Mit Berufsvorbereitung in die Zukunft starten
Bekämpfung von Landflucht in Honduras
Wie designt und näht man einen Schuh? Wie kommt der Strom in die Steckdose? Was muss man beim Schweißen beachten? Diese und weitere Fragen können Jugendliche wie Teodoro leicht beantworten, nachdem sie das Berufsvorbereitungsprogramm in den „Talleres“ (spanisch für Werkstätten) durchlaufen haben. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Denn obwohl eine gute Ausbildung in Honduras einen hohen Stellenwert hat, verlassen die allermeisten Kinder die Schule nach der 6. Klasse mit einem geringen Wissensstand und ohne Aussicht auf weitere Schul- oder Berufsausbildung. Teodoro entschied sich für das Tischlereiprogramm in den Talleres und ist mittlerweile ein Profi seines Fachs, sodass er auch jüngeren Schülerinnen und Schülern helfen kann, wenn sie nicht weiterwissen. Die Talleres boten ihm eine Zukunftsaussicht, die sonst für ein Waisenkind wie ihn undenkbar wäre. Teodoros großer Traum ist es, als Ingenieur zu arbeiten.
Notwendigkeit
Berufsvorbereitung für junge, aus armen Verhältnissen stammende Menschen in Honduras.
Aktivität
Jugendliche besuchen die Berufsvorbereitungsprogramme und erwerben in den „Talleres“ Grundkenntnisse eines anerkannten Handwerks.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der durchgeführten Minuten Berufsvorbereitungsprogramm in den verschiedenen Talleres.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Es wird erwartet, dass etwa 70 Jugendliche einen landesweit anerkannten Abschluss erhalten und dann in das Berufsleben starten können.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Verbessertes Niveau der beruflichen Bildung und Perspektiven für junge Menschen im ländlichen Honduras.
Hintergrund
Honduras ist das zweitärmste Land Mittelamerikas und bietet der relativ jungen Bevölkerung wenig Perspektiven. Bis zu 60 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, die Arbeitslosigkeit beträgt über 40 Prozent. Der Zugang zu Bildung ist in ländlichen Gebieten, insbesondere nach der sechsjährigen Grundschule, sehr eingeschränkt. Die Gründe für die schwierigen Lebensbedingungen vor Ort sind vielfältig: Zum einen wird die jahrelange Privatisierung der öffentlichen Infrastruktur bemängelt. Hiervon profitieren vor allem die Elite und die großen Unternehmen im Energiesektor und im Bergbau. Außerdem wird der Regierung seit Jahren Korruption und Wahlbetrug vorgeworfen. Handelsabkommen sorgen dafür, dass der Markt in Honduras von subventionierten Produkten aus Nordamerika überhäuft wird. So werden Produkte wie Mais, Reis und Bohnen, die auch in Honduras angebaut werden, meist importiert, da dies wesentlich günstiger ist. Leidtragende sind Bäuerinnen und Bauern, die ihre Produkte dann nicht mehr verkaufen können (Deutschlandfunk, 2019). Dies führt zu Armutsmigration in die Hauptstadtregion. Oft zerbrechen Familien an diesen Umständen, und viele Kinder sind auf sich allein gestellt. Zudem machen sich jedes Jahr Hunderte Kinder und Jugendliche auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft Richtung USA – auf einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Insbesondere die ländlichen Gemeinden leiden unter einem sehr niedrigen Ausbildungsniveau und der massenhaften Abwanderung. Die prekären Bedingungen vor Ort werden zementiert.
Die gute Tat
Mit Deiner heutigen Spende wird gezielt die Berufsvorbereitung für junge Menschen aus besonders armen ländlichen Familien ermöglicht. So können junge Menschen ihre Lebensperspektiven grundlegend verbessern. Das Projekt zur Berufsvorbereitung ermöglicht benachteiligten Jugendlichen, im Rahmen eines 3-jährigen Programms praktische Erfahrungen in verschiedenen Handwerken zu sammeln. Die Auswahl aus sieben Bereichen – von der Kosmetik bis zur Schweißerei – hilft Jugendlichen, ihr individuelles Potential zu entwickeln. Dabei werden sie von zertifizierten Lehrkräften angeleitet. Das Programm endet mit einer landesweit anerkannten Prüfung. Diese ist eine wichtige Voraussetzung für die Weiterqualifikation zur ausgebildeten Fachkraft. Parallel besuchen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die benachbarte Sekundarschule. Von der gründlichen Ausbildung der Jugendlichen profitiert auch die lokale Gemeinschaft und Wirtschaft: Mittel- bis langfristig verbessert sich das Angebot an Fachkräften; die Abwanderung wird eingedämmt.

ÜberHonduras

Tegucigalpa
Hauptstadt

9.476.120
Einwohnerzahl

4.258 $
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 132 von 189
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Honduras ist ein sehr junges Land: Über 50 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sind jünger als 24 Jahre. Zugleich blickt Honduras auf eine reiche Geschichte zurück: Die Maya-Ruinenstätte Copán ist seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
PEN PAPER PEACE e.V.

Weiterführende Links
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, 2020. Länderporträt Honduras, Bonn/Eschborn.
- nph Honduras, 14.09.2017. Un Pequeño, Dos carreras: Talleres Vocacionales de NPH, Cuernavaca.
- Politico, 07.06.2019. Why people flee Honduras, Arlington.
- Reischke, M., 09.03.2019. Krise in Honduras: Die zweifelhafte Rolle der USA, Deutschlandfunk, Köln.
- UNICEF Child Alert, 2018. Uprooted in Central America and Mexico. Migrant and refugee children face a vicious cycle of hardship and danger, New York.