Tag 14
Zwei Essenslieferungen an hilfebedĂĽrftige Menschen in Brandenburg

Mittagessen auf zwei Rädern Mittagessen auf zwei Rädern

Teilhabe älterer Menschen am Stadtteilleben

„Ich weiss nicht wo ich bin. Was ist hier gewesen? Die Geisterstadt beginnt - Hier tief im Osten“. Der Song des deutschen Künstlers Clueso heißt Geisterstadt. Er handelt von vergessenen Orten in Ostdeutschland, die nach der Wende langsam und leise verschwinden. Der Stadtteil Hohenstücken in Brandenburg an der Havel ist so ein Ort. Viele sind gegangen, wenige geblieben. Es verschwinden immer mehr Wohnblöcke und mit ihnen die Menschen. Hohenstücken schrumpft. Doch eine Gruppe aus langzeitarbeitslosen Menschen und Rentner*innen hat sich gefunden und will diese Entwicklung nicht hinnehmen. Sie versuchen dem Stadtteil mit einem sozialen Stadtteilcafé neues Leben einzuhauchen - dem Café Miteinander. Hier gibt es Kaffee und Kuchen und einen warmen Mittagstisch. Das warme Mittagessen wird gemeinsam mit den älteren Menschen aus dem Viertel zubereitet und gegessen. Es bietet Raum für Gespräche und die Bewohner/-Innen können sich über ihre Sorgen austauschen und Menschen finden, die ihnen zuhören.

Notwendigkeit

 

Gesunde Mahlzeiten und soziale Teilhabe zur Verhinderung der Vereinsamung älterer und hilfebedürftiger Menschen in einem schrumpfenden Stadtteil.

Aktivität

 

Auslieferung eines warmen Mittagstisches aus selbst produzierten Zutaten an Menschen, die aufgrund von Alter oder Krankheit nicht mobil sind.

Zählbare Leistung

 

Anzahl der ausgelieferten Mahlzeiten an hilfebedĂĽrftige Haushalte.

Ergebnis

 

Der Mittagstisch erreicht die hilfebedĂĽrftigen Menschen in ihren Wohnungen. Von jedem Mittagstisch werden 10 Mahlzeiten ausgeliefert.

Systemrelevante Wirkung

 

Der Gemeinschaftsgarten und der Mittagstisch auf zwei Rädern sind etabliert. Die soziale Teilhabe von älteren einsamen Menschen in Hohenstücken ist gestärkt.

Hintergrund

In den 70er Jahren wurde der Stadtteil Hohenstücken für die Unterbringung von Stahlarbeitern errichtet. Nach dem Ende der DDR und dem Wegfall der Stahlindustrie verlor der Stadtteil an Attraktivität. Wer es sich leisten konnte zog weg. So blieben überwiegend immobile und finanziell schwache Bevölkerungsgruppen zurück. Heute liegt der Anteil der Personen, die von Sozialleistungen abhängig sind, bei knapp 50%.

Die Bewohnerschaft altert stark und die Versorgungssituation der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ist auch aufgrund des Arbeitskräftemangels in der Pflege unzureichend. Es herrscht hohe Altersarmut. Der Anteil von Menschen im Alter von über 65 Jahren, die finanzielle Unterstützung vom Staat bekommen, ist dreimal höher als im Stadtgebiet (Stadt Brandenburg an der Havel, 2014). Diesen Menschen fehlt häufig auch die soziale Anbindung.

Die gute Tat

Durch die Spende werden ein Lastenfahrrad sowie Warmhalteboxen und Servierlösungen gekauft, mit dem der Mittagstisch auch diejenigen Menschen erreicht, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Krankheit nicht in das Café Miteinander kommen können. Ehrenamtliche liefern das Essen dann an Bedürftige aus. Wichtiger Nebeneffekt: die Menschen bekommen häufig Besuch und werden gefragt wie es ihnen geht und ob sie weitergehende Hilfe benötigen. Zudem stellt die Stadt Brandenburg ein Gartengrundstück zur Verfügung, welches allen Bewohner/-Innen und Initiativen des Stadtteils offen steht. Der Verein AuWiHo möchte einen Teil des Gemeinschaftsgartens dazu nutzen, verschiedene Gemüse und Obstsorten anzupflanzen, die dann im Café für den Mittagstisch verarbeitet werden. Mit der Spende von 24guteTaten werden Hochbeete angelegt und Setzlinge gepflanzt. Die Gemeinschaft wird gestärkt und die Geisterstadt wird immer grüner, wärmer und ein lebendiger Ort für Alle.

Brandenburg an der Havel, Deutschland

ĂśberDeutschland

Berlin

Berlin

Hauptstadt

82 521 653

82 521 653

Einwohnerzahl

46.136

46.136

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr

5

5

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Der Wohlstand in Deutschland ist immer mehr ungleich verteilt. Von 2003 - 2015 hat sich die Zahl der Menschen in Altersarmut mehr als verdoppelt (Der Paritätische, 2018).