Tag 21

Hefte, Bücher und Stifte für ein Schulkind in Indien

Kluge Köpfe statt wunde Hände Kluge Köpfe statt wunde Hände

Hefte, Bücher und Stifte für ein Schulkind in Indien
Tag 21
Durch Bildung Kinderarbeit in Indien verhindern

Was haben Grabsteine, Terrassenfließen, Tischplatten und Pflastersteine gemeinsam? Sie sind aus Granit und dieser kommt mit großer Wahrscheinlichkeit aus Indien. Die Arbeitsbedingungen in indischen Steinbrüchen sind unzumutbar. Schutzvorrichtungen oder Schutzkleidung wie geschlossene Schuhe, Helme oder Staubmasken gibt es nicht. Die Löhne sind gering, werden unregelmäßig oder oft auch gar nicht bezahlt. Wegen der körperlichen Belastung und den gesundheitlichen Risiken, sind es meist Tagelöhner aus diskriminierten Gruppen, die in Steinbrüchen arbeiten. Weil das Geld zum Überleben nicht reicht, müssen ihre Kinder oft mitarbeiten. Diese Kinder haben keine Chance eine reguläre Schule zu besuchen und wenn doch, fehlen sie oft, weil sie arbeiten müssen. Die Kinder haben keine Zukunft, und der Teufelskreis aus Not und Diskriminierung wird nicht durchbrochen.

Durch Bildung Kinderarbeit in Indien verhindern
Notwendigkeit
Bildung für Kinder, die in den Steinbrüchen von Gowripatnam, Indien, arbeiten müssen.
Aktivität
Vorschulen bereiten Kinderarbeiter in Indien für den Besuch von staatlichen Schulen vor und schaffen Zukunftschancen durch Bildung.
Zählbare Leistung
Anzahl der Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren, die eine der 5 Vorschulen von Gowripatnam besuchen und hier auf die regulären Schulen vorbereitet werden.
Ergebnis
Jedes Jahr werden zwei Drittel der Schüler in staatliche Schulen integriert und weitere 100 Kinder werden von den 5 Vorschulen aufgenommen.
Systemrelevante Wirkung
Kinder von Tagelöhnern bekommen die Chance auf Bildung. Die Eltern lernen ihre Rechte und die Vorteile von Bildung kennen. Kinderarbeit geht zurück.
Hintergrund

Kinderarbeit ist in Indien ein weitverbreitetes Phänomen. Armut und extreme gesellschaftliche Ausgrenzung von stigmatisierten Gruppen sind hierfür die wesentlichen Gründe. Die indische Regierung schätzt die Zahl der Kinder, die arbeiten müssen auf knapp 4 Millionen, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Sie stammen vorwiegend aus niedrigen Kasten oder sind kastenlose Dalits (UNICEF, 2008), die besonders stark diskriminiert werden. Viele Kinder arbeiten in Bergwerken unter unzumutbaren Bedingungen (US Dept. of Labor, 2012). Alleine der Staub verursacht gefährliche Krankheiten wie Tuberkulose. Obwohl Kinderarbeit verboten ist, schauen die Behörden oft weg und tolerieren damit stillschweigend diese Missstände. Wie in den Granitminen von Gowripatnam. Keiner kontrolliert, ob die Kinder zur Schule gehen. Die Eltern, selbst oft Analphabeten, wissen nicht um die Wichtigkeit von Bildung. Obwohl laut indischer Verfassung jeder das Recht auf Bildung hat, sind über ein Drittel der Erwachsenen über 15 Jahren Analphabeten und jeder zweite Schüler im Alter von 8-11 Jahren kann nicht Lesen (Drèze, Sen 2014). Nur durch gezielte Förderung der Kinder in Gowripatnam können sie ihrem scheinbar vorbestimmt Schicksal entkommen.

Gowripatnam - West Godavari District, Andhra Pradesh, Indien
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Die gute Tat

Bildung statt Steinbruch, diesem Anliegen hat sich die ASW-Partnerorganisation AWARD verschrieben. In speziellen Vorschulen lernen die Kinder im Alter von 4 bis 14 Lesen, Schreiben, Englisch und die Regionalsprache Telugu. Auch Erziehung zur Sauberkeit und Konzentrationsübungen stehen auf dem Programm. So werden sie für den Besuch einer staatlichen Schule vorbereitet und bekommen eine Chance auf Bildung. Um die Eltern von der Notwenigkeit von Bildung zu überzeugen, leistet AWARD regelmäßig Aufklärungsarbeit. Der Schulbesuch ist kostenlos. Als zusätzlicher Anreiz wird eine medizinische Grundvorsorge der Kinder angeboten, die sich die Familien sonst nicht leisten können. Langfristig soll die Kinderarbeit in Gowripatnam beseitigt werden. Dafür bedarf es kontinuierlicher Aufklärung und Stärkung der Eltern, enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Vorschulen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder eingehen.

ÜberIndien
Neu Delhi
Neu Delhi
Hauptstadt
1 252 139 600
1 252 139 600
Einwohnerzahl
1 627 USD
1 627 USD
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
135
135
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Nach Schätzungen des IWF entwickelt sich Indien hin zur am schnellsten wachsenden Wirtschaft der Welt. Trotzdem leben 30% der Inder unterhalb der Armutsgrenze (1 USD pro Tag). Fast 70% müssen mit weniger als 2 US-Dollar pro Tag auskommen. Besonders gefährdet sind dabei Minderheiten, wie die kastenlosen Dalits.