Tag 10
Ein Wundpflaster fĂĽr einen obdachlosen Menschen in Deutschland

Eine Krankenwohnung fĂĽr Obdachlose Eine Krankenwohnung fĂĽr Obdachlose

Medizinische Versorgung von Obdachlosen in Berlin

Normalerweise lebt die 40-jährige Barbara auf der Straße. Die Patientin ist eigentlich ein Pflegefall, da sie unter starker Arthritis leidet. Auf der Straße könnte sie sich kaum von ihrer Krankheit erholen. Glücklicherweise ist sie in der Berliner Krankenstation für Obdachlose untergekommen. Nun kann sie sich für einige Zeit in einem der Mehrbettzimmer ausruhen. Hier werden seit Herbst 2018 Patientinnen wie Barbara auch ohne Krankenversicherung behandelt. Am anderen Ende des Flurs liegt ein Mann, der sich bei einem Unfall den Unterschenkelknochen gebrochen hat. Die Ärzte setzten ihm Drähte ein, aber die Wunden entzündeten sich. Da auch er keine feste Bleibe hat, kann er seine Wunden nicht angemessen pflegen. Jetzt sind die Drähte entfernt, der Mann erholt sich. Aber auch er, ein 34-jähriger Diabetiker, hat keine Krankenversicherung, sodass diese Erkrankung lange unbehandelt blieb. Nun wird er in der Berliner Turmstraße korrekt auf Insulin eingestellt. Das Personal bringt ihm bei, wie er sich selber helfen kann.

Notwendigkeit

 

Stationäre medizinische Versorgung von Obdachlosen.

Aktivität

 

Die Caritas Berlin betreibt eine Krankenwohnung fĂĽr Obdachlose. Geschultes Pflegepersonal kĂĽmmert sich dort um die Patientinnen und Patienten.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der behandelten obdachlosen Personen und Anzahl versorgter Wunden.

Ergebnis

 

Der Gesundheitszustand der obdachlosen Personen verbessert sich. Der Verelendung wird durch eine menschenwĂĽrdige Behandlung entgegengewirkt.

Systemrelevante Wirkung

 

Der Zugang von obdachlosen Menschen ins Regelsystem der Krankenversorgung wird langfristig verbessert.

Hintergrund

Berlin – Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt – gilt auch als Hauptstadt der Obdachlosen. Schätzungsweise 6.000 Obdachlose leben hier. Ursachen sind die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt und die Migration von Wohnungslosen aus anderen europäischen Ländern. Die meisten obdachlosen Menschen werden durch die Regelangebote der medizinischen Versorgung nicht (adäquat) erfasst. Zwar gibt es Arztpraxen für Obdachlose, aber nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus oder bei chronischen Krankheiten gibt es keine Möglichkeit für sie, sich in Ruhe und in einem geschützten Bereich auszukurieren. Unter den Obdachlosen sind auch viele Menschen aus anderen Staaten Europas, insbesondere aus Ländern östlich von Deutschland. Berlin als dynamische Großstadt eines wohlhabenden Landes zieht Menschen an, die meist unter armen Bedingungen leben und hoffen, in Deutschlands Hauptstadt eine Arbeit zu finden. Gelingt dies nicht, bleibt für viele nur noch die Straße. Im Gegensatz zu obdachlosen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern haben sie kein Anrecht auf Sozialleistungen und oftmals – vor allem wenn sie keine EU-Bürger sind – auch keine Krankenversicherung.

Bevor es die Krankenwohnung gab, wurden Obdachlose immer wieder aus dem Krankenhaus in Wohnheime oder Einrichtungen der Kältehilfe entlassen. Dort gibt es jedoch keinerlei Möglichkeit für eine angemessene medizinische und pflegerische Versorgung. Mit der Krankenwohnung soll diese Versorgungslücke geschlossen werden. Durch gute Pflege und Betreuung sollen obdachlose Menschen hier den bestmöglichen körperlichen und psychischen Gesundheitszustand erreichen.

Die gute Tat

Mit der heutigen guten Tat wird akut und chronisch kranken obdachlosen Menschen durch stationäre medizinische Behandlungen geholfen. Die Patientinnen und Patienten kommen mit Hauterkrankungen, Wundinfektionen, Erfrierungen, Atemwegserkrankungen, aber auch mit gebrochenen Knochen, Bauchkrämpfen oder Blutvergiftungen in die Krankenwohnung. Was für jeden Menschen bereits gefährlich ist, wird auf der Straße schnell lebensbedrohlich. Nicht jede Notlage führt aber auch zur Aufnahme in ein Krankenhaus oder wird angemessen behandelt. Dieser Versorgungslücke wird mit der Krankenwohnung begegnet. Derzeit können dort bis zu 15 Patientinnen und Patienten für eine befristete Zeit bleiben und medizinisch versorgt werden. Alle Gäste werden von externen ehrenamtlichen Ärzten, Pflegefachkräften, Hilfskräften und einer Sozialarbeiterin betreut. Durch die Sozialarbeit wird gleichzeitig versucht, die Obdachlosen an andere Beratungsangebote heranzuführen und insbesondere die Wiedereingliederung in eine Krankenversicherung zu erreichen.

ĂśberDeutschland

Berlin

Berlin

Hauptstadt

83.132.800

83.132.800

Einwohnerzahl

46.946 $

46.946 $

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 4 von 189

Rang 4 von 189

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Kein Land in Europa hat mehr Einwohner und stellt mehr Waren und Dienstleistungen her als Deutschland. Allerdings leben auch ca. 13 Millionen Menschen in Armut oder an der Armutsgrenze.