Wälder als Lebensraum für Tiere in Deutschland
Wälder kaufen und zu artenreichen, klimaschützenden Naturschätzen entwickeln
Naturwälder sind ein Ort des Lebens. Nicht nur Reh, Eichhörnchen und Wildschwein leben hier, auch viele weitere Tiere finden in den alten knorrigen Baumriesen Unterschlupf. Fledermäuse verstecken sich tagsüber in Baumhöhlen und Spalten, das Hämmern der Spechte erfüllt die Luft, und der eindrucksvolle Hirschkäfer verteidigt sein Revier. Spannend ist ein Blick auf einen umgestürzten Altbaum, der als Totholz wertvollen Lebensraum für verschiedenste Käfer und Pilze bietet und gleichzeitig Platz schafft für das Keimen neuer Baumschösslinge. Doch lebendige Naturwälder mit ihrem lebensnahen Zyklus aus Werden und Vergehen finden sich in Deutschland nur noch selten. Deutschland ist zu einem Drittel von Wald bedeckt, der aber fast vollständig als Wirtschaftswald genutzt wird (BMEL, 2014).
Notwendigkeit
Schaffung von Naturwäldern in Deutschland für Artenreichtum und Klimaschutz.
Aktivität
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe kauft Wald, der sich ungenutzt zu artenreichen und klimaschützenden Urwäldern von morgen entwickeln darf.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Quadratmeter Wald, die gekauft werden können.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Unsere Wälder nehmen wir aus der Nutzung. Störungsempfindliche und auf Alt- und Totholz angewiesene Arten finden eine neue Heimat in unseren Wäldern.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Unsere Wälder leisten dauerhaft einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz in Europa.
Hintergrund
Je älter und ungenutzter Wälder sind, umso höher ist ihre Artenvielfalt. Über ein Viertel der im Wald lebenden Pflanzen-, Tier- und Pilzarten sind auf Totholz angewiesen, das vorrangig in ungenutzten Natur- und Urwäldern im Wald verbleiben darf (Schiegg Pasinelli & Suter, 2002). Doch nicht einmal 3 Prozent der Wälder in Deutschland dürfen sich als Naturwälder entfalten (Rosenthal et al., 2015). Das hat unmittelbare Folgen für die Artenvielfalt, die in Wirtschaftswäldern deutlich niedriger ist als in ungenutzten Wäldern (Wermellinger & Duelli, 2001). Im Wirtschaftswald werden Bäume bereits nach einem Drittel ihrer natürlichen Lebensspanne gefällt, bevor sich die für viele Waldarten lebenswichtigen Strukturen wie Totholz, Höhlen und grobborkige Rinden ausbilden konnten (Biermayer, 2020; Plate, 2010). So werden Buchen in Wirtschaftswäldern in der Regel mit 140 Jahren gefällt. Für holzbewohnende Arten werden Buchen, die rund 300 Jahre alt werden, jedoch erst in der zweiten Lebenshälfte und als absterbendes Totholz interessant (Plate, 2010). Ein Viertel aller Käferarten und Waldbewohner wie Mittelspecht, Haubenmeise oder Siebenschläfer sind auf morsches Holz angewiesen (Schmidt, 2006; Franz et al., 2006). Deshalb entlassen wir unsere Wälder aus der Nutzung und schaffen so Naturwälder, die sich dauerhaft frei von menschlichen Einflüssen entwickeln und mit reichlich Altbäumen und Totholz Rückzugsort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten werden.
Die gute Tat
Mit Deiner heutigen guten Tat ermöglichst Du den Kauf von einem Quadratmeter Wald in Deutschland, der so aus der Nutzung entlassen wird. So kann sich artenreicher Laubmischwald zum „Urwald von morgen“ entwickeln und Heimat für zahlreiche störungsempfindliche und auf Alt- und Totholz angewiesene Arten werden. Naturbelassene Laubmischwälder sind nicht nur Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Mit ihrer Fähigkeit, 10 bis 13 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr zu speichern, sind sie zugleich ein wichtiger Akteur im Klimaschutz (Riedel et al., 2019). Weniger als 3 Prozent der Wälder dürfen sich hierzulande als Naturwälder entwickeln (Rosenthal et al., 2015). Artenarmut, verschwindende Arten und mangelnde Speicherfähigkeit von Kohlenstoffdioxid sind die Folge. Mit der Schaffung von Urwäldern von morgen leisten wir einen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz in Deutschland.

ÜberDeutschland

Berlin
Hauptstadt

83 240 525
Einwohnerzahl

45.723,6
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 6 von 189
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
32 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands sind bewaldet (BMEL, 2014). Doch nur auf weniger als 3 Prozent der Waldfläche ist sämtliche forstliche Nutzung eingestellt, um wieder urwaldähnliche Strukturen zu schaffen (Rosenthal et al., 2015).
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Website

Weiterführende Links
- Biermayer, G., 2020. Das Risiko ist entscheidend: Baumarten betriebswirtschaftlich kalkuliert, LWF aktuell 2/2020.
- BMEL, 2014. Wald in Deutschland, Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur 2014, Stand: 26.03.2021, Bonn.
- Franz, C. et al., 2006. Nahrungsbiotop, Brutraum und Trommelplatz, LWF aktuell, 53/2006.
- Plate, G., 2010. Wald und Totholz, NVN/BSH Merkblatt 77, Naturschutzverband Niedersachsen, Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems, Naturschutzforum Deutschland, 4 S.
- Riedel, T. et al., 2019. Wälder in Deutschland sind eine wichtige Kohlenstoffsenke, AFZ Der Wald, 14, 2019.
- Rosenthal et al., 2015. Umsetzung des 2 %-Ziels für Wildnisgebiete aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie, BfN-Skripten 422.
- Schiegg Pasinelli, K. & Suter, W., 2000. Lebensraum Totholz, Merkblatt für die Praxis 33, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf.
- Schmidt, O., 2006. Totes Holz voller Leben, LWF aktuell, 53/2006.
- Schmidt, O., 2015. Naturnahe Forstwirtschaft fördert Artenvielfalt, LWF aktuell 104/2015.
- Wermelinger, B. & Duelli, P., 2001. Totholz – Lebensraum für Insekten, Bündnerwald 01/3: S. 2-8.