden in dem Land gesprochen.