Vom Durst nach Leben
Milchpulver bewahrt die Kleinsten in Namibia vor einer Ansteckung mit HIV
Wann immer Rosalie ihrem fünfjährigen Sohn in die Augen sieht, hat sie ein schlechtes Gewissen. Die junge Mutter aus Namibia ist HIV-positiv, doch als ihr kleiner Sohn geboren wurde hatte sie kein Geld, um für ihn die teure Milch-Ersatznahrung zu kaufen und sah sich gezwungen, ihn zu stillen. HIV-positive Mütter können jedoch über das Stillen ihr Kind anstecken. Rosalies Sohn hat sich so mit HIV infiziert. Eine Krankenschwester auf der Entbindungsstation im einzigen staatlichen Krankenhaus in Windhoek wurde täglich mit diesem Problem konfrontiert. Mütter baten sie um Milchpulver, um ihre Babys zu schützen. Die Krankenschwester konnte nicht tatenlos bleiben und hat zunächst selbst von ihrem kleinen Gehalt Milchpulver gekauft, später konnte sie Spender und Helfer gewinnen und das Mount Sinai Centre gründen, das HIV-positive Mütter mit Milchpulver versorgt.
Notwendigkeit
Milchpulver als Muttermilchersatz, um HIV-negative Babys von HIV-positiven Müttern vor einer Infizierung zu schützen.
Aktivität
Das Mount Sinai Centre kauft Milchpulver und verteilt dieses an HIV-negative Babys von HIV-positiven Müttern.
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Milchpulver Dosen, die HIV-positive Mütter für ihre Babys durch die Spende erhalten.
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Durch die Gabe von Milchpulver wird erwartet, dass jährlich ca. 200 Babys vor einer HIV-Infektion geschützt werden.
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Kindern in Namibia wird nachhaltig eine bessere Zukunft ohne HIV-Infektion ermöglicht. Eine neue und gesunde Generation wächst in dem Land heran.
Hintergrund
HIV ist in Namibia seit 1996 die Todesursache Nr. 1. Offiziell sind 14,3 % der Bevölkerung infiziert, die Dunkelziffer wird auf über 20 % geschätzt. Der namibische Staat hat den Kampf gegen die Krankheit aufgenommen und stellt u.a. auch die überlebensnotwendigen Medikamente kostenlos zur Verfügung. Dies ist ein wichtiger Baustein, aber das staatliche Versorgungssystem hat entscheidende Lücken. Muttermilch ist für Neugeborene die bestmögliche Nahrung und in armen Ländern oft auch die einzige. Wenn Mütter aber mit dem Aids-Erreger infiziert sind, können sie über das Stillen ihr Kind anstecken. 7 bis 22 % beträgt das Risiko, dass sich ein gesundes Baby durch stillen mit HIV infiziert. Der einzige wirksame Schutz gegen eine solche Infektion ist die Gabe von Milch-Ersatznahrung, diese ist in Namibia jedoch sehr teuer. Da über 50% der Bevölkerung in Namibia unter der Armutsgrenze lebt, können sich viele Frauen die Ersatznahrung nicht leisten.
Die gute Tat
Im Mount Sinai Centre werden laufend 100 Babys von HIV-positiven Müttern betreut und mit Milchpulver versorgt. Einmal im Monat kommen die Mütter mit ihren Babys ins Gesundheitszentrum um ihre Ration abzuholen. Bei der Gelegenheit werden alle Babys untersucht, um sicherzugehen, dass sie sich gesund entwickeln.
Herausforderung
Das Ziel des Mount Sinai Centres ist es, eine neue Generation von Kindern vor HIV zu beschützen und sie auf dem Weg in ein besseres Leben zu begleiten. Große Herausforderungen stellen die Probleme in der namibischen Gesellschaft dar, wie die Armut, die häufige (sexuelle) Gewalt, die hohe Arbeitslosigkeit, die kaum vorhandenen Bildungschancen, usw. Nur durch intensive Betreuung und den Kampf um das Wohl jedes einzelnen Kindes können die Gefahren gebannt werden.

ÜberNamibia

Windhoek
Hauptstadt

2 458 80
Einwohnerzahl

5 041 USD
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

126
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Namibia ist das Land mit der sechshöchsten Infizierungsrate von HIV/ AIDS weltweit.
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Artemed Stiftung
Website
http://www.artemedstiftung.de/
Initiative für Transparente Zivilgesellschaft