Eine sichere Auszeit für bedrohte Medienschaffende
Training und Unterstützung, um sicher die Welt zu informieren
Nachrichten über Kriegsverbrechen in der Ukraine, Enthüllungen von Menschenrechtsverletzungen in China, Bilder der Vertreibung der Rohingya aus Myanmar oder auch die Veröffentlichung der Panama Papers – der Zugang zu unabhängigen Informationen und einer kritischen Berichterstattung ist für uns in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, eine Selbstverständlichkeit. Täglich können wir aktuelle Nachrichten aus aller Welt in den verschiedensten Medien und Formaten lesen, hören oder sehen. Aber sind wir uns auch darüber bewusst, dass Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption erst sichtbar werden, wenn mutige Journalistinnen und Journalisten darüber berichten? Für ihre Recherchen setzen Medienschaffende oft ihr eigenes Leben aufs Spiel, müssen sogar um die Sicherheit ihrer Familien bangen. Damit sie ihre journalistische Arbeit fortsetzen können, benötigen Journalist*innen und Medienschaffende in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit ein sicheres Umfeld und Unterstützung.

Notwendigkeit
Schutz und Training für besonders gefährdete Medienschaffende aus der ganzen Welt
Aktivität
Die NGO übernimmt alle anfallenden Kosten und ermöglicht digitale Sicherheitstrainings, Sprachkurse sowie ggf. auch eine psychotherapeutische Betreuung
Zählbare Leistung
Nach ca. 12 Monaten
Anzahl der Tage, die besonders gefährdete Journalist*innen und Medienschaffende in Sicherheit in Berlin verbringen können
Ergebnis
Nach ca. 3 Jahren
Medienschaffende agieren geschult und gestärkt durch digitale Sicherheitstrainings und psychotherapeutische Unterstützung
Systemrelevante Wirkung
Nach ca. 7 Jahren
Durch bessere digitale Kenntnisse und gestärktes Selbstbewusstsein verbessert sich die Sicherheitslage von Medienschaffenden
Hintergrund
Informationen sind der erste Schritt zur Veränderung - deshalb fürchten nicht nur autoritäre Regierungen eine unabhängige Berichterstattung. Wenn Journalistinnen und Journalisten nicht über Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption berichten dürfen, fehlt den Menschen in diesen Ländern der Zugang zu freien Informationen. Es kann weder eine öffentliche Kontrolle politischer Entscheidungen stattfinden noch eine freie Meinungsbildung. Menschenrechtsverletzungen gelangen nicht ans Licht der Öffentlichkeit. Berichten Medienschaffende in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit über diese Themen, geraten sie oft ins Visier der Regierungen. Sie werden bedroht, verfolgt, kommen ins Gefängnis oder werden durch digitale Überwachung an ihren Recherchen gehindert. Die Zahl der inhaftierten Medienschaffenden ist 2021 auf ein Rekordhoch gestiegen. Weltweit saßen mindestens 488 Journalist*innen und Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis (Reporter ohne Grenzen, 2021). Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf eine Handvoll Länder zurückzuführen, deren Regierungen versuchen, das Streben nach Demokratie zu unterdrücken. In Myanmar, wo das Militär 2021 durch einen Putsch wieder die Macht übernommen hat, waren 53 Journalist*innen in Haft (Reporter ohne Grenzen, 2021a). In Belarus geht Präsident Alexander Lukaschenko nach seiner umstrittenen Wiederwahl mit aller Härte gegen Medienschaffende vor: 32 von ihnen waren Ende 2021 inhaftiert, viele wegen ihrer Berichterstattung von Demonstrationen (ebd). Auch die Bedrohungslage für Journalist*innen durch digitale Überwachung nimmt zu. Unterdrückerische Regierungen setzen zunehmend Spionage-Software ein, um kritische Meinungen zu unterdrücken und Medienschaffende zum Schweigen zu bringen (Amnesty International, 2021). Der Druck, der auf Journalist*innen in diesen Ländern lastet, ist enorm. Ein geschützter Raum und umfassende Trainings zu digitaler Sicherheit sind deshalb unerlässlich.
Die gute Tat
Mit deiner heutigen guten Tat setzt du dich dafür ein, dass bedrohte Journalist*innen aus der ganzen Welt für ein halbes Jahr nach Berlin kommen können. Du trägst dazu bei, dass sie in einem geschützten Raum zu neuer Kraft finden und ohne Angst vor Bedrohung ihre journalistischen Recherchen wieder aufnehmen können. Auch ermöglichst du digitale Sicherheitstrainings, die über Spähangriffe aufklären und mögliche Schutzmaßnahmen zeigen. Während dieser Zeit werden die Medienschaffenden durchgängig betreut (wenn sie wollen, auch psychotherapeutisch), um traumatische Erlebnisse wie etwa Bedrohungen, Verhaftung oder gar den Verlust von Kolleg*innen zu verarbeiten. Mit Angeboten wie Sprachkursen schärfen sie ihr Profil und können so international mehr Gehör finden. Auf diese Weise förderst du, dass Medienschaffende ein halbes Jahr ohne ständige Angst leben und sich anschließend für Pressefreiheit und Meinungsäußerung stark machen können.

Über Deutschland

Berlin
Hauptstadt

83,129,285
Einwohnerzahl

50,801.8
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

Rang 9 von 191
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Auf der Rangliste der Pressefreiheit 2022 steht Deutschland auf Platz 16 (2021: 13) und hält sich im oberen Bereich der EU-Staaten. 2021 zählte RSF (Reporter ohne Grenzen) mind. 80 Übergriffe gegen Medienschaffende im Land (Reporter ohne Grenzen, 2022).
Über die Organisation und weitere Informationen
Organisation
Reporter ohne Grenzen e.V.
Website
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/


Weiterführende Links
- Reporter ohne Grenzen e.V., 2021. Jahresbilanz der Pressefreiheit 2021. Reporter ohne Grenzen e.V., Berlin.
- Süddeutsche Zeitung, 2021. Pegasus ist eine mächtige Überwachungssoftware. Sie soll helfen, Terrorismus und Verbrechen zu verhindern. Süddeutscher Verlag, München.
- Reporter ohne Grenzen e.V., 2021 a. Höchste Zeit zu handeln. Reporter ohne Grenzen e.V., Berlin.
- Amnesty International, 2021. „Projekt Pegasus“: Spionage-Software späht Medien, Zivilgesellschaft und Oppositionelle aus. Amnesty International, Berlin.
- Reporter ohne Grenzen e.V., 2021 c. Rangliste der Pressefreiheit 2021. Reporter ohne Grenzen e.V., Berlin.