Tag 22

Ein Sanddornsetzling für einen Gärtner in der Mongolei

Zukunftsperspektiven für junge Mongolen pflanzen Zukunftsperspektiven für junge Mongolen pflanzen

Ein Sanddornsetzling für einen Gärtner in der Mongolei
Tag 22
Sanddornaufforstung gegen Überweidung und Arbeitslosigkeit

Khaliun Sum in der Mongolei ist von 3.000 Meter hohen Gebirgszügen des Altaigebirges umgeben. Das Gebiet ist eine karge Gras- und Wüstensteppe. Nur wenige Pflanzen gedeihen hier. Auch für die Herden der nomadischen Viehzüchter wird es immer schwieriger unter den harten Bedingungen zu überleben. Der Klimawandel macht sich immer mehr mit sehr kalten Wintern und kurzen, heißen Sommern sowie großer Trockenheit bemerkbar. Obwohl sich die klimatischen Bedingungen verschlechtern, wachsen die Herden. So schreitet die Überweidung immer stärker voran. Die Jugendlichen der nomadischen Familien können sich nicht, wie es einmal Tradition war, durch die Erträge der Nomadenwirtschaft ernähren und brauchen andere Erwerbsmöglichkeiten. Die Initiative STEPPENKIND unterstützt Jugendliche Sanddorn anzupflanzen. Der Sanddorn stellt eine neue Einnahmequelle dar, denn er ist in der ganzen Welt gefragt und kann zu vielfältigen Produkten verarbeitet werden. Sanddorn wächst auch unter den extremen klimatischen Bedingungen der mongolischen Steppe und wirkt außerdem der Wüstenbildung entgegen.

Sanddornaufforstung gegen Überweidung und Arbeitslosigkeit
Notwendigkeit
Arbeitsplätze und Unterhalt für junge Mongolen in Khaliun Sum.
Aktivität
Lokale NGO kauft Setzlinge und Geräte, pachtet Anbauflächen, junge Gärtner pflanzen und bewirtschaften die Sanddorn-Plantage.
Zählbare Leistung
5.000 Sanddornsetzlinge wurden gepflanzt, bewässert, gepflegt und im Wuchs beobachtet. 2 Gärtner haben dafür ein Monats-Gehalt bezogen.
Ergebnis
Die Bewirtschaftung der Sanddorn-Plantage gibt 2 -4 Gärtnern Arbeit und Unterhalt. Die Erdkrume wird feuchter gehalten und gegen Erosion gesichert.
Systemrelevante Wirkung
Junge Menschen erhalten Alternativen für ihre Existenzsicherung in der Heimatregion und sind nicht mehr gezwungen, Heimat und Familie zu verlassen.
Hintergrund

Bis ungefähr 1930, vor der Phase der kommunistischen Kollektivierung, wanderten die Nomaden über lange Strecken, damit die Tiere frische Grasflächen fanden. Nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft in 1990, waren die Viehzüchter sich selbst überlassen. Leider war das traditionelle Fachwissen, das sich über Jahrhunderte bewährt hatte, durch die Jahre der Unselbständigkeit weitgehend verloren gegangen. Die Anzahl der Tiere wurde, ungeachtet der Bodenverhältnisse vermehrt, um die größer gewordenen Familien zu ernähren. Das verstärkte wiederum die Überweidung der Böden, z.B. durch eine Überzahl an Kaschmirziegen. Auch die Auswirkung der Marktgesetze und der Globalisierung – z.B. Dumpingpreise für Erzeugnisse der Viehzucht – ließ die Erträge geringer werden. Darüber hinaus tragen Klimaveränderungen zur Verarmung der Nomaden im kargen Altaigebiet und anderen Gegenden der Mongolei hinzu.

Weil viele junge Menschen keine Chancen mehr in der Heimatregion haben, wandern sie in die Hauptstadt Ulaanbaatar ab und werden dort bitter enttäuscht. Auch hier ist die Arbeitslosigkeit hoch. Sehr oft suchen sie Trost im Alkohol. Alternativen zur Viehzucht in der Heimatregion werden dringend gebraucht.

Khaliun Sum, Gobi-Altai-Aimag
Tag 22 Tag 22
Die gute Tat

Eine Sanddorn-Plantage von 5.000 Sanddorn-Setzlingen auf 5.000 Quadratmetern, wird von Jugendlichen selbst anpflanzt, die vorher erfolgreich einen Fachlehrgang absolviert haben. Zunächst werden 2 junge Gärtner in der Plantage arbeiten können und ihr Auskommen finden. Später können 3-4 weitere Arbeitsplätze durch die Bewirtschaftung der Plantage entstehen, die sich nach 3-4 Jahren selbst trägt.

ÜberMongolei
Ulanbator
Ulanbator
Hauptstadt
2 959 100
2 959 100
Einwohnerzahl
3 946 USD
3 946 USD
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
90
90
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Die Mongolei ist extrem bevölkerungsarm und hat nur 1,73 Einwohner auf einem Quadratkilometer, in abgelegenen Provinzen im Westen und Süden sind es noch weniger (unter 1,5).